Spontan ist Peyman Sadeghian auf jeden Fall. Das hat er im April 2018 bewiesen. Innerhalb von zwei Wochen übernahm er das Restaurant Salvia mitten in Borgfeld. Es ging holterdiepolter und obwohl sich im Restaurant selbst kaum etwas änderte, entdeckten die Borgfelder ihr Salvia neu. Besonders im Sommer ist das Restaurant mit der mediterranen Küche ein Highlight des Stadtteils. Die große Terrasse, die Sadeghian noch weiter ausgebaut hat, bietet einen tollen Blick auf die Borgfelder Lebensader. Eigentlich ein idealer Ort für einen Mittagstisch. „Das ist in der Planung“, sagt der Chef, „aber dazu benötige ich noch mehr Personal.“
Peyman Sadeghian ist vielen Bremern als Barchef bekannt. Als gelernter Pizzabäcker fühlt er sich auch in der Küche wohl. „Ich bin in meinem Restaurant überall: im Service, an der Bar und in der Küche.“ Da fiel ihm der Schritt in die Selbstständigkeit nicht schwer, „dazu habe ich ausreichend Erfahrungen sammeln können.“ Er sei angekommen, sagt er. „In Borgfeld fühle ich mich sehr wohl und bin froh, dass ich mittlerweile auch hier wohne. Es ist so ein schönes Miteinander“, sagt der 52-Jährige.
So fühlt es sich auch bei meinem Besuch an. Da kommt die junge Familie mit ihren Kindern, isst Nudeln und Burger. Ein paar junge Frauen treffen sich auf einen Salat und Wein. Oder es kommt eine Runde Älterer vorbei, die schnell etwas essen möchte. „Manche kommen auch nur auf eine Minestrone vorbei“, kommentiert Sadeghian. Die Minestrone probiere ich nicht, ich schwanke zwischen Papadelle mit Hirschragout und Burrata (18,90 Euro) und Schwarzer Tagliarini mit Flusskrebsen, Lachs und Zucchini in Hummersauce (19,50 Euro). Als ich mich für Letzteres entscheide, lacht der Chef: „Das ist ein typisches Frauengericht, das ich immer wieder auf die Empfehlungs-Karte setzen muss.“ Er wählt sein Lieblingsgericht: Tagliatelle Manzo – Bandnudeln mit Rinderstreifen vom argentinischen Rumpsteak und Tomaten in Basilikum-Pesto für 19,80 Euro.
Meine Nudeln sind geschmacklich ein wenig fad, mit Salz und Pfeffer aber okay. Ich hätte mir ein bisschen mehr Leichtigkeit in der Sauce gewünscht, vielleicht wäre ein Löffel Nudelwasser und etwas Chili ausreichend. „Ich weiß, was Sie meinen“, sagt Peyman Sadeghian und bedankt sich für die Rückmeldung. An seinem Rumpsteak gibt es nichts auszusetzen. Damit es schön medium bleibt, hat sich Küchenchef Casimiro Damian dazu entschieden, es separat zu braten und im Tagliata-Stil aufgeschnitten auf die Pasta zu legen. Eine gute Idee, so vermeidet man, dass das Fleisch zäh wird. Die Pesto leuchtet hellgrün und ist erfrischend frisch – sehr gut.
Der Nachtisch ist ganz nach meinem Geschmack. Weil ich mich nicht entscheiden kann, bekomme ich Mousse au Chocolat und Tiramisu. Beides wird – Jahreszeit gemäß – nicht mit frischen Früchten, sondern einer Beerensauce serviert. Die Mousse ist weiß-braun gedreht und sahnig, das Tiramisu schön schlonzig.
Das sagen die Stammgäste: Im Sommer gibt es nichts Besseres als die Terrasse; hier stimmt die Atmosphäre und der freundliche Service; ich esse immer etwas Anderes und bis jetzt schmeckt alles.
Restaurant Salvia, Borgfelder Heerstraße 44, 28357 Bremen, Telefon: 0421-24288867, www.salvia-restaurant.de, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 17 bis 22 Uhr, Außer-Haus-Verkauf, barrierefrei.