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Wahlparty im Lox Wenige Emotionen bei den Bremer Linken

Nur Genugtuung über den SPD-Absturz und Entsetzen über starke AfD. Erste Glückwünsche für Spitzenkandidatin Doris Achelwilm
24.09.2017, 23:37 Uhr
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Von Timo Thalmann

Kurz vor der Prognose ist es noch laut. Alles drängt in Richtung Zapfhahn. Jetzt nicht auf dem Trockenen sitzen. Vielleicht gibt es ja gleich was zum Anstoßen. Außerdem zahlt die Linkspartei an diesem Abend zumindest das Bier. Rund 100 Anhänger, Parteimitglieder, aber auch Spitzenkandidatin Doris Achelwilm und die Bremer Franktionschefin Kristina Vogt versammeln sich zur Wahlparty der Linkspartei in der Eckkneipe Lox in Walle. Das Gebiet ist eine Hochburg der Partei in Bremen. Bei der Landtagswahl 2015 erreichte man hier gut 17 Prozent. Die Prognose um 18 Uhr von der Leinwand, die sonst vor allem Fußballübertragungen dient, kommt da aber nicht heran, wenngleich sie eine neun vor dem Komma zeigt.

Das eigene Abschneiden löst weniger Emotion aus, als die Ergebnisse der anderen. Dass man um 18 Uhr noch hinter den Grünen liegt, wird als ungerecht empfunden. Bei jeder weiteren Hochrechnung wird das langsam sinkende grüne Ergebnis darum freudig aufgenommen. Die stabilen 13 Prozent der AfD sorgen dagegen für echtes Entsetzen. „Jetzt sind wieder Nazis im Parlament“, ruft jemand und vertritt damit keine Einzelmeinung im Raum.

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Aber noch immer arbeitet sich auch die Bremer Linke an der SPD ab. Viele Genossen waren früher Sozialdemokraten und haben da eine offene Flanke. Die gerade mal 20 Prozent der SPD werden darum vor allem mit Genugtuung aufgenommen. „Man kann nicht plötzlich von sozialer Gerechtigkeit reden und so tun, als habe man in den letzten 20 Jahren nicht regiert“, meint Klaus-Rainer Rupp, der Bürgerschaftsabgeordnete und langjährige Parteichef der Bremer Linken.

Zwischen 19 und 20 Uhr lichten sich die Reihen auf der linken Wahlparty, um sich dann aber wieder aufzufüllen. Offenbar kamen viele vor oder eben erst nach dem Abendbrot, denn in Sachen Verpflegung wurde eher ein Sparkurs gefahren. Etwas indische Linsensuppe hatte das Lox an diesem Abend im Angebot und die war um 20 Uhr auch aufgegessen. „Wir haben ja sonntags normalerweise zu“, erklärt die Dame hinterm Tresen. Ohnehin vertiefen sich viele Besucher in ihre Handydisplays. Man sucht nach den Ergebnissen aus Bremen, denn wenn es eine spannende Frage gibt, dann die, ob Spitzenkandidatin Doris Achelwilm ein Ticket nach Berlin lösen kann. Nur mit einem zweistelligen Bremer Ergebnis ist das bei dem Wahlausgang einigermaßen sicher. Jeder neue Balken aus jedem einzelnen Wahllokal wird engagiert diskutiert. Aber nach zehn Uhr scheint auch das geklärt: Die Hochrechnung des statistischen Landesamtes weist der Linken mit über 13 Prozent in der Hansestadt den dritten Platz im Parteienranking zu. Es gibt erste Glückwünsche und Umarmungen aus dem noch ausharrenden harten Kern, denn auch Achelwilm ist da noch auf der Wahlparty und traut sich schon mal, sich zu freuen, auch wenn das Ergebnis nicht amtlich ist.

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