Wer den Neubau des Delme Klinikums (DKD) an der Wildeshauser Straße betreten möchte, muss seit einiger Zeit einen speziellen Ausweis haben, um vom Drehkreuz wie im Fußballstadion hereingelassen zu werden. 37.454 Quadratmeter Bruttogrundfläche, umgerechnet also mehr als fünf Fußballfelder, misst das neue Gebäude. Seit ein paar Wochen steht der Rohbau, die Dimensionen werden jetzt endgültig deutlich. Bevor am 30. August das Richtfest gefeiert wird, hat das DKD den hiesigen Journalisten die Möglichkeit gegeben, sich in den heiligen Hallen umzuschauen. "Wir sind voll im Terminplan und bis Ende 2026 mit dem Bau fertig", kündigt Bauleiter Rüdiger Stolle an. Die geplante Inbetriebnahme sei für Sommer 2027 geplant.
Große Cafeteria im Untergeschoss des Gebäudes
Bevor es wirklich hineingeht, ist das Aufsetzen des Schutzhelmes natürlich Pflicht. Ein Besuch in der bisherigen Notaufnahme muss im Fall der Fälle nicht unbedingt sein. Im Untergeschoss, in dem aufgrund der zuletzt zahlreichen Regenfälle immer mal wieder Wasser steht, entstehen unter anderem ein großes Labor, zahlreiche interne Räume und an der Ecke zum Haupteingang, der sich in Zukunft auf der Südwest-Seite im Erdgeschoss befindet, eine große Cafeteria für alle Besucher.

Ein Blick in die gläserne Cafeteria im Untergeschoss des Neubaus.
Eine breite und futuristisch angelegte Treppe führt von dort aus direkt zum Haupteingang und Empfangsbereich, der mit seiner Weite die Dimensionen dieses riesigen Baus deutlich macht. Insgesamt gibt es sieben Treppenhäuser und neun Aufzüge. Von außen kommend werden die beim Betreten des Krankenhauses aber nicht benötigt: Bauleiter Stolle erklärt, dass die Höhen noch angeglichen werden. Derweil befindet sich im Erdgeschoss unter anderem auch die neue Notaufnahme.

Im dritten und vierten Obergeschoss sollen die Patientenzimmer des neuen Krankenhauses entstehen.
Ein paar Treppenstufen weiter oben betritt man die Bereiche, die man sonst nicht betreten darf. Hier befinden sich die sechs OP-Säle, aktuell sind es fünf, sowie Intensiv- sowie IMC-Station. Diese ist das Bindeglied zwischen einer Normal- und einer Intensivstation. Im dritten und vierten Obergeschoss finden sich die über 290 Planbetten, aufgeteilt in 66 Einzelzimmer und 113 Doppelzimmer. Zusätzlich sind 29 Betten als Aufstellreserve vorgesehen. Jedes Patientenzimmer soll über große, dreifach verglaste Fenster verfügen. Insgesamt wird der Neubau über 725 Fenster verfügen. Eine Klimaanlage gibt es zwar nicht, doch Stolle, der gemeinsam mit Pressesprecherin Tomke Hammerl durch das Gebäude führt, kündigt ein gutes Lüftungssystem an.
Teile der Lüftungssysteme sollen in Zukunft auf dem Dach zu finden sein. Von dort aus kann man bis nach Bremen gucken. Wenn das Krankenhaus in Betrieb geht, ist der Bereich aber keine Aussichtsplattform mehr: Neben technischen Aufbauten soll es eine Dachbegrünung und Fotovoltaikanlage geben. "Ein Hubschrauberlandeplatz ist definitiv vom Tisch", ergänzt Stolle auf Nachfrage.

Bauleiter Rüdiger Stolle auf dem Dach des Neubaus.
Der ursprüngliche Kostenplan, der im April 2021 aufgestellt wurde, sah Gesamtkosten von 180 Millionen Euro vor. Angesichts der aktuellen Herausforderungen wie Materialengpässen, Problemen in den Lieferketten und einer zwischenzeitlich hohen Inflation scheint diese Summe jedoch nicht mehr realisierbar. Oder vielleicht doch? Derzeit rechnen die Verantwortlichen lediglich mit einer, in dieser Größenordnung, kleinen Abweichung. Es wird mit Gesamtkosten in Höhe von 185 Millionen Euro kalkuliert. Genaue Zahlen, hieß es bereits mehrfach, könne man 2025/2026 nennen.

Ein Blick in den Eingangsbereich des neuen Krankenhauses.
So geht es jetzt weiter
Bauingenieur Stolle erklärt derweil, dass die endgültige Höhe des Neubaus erreicht ist und die verbliebenen Kräne bald abgebaut werden. Ein neuer Kran, der außerhalb des Gebäudes stehen wird, kommt hinzu. Nun sei es wichtig, den Neubau winterfest zu machen, damit die Innenarbeiten ungehindert fortgesetzt werden können. Daran dürfte ein nicht unerheblicher Teil der 100 Bauarbeiter beteiligt sein. „Die Fenster werden bis September eingebaut sein", verspricht Stolle.