- Was ist das "Metaverse"?
- Welche Pläne hat Facebook-Gründer Mark Zuckerberg?
- Was macht die Facebook-Konkurrenz?
- Welche Kritik gibt es an den Plänen fürs "Metaverse"?
- Wer will das "Metaverse" nutzen?
Es soll die nächste Generation des Internets werden: das "Metaverse". 3D-Räume, in denen Menschen sich virtuell treffen können – zum Spielen, Lernen und Arbeiten. Das ist die Vorstellung von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Im Oktober hat der Unternehmer deswegen die Umbenennung des Facebook-Mutterkonzerns in Meta öffentlich gemacht.
Die Idee des Metaversums ist allerdings nicht neu: Sie wurde populär durch einen Science-Fiction-Roman der 90er-Jahre. Der WESER-KURIER erklärt, was das "Metaverse" ist, wie deutsche Internetnutzer die Ideen finden und welche Kritik es an den Plänen gibt.
Was ist das "Metaverse"?
Unter dem Begriff "Metaverse" werden Ideen zur Weiterentwicklung des Internets verstanden. Dabei geht es um die Verbindung der realen und der virtuellen Welt zu einem neuartigen Raum, in dem Menschen auf unterschiedliche Arten miteinander interagieren können. Das "Metaverse" soll dauerhaft, in Echtzeit und ohne eine Obergrenze an Nutzern funktionieren und ein eigenes Wirtschaftssystem haben.
Geprägt hat den Begriff der amerikanische Autor Neal Stephenson 1992 in seinem Science-Fiction-Roman "Snow Crash". Stephenson zeichnet eine düstere, technologisierte Zukunft, in der Regierungen, Staaten, Polizei und Justiz privatisiert sind und auch die Mafia nur eine Franchise-Kette ist. Hyperinflation und soziale Ungleichheit dominieren das Leben. Die Menschen ziehen sich deswegen in die virtuelle Welt zurück, das "Metaverse" in der sich Menschen mit ihren selbst gestalteten Figuren, den Avataren treffen.
Welche Pläne hat Facebook-Gründer Mark Zuckerberg?
Mit der Umbenennung des Facebook-Mutterkonzerns zu "Meta" hat Mark Zuckerberg auch seine Ideen für das Internet der nächsten Generation veröffentlicht. In seiner Vorstellung hat Zuckerberg sieben Bereiche angesprochen, die das "Metaverse" umfassen soll: soziale Verbindungen, Unterhaltungen, Gaming, Fitness, Arbeiten, Bildung und Handel.
Um die virtuellen Realitäten des "Metaverse" besuchen zu können, brauchen Nutzerinnen und Nutzer spezielle Ausgabegeräte, zum Beispiel Datenbrillen, sogenannte "Smartglasses", und Headsets. 2014 hat Zuckerberg das Start-up "Oculus VR" gekauft, das Headsets für virtuelle Realitäten produziert.
Was macht die Facebook-Konkurrenz?
Facebooks Mutterkonzern Meta ist nicht das einzige Unternehmen, das an einem "Metaverse" arbeitet. Auch Technikkonkurrent Microsoft hat Pläne: Das Unternehmen hat im März 2021 mit Microsoft Mesh ein Büro im virtuellen Raum angekündigt. Auf der Mesh-Plattform können Nutzerinnen und Nutzer als Hologramme auftreten und in einem dreidimensionalen, virtuellen Raum miteinander agieren.
Aber nicht nur in der virtuellen Arbeitswelt will Microsoft weiter mitmischen: Das Unternehmen hat im Januar für 70 Milliarden Dollar den Computer- und Videospiele Konzern Activision Blizzard gekauft. Spiele wie "World of Warcraft", "Call of Duty" und "Candy Crush" stammen aus dem Haus von Activision Blizzard.
Ein erstes "Metaverse" ist mit "Second Life" bereits vor gut 20 Jahren online gegangen. Eine von Benutzern gestaltete Welt, in der Menschen durch Avatare interagieren, spielen und Handel betreiben können. Zum 15-jährigen Jubiläum im Juni 2018 gab das Unternehmen an, 57 Millionen registrierte Accounts zu haben. Allerdings haben die aktiven Nutzer von Jahr zu Jahr abgenommen.
Welche Kritik gibt es an den Plänen fürs "Metaverse"?
Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen ist besorgt über die Pläne von Mark Zuckerberg, das „Metaverse“ auszurichten. "Mir persönlich macht der Gedanke Angst, noch mehr Mikrofone und Sensoren von Facebook in unsere Häuser und Büros zu bringen und uns davon ausspionieren zu lassen, während wir keine Ahnung haben, wie sie die Daten verwenden", sagt Haugen. Außerdem wolle Facebook zum Beispiel VR-Brillen, die virtuelle Realitäten abbilden, zum Selbstkostenpreis anbieten – was es anderen erschweren würde, mit ihnen zu konkurrieren.
Die frühere Facebook-Mitarbeiterin Haugen hat eine große Sammlung interner Unterlagen heruntergeladen und dem US-Kongress, Behörden sowie ausgewählten Medien zur Verfügung gestellt. Die Informationen belegen ihr zufolge, dass der Konzern Profite über das Wohl seiner Nutzer stellt. So seien interne Hinweise auf für Nutzer schädliche Entwicklungen ignoriert worden. Facebook weist die Vorwürfe zurück.
Wer will das "Metaverse" nutzen?
Jeder dritte Deutsche über 16 Jahren, mehr als 24 Millionen Menschen, kann sich grundsätzlich vorstellen, das "Metaverse" in Zukunft zu benutzen. Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Verbandes der deutschen Games-Branche ergeben.
Es gibt aber Unterschiede in der Nutzungsbereitschaft: Sieben Prozent der Deutschen wollen das Metaverse dabei auf jeden Fall nutzen, 15 Prozent wollen zuvor noch etwas mehr darüber erfahren, sind dann aber bereit, die virtuelle Welt zu betreten. Weitere 13 Prozent würden es nutzen, sobald es sich etabliert hat. Für den Großteil der deutschen Bevölkerung ist das "Metaverse" aber noch völlig unbekannt. Sechs von zehn Menschen haben bisher noch nicht von der Idee gehört.