"Stauffenberg war ein Verräter", das gescheiterte Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 sei "der beschämende Versuch eines Feiglings" gewesen, "die eigene Haut vor dem kommenden Sieger zu retten", heißt es in einem Post, den der Vorsitzende der Jungen Alternative Niedersachsen auf Facebook publiziert hat. Das berichtet die Welt und beruft sich auf einen Screenshot des Beitrags. Lars Steinke selbst habe gegenüber der Redaktion bestätigt, den Post verfasst und am 29. Juli auf seiner privaten, nicht öffentlich einsehbaren Facebook-Seite veröffentlicht zu haben.
Der Post wurde in dem sozialen Netzwerk stark kommentiert, darunter von vielen AfD-Landtagsabgeordneten, die sich klar von Steinkes Äußerungen distanzierten. Zudem teilte der niedersächsische AfD-Landesvorstand gegenüber der Welt mit, "diese Meinung in all ihrer Absurdität" spiegele "weder die Meinung des Landesvorstandes [...], noch die der AfD insgesamt" wider. Stauffenberg, so der Landesvorstand, repräsentiere mit anderen Mitgliedern des Widerstands "die richtige Seite der deutschen Geschichte".
Unklar ist bislang, ob und welche Konsequenzen der Facebook-Beitrag haben wird. (var)
Hintergrund zum 20. Juli
Der 20. Juli 1944 gilt als Symbol des militärischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus. An diesem Tag versuchte der 36-jährige Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Adolf Hitler zu töten. Nach dem Tod des Diktators sollte mit den Westalliierten über ein Ende des Zweiten Weltkrieges verhandelt werden. Doch der Umsturz deutscher Offiziere scheiterte.
Bei der Explosion der im "Führerhauptquartier Wolfsschanze" in Ostpreußen (heute Polen) abgestellten Zeitbombe starben 5 von 24 Anwesenden. Hitler überlebte den Anschlag aber leicht verletzt. Von Hitlers Tod überzeugt, setzte der bereits nach Berlin zurückgeflogene Stauffenberg die "Operation Walküre" in Gang. Sie war ursprünglich ein Plan der Wehrmacht zur Unterdrückung eines möglichen Aufstandes im Krieg, der von den Offizieren umfunktioniert wurde.
Am späten Abend des 20. Juli wurde klar, dass der Anschlag gescheitert war. Noch in der Nacht wurden Stauffenberg und weitere Beteiligte in Berlin im Bendlerblock - damals Sitz des Heeresamtes - hingerichtet. Insgesamt fielen rund 200 Mitverschwörer des Attentats der Nazi-Justiz zum Opfer. (dpa)