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Peter Mlodoch über Arrest für Schulschwänzer Kommentar: Armutszeugnis

Knast für Schulschwänzer? Was nach einem Relikt klingt, ist in Niedersachsen Realität. Doch was sollen sie da lernen? Peter Mlodoch plädiert für eine professionelle Hilfe.
24.09.2016, 00:00 Uhr
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Kommentar: Armutszeugnis
Von Peter Mlodoch

Knast für Schulschwänzer? Was nach einem Relikt klingt, ist in Niedersachsen Realität. Doch was sollen sie da lernen? Peter Mlodoch plädiert für eine professionelle Hilfe.

Knast fürs Schulschwänzen? Was nach einem Relikt aus dem vorigen Jahrhundert klingt, ist ausgerechnet im rot-grün regierten Niedersachsen knallharte Realität. Allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bekamen fast 400 beharrliche Unterrichtsverweigerer einen Jugendarrest aufgebrummt, jeder von ihnen fast sechs Tage im Schnitt. Das ist mehr als ein pädagogisches Armutszeugnis, es ist eine bildungspolitische Kapitulation.

Jugendliche, die aus welchem Grund auch immer keinen Bock auf Schule haben, gehören nicht hinter Gitter. Denn was bitteschön sollen sie da lernen? Wie man Autos knackt oder Drogen verhökert? Jugendarrest, warnen Kriminologen zu Recht, ist oft der Einstieg in eine kriminelle Karriere. Wegsperren animiert die renitenten Schüler bestimmt nicht zum geordneten Schulbesuch.

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Schon die fürs Schwänzen verhängten Bußgelder machen keinen Sinn. Schulverweigerer brauchen keine Strafe, sie benötigen professionelle Hilfe. Die staatlichen Finanzmittel, die bisher wegen der Schwänzer in Jugendgerichte und Arrestanstalten fließen, wären für pädagogische Beratung und Begleitung viel besser angelegt.

niedersachsen@weser-kurier.de

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