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US-Erkenntnisse Hohe Verluste der russischen Armee: ein Fünftel der Generäle getötet?

Das russische Militär versteckt hinter dem wahllosen Beschuss ziviler Ziele in der Ukraine eine bittere Wahrheit: Der Krieg läuft nicht nach Plan und drückt mit hohen Verlusten auf die eigene Moral.
18.03.2022, 16:17 Uhr
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Hohe Verluste der russischen Armee: ein Fünftel der Generäle getötet?
Von Thomas Spang

Die russischen Streitkräfte machen es den Verteidigern der Ukraine und ausländischen Geheimdiensten relativ einfach, den Verlauf der Invasion einzuschätzen. Das Pentagon steckte der „New York Times“, dass die Russen mangels ausreichender Verschlüsselungstechnik über ungesicherte Telefonleitungen und Funk kommunizieren. Das hat tödliche Konsequenzen für die Bodentruppen und deren Befehlshaber.

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Die ukrainischen Streitkräfte können Telefone lokalisieren und den Standort dann gezielt unter Beschuss nehmen. Das wäre eine Erklärung für den hohen Verlust von einem Fünftel der russischen Offiziere im Generalsrang, die den Einmarsch vor Ort koordinieren. Im Einzelnen handelt es sich nach westlichen Erkenntnissen um die Generalmajore Andrei Kolesnikov, Vitali Gerasimov, Andrei Sukhovetsky und Oleg Mityaev. Das wären vier von den zwanzig Führern der Militärkampagne Wladimir Putins in der Ukraine.

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Putin hat den Tod eines Generals bereits öffentlich anerkannt, während er die Verluste seiner Invasionstruppen in der staatlichen Propaganda insgesamt herunterspielt. Die Russen sprechen von 493 Gefallenen, die Ukrainer von bis zu 14.000. Für realistischer halten Analysten die Schätzungen, die amerikanische Experten im Pentagon und der Geheimdienste angestellt haben. Diese analysieren verfügbare Daten aus öffentlichen Quellen, militärischer Aufklärung und Satelliten-Aufnahmen und gleichen diese mit detaillierten Kenntnissen über die eingesetzten Waffen ab. So lässt sich die Zahl der Opfer eines bestimmten Typs von zerstörten Panzern ebenso abschätzen wie die Minimalbesetzung eines vom Himmel geholten Kampfhubschraubers.

Schätzungen gehen von 7000 Toten und 21.000 Verwundeten aus

Demnach haben die Russen nach US-Schätzungen in den ersten drei Wochen etwa 7000 Soldaten verloren. Das wären mehr Gefallene, als die USA in zwanzig Jahren Krieg in Afghanistan und Irak zusammen zu beklagen hatten. Hinzu kommen bis zu 21.000 Verwundete.

Ein hoher Mitarbeiter des Pentagon geht davon aus, dass eine militärische Einheit beim Verlust von zehn Prozent ihrer Soldaten durch Tod oder Verletzung nur noch bedingt einsatzfähig sei. Laut Erkenntnissen der US-Geheimdienste hat die Moral der russischen Bodentruppen einen Tiefpunkt erreicht. Was erklären würde, warum Putin zuletzt verstärkt auf die Luftstreitkräfte setzte und den Beschuss ziviler Ziele in den Städten verstärkte.

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Amerikanische Regierungsmitarbeiter interpretieren dies als Versuch des Kreml, die schlechte Bilanz der Armee zu verschleiern. Dass der russische Präsident sich durch die hohen Verluste von seinem Feldzug gegen die Ukraine abbringen lässt, erwartet hingegen kaum jemand in Washington. Der angesehene Sicherheitskolumnist David Ignatius warnt davor, dass „je länger dieser Krieg dauert, die Lage immer bedrohlicher wird“. Ein in die Ecke gedrängter Putin könnte „zu einer größeren Bedrohung daheim und in der Welt werden“.

Biden nennt Putin einen "Kriegsverbrecher"

Vor diesem Hintergrund gibt es gemischte Ansichten darüber, ob es sinnvoll war, dass Joe Biden seine Reaktion auf den Beschuss des Theaters von Mariupol personalisierte. Der US-Präsident hatte Putin am Mittwoch einen „Kriegsverbrecher“ genannt. Außenminister Anthony Blinken legte am Donnerstag nach. Putin werde zur Rechenschaft gezogen. Während einige darin ein Signal der Abschreckung vor weiteren Gräueltaten sehen, weisen andere darauf hin, dass Verhandlungen mit Putin dadurch erschwert würden.

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