Bei Kindern in Niedersachsen und Bremen nehmen einer Krankenkasse zufolge Entwicklungsdefizite zu. Dazu zählen etwa Störungen beim Spracherwerb sowie der motorischen Koordination, wie die Barmer Krankenkasse mitteilte. „Die Zahl der Kinder mit Defiziten beim Sprechen liegt auf einem hohen Niveau. Störungen beim Spracherwerb gehören mit zu den häufigsten Diagnosen bei Heranwachsenden“, sagte Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen.
Zu den Sprech- und Sprachstörungen zählten demnach etwa ein begrenztes Vokabular, Schwierigkeiten in der Satzbildung oder bei der Grammatik. Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache zögen oft sekundäre Folgen nach sich, wie Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. „Kinder erlernen Sprache durch Nachahmen. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern viel mit ihrem Kind kommunizieren und den Medienkonsum begrenzen“, sagte Sander.
Anteil an Kindern mit motorischen Entwicklungsstörungen hat zugenommen
Nach einer Hochrechnung der Krankenkasse wurden 2021 in Niedersachsen bei 14,1 Prozent der Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren und in Bremen bei 10,5 Prozent eine Entwicklungsstörung des Sprechens und der Sprache diagnostiziert. Das entspreche 72.000 Mädchen und Jungen in Niedersachsen und 4400 im Land Bremen.
In früheren Jahren waren den Angaben zufolge weniger Kinder davon betroffen – 2006 waren es in Niedersachsen noch rund 47.000 Kinder, in Bremen rund 2700.
Der Anteil an Kindern mit motorischen Entwicklungsstörungen hat demnach ebenfalls deutlich zugenommen: Während 2006 noch bei 18.700 der Sechs- bis Zwölfjährigen in Niedersachsen Defizite in der motorischen Koordination festgestellt wurden, waren es 2021 bereits knapp 27.000.
Zu den Ursachen für den Anstieg der motorischen Entwicklungsstörungen zählt die Krankenkasse etwa den zunehmenden Bewegungsmangel unter Heranwachsenden. „Viele Kinder können heute weder Hampelmann noch Purzelbaum. Dabei sind gut entwickelte, motorisch koordinative Fähigkeiten wichtig für Schule und Alltag“, betont Sander.
Inwieweit die Corona-Pandemie Defizite beim Spracherwerb und der motorischen Koordination noch verstärkt hat, sei noch nicht absehbar, hieß es. Die Krankenkasse hat nach eigenen Angaben rund 800.000 Versicherte in Niedersachsen und rund 40.000 in Bremen.