Jedes große Festival in Deutschland wirbt mit Nachhaltigkeit. Der Grund ist einfach: So kann man nicht nur Imagepflege betreiben, sondern zudem Geld verdienen. Das gilt auch für das ausverkaufte Hurricane-Festival. Gleich als Erstes wird auf dessen Internet-Auftritt der Umgang mit dem Abfall der Festival-Besucher gepriesen. Wer sich so offensiv als Vorreiter in Sachen Recycling positioniert, muss sich an den eigenen Ansprüchen messen lassen – selbst nach zwei verlorenen Jahren. Es ist fraglich, ob der Verzicht auf Müllpfand sich als Fortschritt erweisen wird; die Partnerschaft mit dem Billigmode-Riesen Shein ist eher das Gegenteil.
Die Macher wissen das. Man wolle den eigenen Einfluss nutzen, um mehr Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen, heißt es zur Rechtfertigung. Doch ob das Festival in Scheeßel den chinesischen Milliarden-Konzern zum Umdenken bewegt? Die umweltbewussten Fans sind sauer und die bemühten Organisatoren genervt. Freuen kann sich bei alledem eigentlich nur einer: Shein, der Unterstützer "nachhaltiger" Festivals.