Oldenburg/Leer. Der Masterplan zur Verbesserung der Wasserqualität der Ems wird abgespeckt. Ein Tidespeicherbecken bei Vellage im ostfriesischen Weener wird vorerst nicht gebaut. Darauf hätten sich jetzt die Vertragspartner des Masterplans geeinigt, teilte das Amt für Regionale Landesentwicklung in Oldenburg an diesem Montag mit.
Das acht bis zehn Millionen Euro teure Pilotprojekt werde bis auf Weiteres ausgesetzt, da es Zweifel am Verhältnis von Aufwand und Ergebnis dieser Baumaßnahme gebe. Anstelle des Speicherbeckens soll nun ein dauerhafter Polder zur Entwicklung flusstypischer Lebensräume an der Ems oberhalb von Papenburg angelegt werden.
Ursprünglich war das von den Gezeiten gespeiste Überflutungsbecken für einen zweijährigen Testbetrieb geplant. Der Naturversuch sollte nach Ausbaggerung eines alten Armes der Ems zeigen, ob sich langfristig die Wasserqualität der Ems verbessern lässt.
Um das Schlickproblem der Ems anzugehen, setzen die Planer jetzt vor allem auf eine flexible Tidesteuerung. Dabei sollen die Gezeiten über Umbauten am Ems-Sperrwerk so beeinflusst werden, dass der Flutstrom gebremst wird und weniger Schlick in den Fluss gelangt.
Mit Blick auf mögliche negative Folgen für das Trinkwasser haben die Vertragspartner auch die Planungen für einen weiteren Tidepolder in Stapelmoor bei Weener geändert. Das Speicherbecken soll nun allein von Süßwasser gespeist werden und keinen Zugang zur stark belasteten Ems haben. Das hatte zuvor der Landesbetrieb NLWKN in einer Machbarkeitsstudie empfohlen.