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Kommentar über das Bildungssystem Bremer Schulabsolventen sind nicht fit genug

Schlechte Bildungsabschlüsse und unvorbereitete Absolventen sind ein Resultat vieler bildungspolitischer Fehlentscheidungen, schreibt der Schatzmeister des FDP-Landesverbandes Bremen Peter Bollhagen.
15.05.2018, 22:21 Uhr
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Von Peter Bollhagen

Stillhalten und Aussitzen, eine wohlwollende Umschreibung des Bildungskonsens, stellt sich für Bremen als unzureichende Strategie für eine bessere Bildung heraus. Beschlossener Stillstand, das wäre wohl von Anbeginn treffender gewesen. In Hamburg ist das anders. Dort kann man beobachten, wie es gelingen kann, innerhalb nur weniger Jahre mit einigen geschickten Kunstgriffen ein Bildungssystem in einem Stadtstaat nach vorn zu bringen.

Bremen ist allein aufgrund struktureller Hürden meilenweit von der Umsetzung solch richtungsweisender Entscheidungen entfernt. Hier kämpft man damit, dass die Bremer Schulabsolventen nicht fit für die Anforderungen sind, die auf sie zukommen. Es mangelt den Schülern an simplen Grundfertigkeiten, auch bei Sekundärtugenden: Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und ein gesundes Pflichtbewusstsein werden in den Schulen nicht vermittelt. Der Leistungswille fehlt oft und bei der Suche nach Erfolgswillen und der Bereitschaft, für die Ergebnisse der eigenen Schaffenskraft die Ärmel hochzukrempeln, ist das Ergebnis viel zu oft ernüchternd.

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Der Zeitpunkt für entschlossenes Handeln ist jetzt, Bremen kann das Ruder noch herumreißen. Hierfür braucht es den klaren Willen, das führende Bundesland beim Thema Bildung zu werden. Schlechte Bildungsabschlüsse und unvorbereitete Absolventen sind ein Resultat vieler bildungspolitischer Fehlentscheidungen. Sich langfristig mit dem Mittelfeldplatz in der Bildung zufrieden zu geben, wäre fatal. Dieser Anspruch verurteilt Kinder schon heute zur Mittelmäßigkeit.

Wir brauchen stattdessen hervorragende Schulen, die Schülerinnen und Schüler entscheidungs-, lebens- und arbeitsfähig machen und ihnen auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben helfen und sie unterstützen. Jeder sollte lesen, schreiben und rechnen können. Mehr noch hat jeder ein verbrieftes Recht darauf, diese Dinge in Schulen zu erlernen.

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Zusätzlich sind Themen wichtig wie Werte, Demokratie, Freiheit, Toleranz, Leistung und Eigenverantwortung. Schulen sollten Stärken stärken, Leistungsstarke finden, fordern und fördern. Es braucht ein eigenständiges Schulfach Wirtschaft. Praktika und Fortbildungen für Lehrer können helfen, ein realistisches Unternehmensbild zu vermitteln.

Im besten Fall sollten die Grundlagen für Wirtschafts- und Alltagskompetenz sowie Handlungsorientierung und -fähigkeit bereits in der Grundschule vermittelt werden. Des Weiteren ist und bleibt auch die Integration der vielen Mitmenschen mit Migrationshintergrund ein zentrales Thema für die Zukunft von Gesellschaft und Arbeitsmarkt.

politik@weser-kurier.de

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Unser Gastautor

ist Landesvorsitzender des Wirtschaftsverbandes „Die Familienunternehmer“ in Bremen, Inhaber eines Malerbetriebs und Schatzmeister des FDP-Landesverbandes Bremen.

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