Das sommerliche Wetter hat auch am Wochenende wieder zahlreiche Menschen zu den Parks und Plätzen im Norden gelockt. Weil es dabei immer wieder zu Verstößen gegen die Corona-Verordnungen, Lärmbelästigung oder Ausschreitungen kommt, mussten bereits mehrfach Bereiche geräumt werden.
Auf den Osterdeichwiesen in Bremen befanden sich am Freitag in der Spitze bis zu 1200 Personen. Überwiegend Jugendliche und Heranwachsende feierten in Kleingruppen zunächst friedlich. Die Einsatzkräfte wiesen auf die bestehenden Corona-Regeln hin und forderten mehrfach dazu auf, die Musiklautstärke herunterzudrehen. Mit einsetzender Dunkelheit leuchtete die Polizei erneut Bereiche des Osterdeichs aus. Ab Mitternacht kam es insbesondere im Umfeld des Osterdeichs sowie des Sielwalls vermehrt zu Auseinandersetzungen. Die Einsatzkräfte fertigten mehrere Strafanzeigen und sprach über 50 Platzverweise aus.
In der Nacht zum Sonntag hat die Polizei erneut Feiern im Hamburger Stadtpark aufgelöst. Dort hatten sich nach Angaben der Polizei bis zu 2500 Feiernde getroffen, ohne auf die nach der Corona-Verordnung vorgeschriebenen Abstände zu achten. Mit Einsetzen der Dunkelheit sei die Stimmung zunehmend aggressiver geworden, so die Polizei. Beamte seien mit Flaschen und Pyrotechnik beworfen worden. Daraufhin wurden die Besucher zunächst per Lautsprecherdurchsage aufgefordert, größere Ansammlungen aufzulösen.
Gegen 0.15 Uhr sei damit begonnen worden, die große Wiese im Stadtpark zu räumen. Zehn Menschen wurden vorläufig festgenommen, dazu kommen sechs Ingewahrsamnahmen und 32 Platzverweise. Zwei Beamte seien leicht verletzt worden, teilte die Polizei mit. Ob es auch Verletzte unter den Feiernden gab, konnte sie zunächst nicht sagen. Gegen 2 Uhr entspannte sich die Lage im gesamten Park. Bereits in der Nacht zuvor war es im Stadtpark zu zahlreichen Auseinandersetzungen und Festnahmen gekommen, als die Polizei Feiern auflöste.
In Lübeck wurde gegen Mitternacht der Drehbrückenplatz geräumt, auf dem rund 300 Menschen waren. Der Einsatz sei jedoch ohne größere Schwierigkeiten verlaufen, teilte die Polizei am Samstag mit.
In Kiel hat die Stadt am Donnerstag neue Regeln beschlossen, nachdem auch dort bereits mehrfach der Schrevenpark geräumt werden musste und sich Anwohner über den Lärm beschwert hatten. Zwischen 22 und 6 Uhr darf nun im Park sowie in den angrenzenden Grünanlagen am Arndt- und Lessingplatz keine laute Musik mehr abgespielt werden.
Doch nicht nur die Lautstärke der Feiernden ist ein Problem. Nach den Partynächten sind die Wiesen häufig voll von Glasflaschen, Pizzakartons, Chipstüten, Einmalgrills und anderem Müll. Allein im Stadtpark im Bezirk Hamburg-Nord rückte die Stadtreinigung am Samstagmorgen mit 16 Mitarbeitern zu einem mehrstündigen Einsatz an, wie ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Die Stadtreinigung gönne allen das Feiern, appellierte aber an alle, die Stadt gemeinsam sauber zu halten, sagte ein Sprecher.
Den Grund dafür, dass die Lage in den Parks so häufig eskaliert, sehen viele - auch die Deutsche Polizeigewerkschaft - darin, dass Diskotheken noch weitestgehend geschlossen sind. Das ändert sich in Schleswig-Holstein ab Montag. Dann kann unter Auflagen auch wieder in Clubs gefeiert und getanzt werden. In Hamburg kündigte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ebenfalls mögliche Lockerungen an.