Mich zieht es mal wieder in die Hotelgastronomie, dieses Mal ins Chalet. Das Restaurant ist das Aushängeschild des Landgut Horn, das seit dem vergangenen Jahr zur Atlantic-Gruppe gehört und derzeit durchrenoviert wird. Seit Ende November ist das Restaurant eröffnet und Küchenchef Daniel Otto, bis dato im Alto, hat sich mit seinem Team und der Speisekarte ganz der „D-A-CH“-Küche, als aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, verschrieben. So finden sich auf der Karte die Steirische Kürbiscremesuppe, wie auch Schweizer Käsefondue oder Weserzander.
Tim Langer ist seit September der Direktor des Hotels und nimmt sich nicht nur Zeit für mich, sondern auch für sein Team und die Bauarbeiten. „Wir haben zusammen das Restaurant Victoria abgerissen“, sagt er, während wir einen Blick auf die Baustelle werfen. Das Victoria war ein beliebter Mittagstisch-Treffpunkt und soll es auch wieder werden. „Bis es fertig ist, wird im Chalet gegessen.“ Und sollte das Victoria so gemütlich eingerichtet werden wie das Chalet, können sich die Stammgäste schon freuen.
Wir widmen uns aber der Abendkarte. Restaurantleiter Jonas Rosebrock empfiehlt uns eine Vorspeisenvariation, die so nicht auf der Karte steht: Gegrillte Jakobsmuschel, Beef Tartar und Thunfisch Tataki. Einzeln liegen die Preise zwischen 17 und 21 Euro. Das Beef Tartar schmeckt mir davon am besten, es ist ausgesucht zart und gut angemacht. Die Kaasnudeln (16 Euro) werden mein Hauptgericht und glücklicherweise macht mich Tim Langer darauf aufmerksam, dass es sich nicht um Spätzle handelt. Er entscheidet sich für den Zander (27 Euro), der dann ein Kabeljau wird.
Die Nudeln könnte man sich zwar auch zuhause machen, aber da hat man meist keinen Trüffel. Den übrigens zunächst weder der Direktor noch ich rausschmecken. Mich beruhigt es, dass somit kein Trüffelöl benutzt wurde. Zwischen Käse, Lauch und Röstzwiebeln hat es das zarte Trüffel-Aroma auch schwer. Wir bekommen eine Extra-Portion und stellen fest, dass er tatsächlich das Gericht abrundet. Hätte ich nicht gedacht.
Der Kabeljau als „Ersatzzander“ mit Pumpernickelkruste, Kartoffelstampf und Schwammerl kam mit einer sehr leckeren Senfsauce und war im Verhältnis zur Portion lecker und preiswert. Was man von den Weinen nicht sagen kann. Das günstigste Glas Weißwein, ein Silvaner von Horst Sauer, kostet zehn Euro. „Ich weiß, wir suchen derzeit nach einem Hauswein“, sagt der Restaurantleiter. Da kann man nur hoffen. Dennoch gibt es Gäste, die sich das Tableau Chalet (29 Euro) – eine Brotzeitplatte – an der Bar teilen und dazu Wein oder Cocktail genießen.
Zum Nachtisch teilen wir uns einen leicht karamellisierten Kaiserschmarrn mit Walnuss Eis und Zwetschgenröster für elf Euro, den ein echter Österreicher gemacht hat!
Das sagen die Stammgäste: Ich war bis jetzt drei Mal hier, das Essen schmeckt, aber die Getränkepreise, besonders beim Wein, sind viel zu hoch, da trinken wir die zweite Flasche lieber zuhause; wir kommen aus Schwaben, sind sehr verwöhnt, aber hier ist der Service ausnehmend freundlich, die Atmosphäre schön und das Essen lecker – wir kommen wieder; mir gefällt, dass es hier auf der Karte Außergewöhnliches gibt, wie das Käsefondue.
Restaurant Chalet, Leher Heerstraße 140, 28357 Bremen, Telefon 0421-2589666, https://www.atlantic-hotels.de/hotel-landgut-horn-bremen/restaurant/, Öffnungszeiten: Mittwoch bis Montag 18 bis 22 Uhr, Bar bis 0 Uhr, Dienstag Ruhetag, barrierefrei.