Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Stichwahlen zum Senat Demokraten erringen historischen Doppelsieg in Georgia

Die Demokraten des künftigen US-Präsidenten Joe Biden haben sich Prognosen von US-Medien zufolge mit Siegen bei Stichwahlen im Bundesstaat Georgia die Kontrolle im US-Senat gesichert.
06.01.2021, 22:33 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Demokraten erringen historischen Doppelsieg in Georgia
Von Thomas Spang

Der schwarze Prediger der Ebenezer Baptist Church Martin Luther Kings ringt mit seinen Emotionen als er das Geschehen der Wahlnacht reflektiert. In einer Videobotschaft spricht Raphael Warnock über seinen Lebensweg, der als elftes von zwölf Kindern in einer Sozialwohnung in Savannah begann und ihn mit seiner Wahl in den US-Senat zu einem der mächtigsten Politiker der USA aufsteigen ließ. Der erste Afroamerikaner, der für die Demokraten aus dem Süden in den Senat einzieht, illustriert die historische Dimension seines Siegs mit der Erfahrung seiner Mutter Verlene. „Die 82 Jahre alten Hände, die einst die Baumwolle pflückten, haben ihren jüngsten Sohn als US-Senator gewählt.“ Wie mehr als 2,23 Millionen anderer Bürger der einstigen Hochburg der Republikaner.

Das waren mehr als genug Stimmen, die Milliardärin Kelly Loeffler zu schlagen. Die Nachrichtenagentur AP erklärte Warnock um kurz nach 2 Uhr morgens mit einem Vorsprung von bisher mehr als 50.000 Stimmen oder 1,2 Prozent zum Sieger der Stichwahlen gegen die Gefolgsfrau Donald Trumps. Loeffler war mit dem Versprechen angetreten, den Wahlsieg Joe Bidens im Kongress anzufechten. Politisch sehr viel folgenreicher als die von Trump inszenierte Show im Kongress ist nach Ansicht von Analysten die Auszählung der verbleibenden Stimmen in Georgia, die den Demokraten nach Einschätzungen der TV-Sender und Nachrichtenagenturen einen Doppelsieg bescheren werden.

Lesen Sie auch

Denn auch der 33-jährige Demokrat Jon Ossoff konnte seinen Vorsprung auf mehr als 24.000 Stimmen gegenüber dem republikanischen Amtsinhaber David Perdue ausbauen. Die noch ausstehenden Stimmen kommen zudem fast alle aus Hochburgen der Demokraten. Der langjährige Mitarbeiter der verstorbenen Bürgerrechts-Ikone John Lewis wäre der erste jüdische Senator aus dem Süden seit 1880.

Warnock und Ossoff waren im Wahlkampf beide mit dem Versprechen angetreten, dem gewählten Präsidenten Joe Biden zu einer Mehrheit im Senat zu verhelfen. Bei einem 50 zu 50 geteilten Senat fällt der designierten Vizepräsidentin Kamala Harris die Rolle zu, mit ihrer Stimme für eine Mehrheit zu sorgen.

Der republikanische Senatsführer Mitch McConnell verliert damit seine Macht an den Demokraten Chuck Schumer. Die Demokraten erhalten die Kontrolle über die Agenda und könnten Gesetze beschließen.

Lesen Sie auch

Biden hatte am Vorabend der Stichwahlen in Georgia die Bedeutung des Ausgangs betont. „Ein Staat kann nicht nur den Kurs der nächsten vier Jahre verändern, sondern einer ganzen Generation.“ Zu verdanken haben die Demokraten den Sieg einmal mehr der Rekord-Mobilisierung innerhalb der afroamerikanischen Bevölkerung, die einen von drei Wählern in Georgia stellt.

Trump tat mit seinen falschen Behauptungen über angeblichen Wahlbetrug sein Bestes, die republikanische Partei in Georgia zu spalten. Der für die Sicherheit der Wahlsysteme zuständige Republikaner Gabriel Sterling, erklärte in der Wahlnacht, der Präsident sei verantwortlich für die Schlappe seiner Partei. Dies sei die Konsequenz, „wenn sie Leuten sagen, dass ihre Stimme nichts wert ist, das sie gestohlen wird, und die Leute das glauben“.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)