Am 7. Mai werden sich die Augen aller politisch Interessierten vor allem nach Frankreich richten, denn an diesem Tag entscheiden die Franzosen im zweiten Wahlgang, wer ihr neuer Präsident wird. Sollte dies die Rechtspopulistin Marine Le Pen sein, würde das Wahlergebnis in Schleswig-Holstein hinter dieser Erschütterung weitgehend verblassen.
Das gilt vor allem, wenn es dem Ministerpräsidenten Torsten Albig (SPD) gelingen sollte, wieder eine Mehrheit mit den Grünen und dem Südschleswigschen Wählerverband (SSW) zu erringen. Es ist das erklärte Ziel dieser „Küstenkoalition“, ihre Arbeit fortzusetzen. Der SSW ist eine Besonderheit im deutschen Wahlsystem, denn er ist als Vertretung der im Norden des Bundeslandes lebenden dänischen Minderheit von der Fünf-Prozent-Klausel befreit, kann aber von allen Bürgern gewählt werden. Das brachte ihm bei der letzten Wahl 4,6 Prozent der Stimmen und drei Sitze im Landtag ein, die Albig für die Mehrheit im Kieler Landtag fehlten. Er führt seither eine auch als „Dänen-Ampel“ bezeichnete Koalition, die trotz ihrer knappen Ein-Stimmen-Mehrheit und einiger Personalquerelen der Sozialdemokraten fünf Jahre lang stabil geblieben ist. Nach Meinungsumfragen liegen die Koalition auf der einen und CDU und FDP auf der anderen Seite in etwa gleichauf. Allerdings führt Albig in der Popularität weit vor seinem wenig bekannten Herausforderer Daniel Günther von der CDU.