Gut zehn Prozent der Mitarbeiter in Bremer Kindertagesstätten sind laut Statistischem Bundesamt männlich. Bundesweit sind es sogar nur etwa sechs Prozent. Auch wenn diese Zahlen erschreckend niedrig sind, ist der Beruf des Erziehers trotzdem kein typischer Frauenberuf. Männer können Kinder ebenso gut wie Frauen trösten, ihnen die Welt erklären oder ihnen Hilfestellung im Alltag geben. Die Gesellschaft spricht Männern diese Fähigkeiten jedoch häufig ab oder bezeichnet sie gar als unmännlich, wenn sie sich beruflich um kleine Kinder kümmern. Dadurch fällt es ihnen noch immer schwer, sich für eine Tätigkeit im Kindergarten zu entscheiden.
Die Leidtragenden dieses veralteten Denkens sind die Kinder. Sie brauchen in der Kita sowohl weibliche als auch männliche Bezugspersonen. Zwar äußern Kinder nicht explizit den Wunsch, von einem Mann betreut zu werden. Doch wenn sie in ihrer Gruppe eine männliche Bezugsperson haben, honorieren sie dessen Anwesenheit jeden Tag aufs Neue. Eine solche Dankbarkeit erfahren Arbeitnehmer bloß in sehr wenigen Berufen. Nicht nur deshalb ist eine Tätigkeit im Kindergarten attraktiv – auch für Männer.