Mittlerweile gehört es ja fast schon zum Alltag, dass irgendein Politiker irgendetwas Dummes sagt. Jetzt hat allerdings der Verfassungsschutz-Chef einen Bock geschossen. Aber neu ist das auch nicht. Schließlich stand Hans-Georg Maaßen schon öfter in der Kritik, unter anderem wegen Kontakten zur AfD. Höchst brisant ist es aber allemal: Denn Maaßen äußerte via „Bild“ Bedenken an einem Video aus Chemnitz, das einen der Angriffe auf Ausländer zeigt und in der Tagesschau zu sehen war.
Aus seiner Sicht gäbe es „gute Gründe dafür, dass es sich um eine gezielte Falschinformation handelt, um möglicherweise die Öffentlichkeit von dem Mord in Chemnitz abzulenken“. Eine steile These, die dummerweise bisher ohne Belege auskommen muss. Die dürften wohl auch schwer zu finden sein, gibt es doch tatsächlich etliche Hinweise darauf, dass das Video echt ist.
Dass solch unhaltbare Spekulationen in Zeiten großer Verunsicherung nun ausgerechnet vom Verfassungsschutz-Präsidenten in die Welt gesetzt werden, ist nicht nur unverantwortlich, sondern auch populistisch – denn sie enthalten schließlich auch Propaganda-Unterstellungen gegen die Verbreiter. Hinzu kommt, dass Maaßen es nicht für nötig hielt, seine Zweifel der Bundesregierung mitzuteilen, bevor er zur „Bild“ marschierte. Er ist damit unhaltbar. Die Hoffnung bleibt, dass er selbst die Konsequenzen zieht und zurücktritt. Auf Entlassung kann man jedenfalls nicht spekulieren, denn das müsste Horst Seehofer, Skandalnudel und Innenminister, übernehmen. Und der ist vollauf damit beschäftigt, sich an seinen eigenen Stuhl zu klammern.