Sozialschwache Eltern müssen für den Schulbedarf ihrer Kinder nach einer Kirchenstudie weit mehr Geld ausgeben, als sie staatlichen Zuschuss dafür erhalten. Das hat eine Untersuchung des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Niedersachsen ergeben. Dem jährlichen Zuschuss von 100 Euro über das Bildungs- und Teilhabepaket stehen demnach Ausgaben von durchschnittlich 153 Euro gegenüber. Die höchsten Kosten entstehen im Einschulungsjahr mit rund 300 Euro sowie im Übergang zu einer weiterführenden Schule. Dort bewegen sich die Kosten bis zur zehnten Klasse oft über 200 Euro.
Die Folge ungedeckter Kosten ist häufig, dass Schüler ohne die benötigten Bücher oder Arbeitshefte im Unterricht sitzen, wie eine Online-Befragung des EKD-Instituts unter Lehrern und Schulen ergab. Im Schnitt fehlen demnach bei einen Drittel der Kinder Bücher, Zirkel oder Hefte, bei Förder-, Haupt- und Oberschulen sind es sogar zwei Drittel der Schüler. Trotz allem zeigten Eltern sich häufig bereit, auf eigenen Konsum zu verzichten, damit ihre Kinder in der Schule alles dabei haben.
Als Schlussfolgerung aus der Studie regen Kirche und Diakonie nicht alleine ein Anheben des Zuschusses für den Schulbedarf, insbesondere bei der Einschulung und dem Wechsel in die höhere Schule an. Schulen werden aufgefordert, verstärkt auf die Ausleihe von Büchern hinzuweisen sowie die Möglichkeit, sich auch von den dafür fälligen Kosten befreien zu lassen.