So langsam werden die Dimensionen des Neubaus des Delme Klinikums Delmenhorst (DKD) an der Wildeshauser Straße deutlich. Der Rohbau ist in den vergangenen Wochen und Monaten sichtbar emporgewachsen. Gleichzeitig wurden schon ein paar Fenster eingesetzt und kleine Teile der Fassadenverblendung gemauert. Es geht voran in der einst so tiefen Baugrube neben dem Höger-Bau. In Kürze wird die Maximalhöhe des Gebäudes von 26 Metern erreicht. Der DELMENHORSTER KURIER hat sich auf der Baustelle umgesehen und mit DKD-Sprecherin Tomke Hammerl gesprochen. Wie der aktuelle Stand der Arbeiten ist und für wann die Eröffnung geplant ist.
Welche Arbeiten werden aktuell erledigt?
Etwa 70 Bauarbeiter von zwölf verschiedenen Firmen werkeln derzeit Tag für Tag, um den Rohbau fertigzustellen. Derzeit schreiten die Erdarbeiten voran. "Es wurden unter anderem Entwässerungsarbeiten geleistet, die Verlegung von Regenwasser- und Schmutzwasserleitungen im Außenbereich und die Verfüllung der Arbeitsräume der Kellerwände. Im zweiten Obergeschoss ist die Decke bereits fertig und im dritten Obergeschoss beginnen die Schalarbeiten. Für Untergeschoss und Erdgeschoss wurde das Innenmauerwerk erstellt", heißt es vom Klinikum. Des Weiteren werden zurzeit die Fenster montiert, 725 insgesamt. Außerdem wird die Kantine verglast und der Innenhofbereich abgedichtet. Der Spatenstich erfolgte im Sommer 2021, damals reiste unter anderem Ministerpräsident Stephan Weil an.

Die Fassade wird derzeit Ziegel für Ziegel verblendet.
Welche Arbeiten folgen in den kommenden Monaten?
"Anfang April beginnt die Gebäudeentwässerung und ab Ende Juni 2024 der Trockenbau", sagt Hammerl. Derweil befinde man sich im Zeitplan. Es habe zwar witterungsbedingt eine zu erwartende Verzögerung in der Ausführung der Rohbauarbeiten über die Wintermonate gegeben. Diese werde bei besserer Witterung jedoch wieder aufgeholt und sei ohnehin im Ablauf mit eingeplant worden.
Bleiben die Kosten trotz der allgemeinen Preissteigerungen stabil?
Der ursprüngliche Kostenplan war im April 2021 aufgestellt worden. Damals wurden mit Gesamtkosten in Höhe von 180 Millionen Euro geplant. In Zeiten von Materialengpässen, Lieferkettenschwierigkeiten und einer zwischenzeitlich hohen Inflation ist die Summe allerdings nicht mehr zu halten. Oder doch? Hammerl sagt: "Stand jetzt sind die Kosten relativ stabil geblieben. Wir versuchen im Rahmen der weiteren Vergabeverfahren einer Kostensteigerung nach Möglichkeit entgegenzuwirken." Sollte es doch noch zu Baukostensteigerungen kommen, habe das Land angekündigt, dem DKD zur Seite zu stehen. Erst im Februar überreichte Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) den Verantwortlichen einen Förderbescheid in Höhe von acht Millionen Euro. Die Förderung beläuft sich bereits auf 78 Millionen Euro, die vom Land Niedersachsen bereitgestellt wurden. Avisiert sind 150 Millionen Euro an öffentlicher Förderung von Bund und Land.

Links ein Blick ins neue Krankenhaus, rechts ein Blick auf eine bereits fertige Fensterfront.
Wann rechnet das DKD mit dem Einzug?
Laut aktuellen Planungen soll der Betrieb im neuen Krankenhaus im Mitte 2027 starten. Dann wird das DKD über insgesamt 290 Planbetten verfügen, darunter 66 Einzelzimmer und 113 Doppelzimmer. Zusätzlich sind 29 Betten als Aufstellreserve vorgesehen. Auf einer Fläche von rund 37.500 Quadratmetern entsteht eine Nutzfläche von 18.110 Quadratmetern. Im Neubau sind verschiedene Fachbereiche vorgesehen, darunter Radiologie, Funktionsdiagnostik, Endoskopie, Urologie, Geriatrie, Neonatologie und ein Herzkatheterlabor. Außerdem wird es Platz für die Gynäkologie mit Entbindungsstation, die Kinderklinik und einen OP-Bereich mit sechs Operationssälen geben.

Ein Blick aus der Vogelperspektive auf den Neubau des Delme Klinikums Delmenhorst.
Was passiert mit dem denkmalgeschützendem Höger-Bau?
Derweil werden Überlegungen angestellt, wie das Krankenhaus, das ab 2027 leer stehen wird, weitergenutzt werden kann. Im Oktober hatte die DKD-Geschäftsführung bereits erklärt, dass es geplant ist, die Palliativmedizin im bestehenden Altbau zu belassen. Der frei werdende Raum könnte darüber hinaus für die Verlegung der Pflegefachschule genutzt werden, um Platz für Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten zu schaffen. Es wird angestrebt, einen Gesundheitscampus mit weiteren Einrichtungen zu etablieren, wofür bereits der Bau eines Ärztehauses und einer Rettungswache festgelegt wurde.