Wenn der Landtag von Nordrhein-Westfalen nur ein paar Monate vor dem Bundestag gewählt wird wie in diesem Jahr, lässt sich das eine vom anderen kaum trennen. 13 Millionen Wahlberechtigte leben im bevölkerungsreichsten Bundesland, fast ein Viertel aller Wahlbürger in Deutschland. Deshalb wird die Signalwirkung der Wahl am 14. Mai von allen Beteiligten sehr ernst genommen.
Hauptkontrahenten sind die Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und ihr Herausforderer, der CDU-Landes- und Fraktionschef Armin Laschet. Zwar hat Kraft einiges von ihrer einstigen Ausstrahlung als fleißige Landesmutter verloren, und Nordrhein-Westfalen steht in Ländervergleichen oft nicht gut da. Aber auch Laschet vermittelt keinen unbedingten Siegeswillen. Trotz mancher Unzufriedenheit ist keine große Wechselstimmung zu spüren.
Beide können im Wahlkampf auf intensive Unterstützung aus Berlin rechnen, denn die CDU- und SPD-Strategen werden diese Wahl bewusst als Testlauf für den Herbst nutzen und manches ausprobieren. Gelingt es Union und FDP, die rot-grüne Landesregierung aus dem Amt zu heben, wäre das schon so etwas wie eine Vorentscheidung für den Bund. Können Sozialdemokraten und Grüne ihre Mehrheit verteidigen, wäre das andererseits ein schlechtes Vorzeichen für die CDU/CSU.