Auch der Klassiker unter den Hot Hatches ist in der Neuzeit angekommen. Für das Facelift hat Suzuki seinem Swift Sport einen Mildhybrid verpasst, der den Verbrauch – bei gemächlicher Fahrweise – sogar unter vier Liter drückt. Äußerlich ist alles beim Alten. Abhilfe haben die Japaner bei ihrem bis dato stets etwas hyperaktiven Bremsassistenten geschaffen. Gesamturteil: klare Kaufempfehlung.
Man kennt ihn seit vielen, vielen Jahren, nein, Jahrzehnten – vier an der Zahl werden es im übernächsten Jahr, um genau zu sein. Doch so eindrucksvoll, wie sich der Suzuki Swift in der sechsten Generation zeigt, war er noch nie zuvor. Als Sportderivat macht er dabei eine besonders aufmerksamkeitsstarke Figur.
Keine Experimente
Im vergangenen Jahr spendierten die Japaner ihrem Kleinen ein Facelift samt Mildhybridtechnik – designtechnisch haben sie jedoch, glücklicherweise, keine Experimente gewagt. Sportiv, ja, auch und vor allem das ist der Swift nach wie vor, insbesondere im Knallgelb des Testkandidaten. Champion Yellow nennt es Suzuki.

Der Mildhybrid sorgt für eine beachtliche Einsparung im Verbrauch, vorausgesetzt man fährt entsprechend behutsam.
Rundherum zieren diverse Anbauteile die Karosserie. Klar, das ist alles keinesfalls echtes Carbon, sieht aber zumindest ein bisschen danach aus. Auch im Innenraum bleibt der sportliche Look vollumfänglich erhalten. Wichtigste Änderung: Am Heck fällt nun ein kleiner Hybrid-Schriftzug ins Auge – als dezente Umweltplakette für jene Hinterleute, die sich dann doch an den beiden potenten Endrohren stören.
Perfekter Seitenhalt
Die Integralsportsitze bieten Fahrer wie Beifahrer perfekten Seitenhalt. Neben den üblichen roten Kontrastnähten markiert ein auf die Lehnen gesteppter „Sport“-Schriftzug das Topmodell der Swift-Reihe. Das Platzangebot ist unverändert gut, auch der Kofferraum bleibt trotz der neuen Hybridkomponenten uneingeschränkt erhalten – es passen weiterhin mindestens 265 Liter hinein. Maximal lädt der Suzuki 947 Liter.

Wer nach Gokart-Gefühl sucht, ist mit dem Swift Sport ausgezeichnet beraten.
Beim Motor handelt es sich nach wie vor um einen Reihenvierzylinder mit Turbolader. Der Benziner besitzt knapp 1,4 Liter Hubraum, unterstützt von den 48 Volt des Hybridsystems. Rein elektrisch kann der Swift damit naturgemäß nicht fahren – aufgeladen wird die Batterie ausschließlich durch Rekuperation, im Schubbetrieb und beim Bremsen. Das funktioniert überraschend schnell. Bei einer Bergabfahrt etwa kann man praktisch dabei zusehen, wie der Akku sich in wenigen Augenblicken füllt.
Das Drehmoment ist gestiegen …
Die Leistung fällt im Vergleich zum Vorgängermodell um elf Pferdestärken auf 129 PS (95 Kilowatt) – dafür steigt das maximale Drehmoment um fünf auf nun 235 Newtonmeter. Soweit die Theorie. In der Praxis macht die elektrische Unterstützung die Leistungsreduzierung zum großen Teil wieder wett.
… der Vorgänger ist dennoch drehwilliger
Die sogenannte Torque-Fill-Funktion des Generators versorgt den Antriebsstrang mit zusätzlichen 53 Newtonmetern, bis bei rund 2000 Umdrehungen pro Minute der Turbolader übernimmt. Passt. Lediglich in Drehzahlen jenseits der 4000 Touren kommt der Motor des Vorgängers drehwilliger daher.

Hier kommt die Sonne: In Champion Yellow gehört der Swift zu den auffälligsten Autos auf der Straße.
Die Endgeschwindigkeit von 210 Kilometern pro Stunde bleibt bestehen, nur der Standardsprint von null auf Tempo 100 dauert exakt eine Sekunde länger. Es fühlt sich allerdings nicht so an, wozu auch das ebenfalls überarbeitete Schaltgetriebe seinen Teil beiträgt. Noch kürzere Schaltwege und noch knackiger einrastende Gänge helfen dabei, die durch eine engere Abstufung der Gänge öfter erforderlichen Schaltvorgänge mit Fahrspaß zu verbinden. Ein straffes Fahrwerk und die direkte Lenkung tun ihr Übriges, um den sportlichen Eindruck beim Fahren auf entsprechendem Niveau zu halten.
Eindeutiger Fortschritt
Ein deutlicherer Unterschied stellt sich beim Verbrauchstest ein. Hier schlägt der Mildhybrid den alten Swift Sport um knapp einen Liter pro 100 Kilometer. Im Test 6,6 statt 7,5 Liter, das ist ein eindeutiger Fortschritt, zumindest im Vergleich. Wer extreme Zurückhaltung übt, schafft allerdings auch eine Drei vor dem Komma. Nur konsequente Vollgasfetischisten erobern gar den zweistelligen Bereich der Verbrauchswerte.

Stil trifft Seitenhalt: Das Sportlichste an diesem Auto sind seine Sitze.
In Sachen Ausstattung und Technik gibt es noch einen Feinschliff im Detail: Der nun deutlich ruhiger agierende Bremsassistent legt die doch recht ausgeprägte Hyperaktivität des Vorgängers ab. Zudem gefällt der Einzug der digitalen Geschwindigkeitsanzeige im Instrumentendisplay des ansonsten weiterhin analog gehaltenen Cockpits. Park- und Rangiervorgänge werden ebenso vereinfacht, denn zur Rückfahrkamera gesellen sich nun auch Parksensoren mit akustischer und visueller Abstandsmeldung.
Einstiegspreis ist gestiegen
Alle Upgrades in Summe sorgen für einen um rund 2500 Euro gestiegenen Einstiegspreis des Swift Sport, den man nun ab 23.850 Euro erwerben kann. In Anbetracht des Gebotenen lässt sich dieser Aufpreis relativieren – im Vergleich zu seinen Mitbewerbern steht der Suzuki weiterhin gut da.

Verführerischer Blick: Die Kulleraugen sind nach wie vor eines der wichtigsten Markenzeichen des Suzuki Swift Sport.
Fazit: Unter der Haube siegt die Vernunft, der dynamische Charakter jedoch bleibt erhalten. Der hybride Swift Sport kommt zwar schwächer, aber keineswegs langweiliger daher. Dank des modernen Antriebs punktet der Japaner mit einer deutlich gesteigerten Effizienz, ohne dabei den Fahrspaß im Übermaß zu beschneiden. Wer einen alltagstauglichen Kleinwagen sucht, mit dem auch der Ausflug auf die Rennstrecke Freude macht, kann bedenkenlos zugreifen.