- Um welche Mittel geht es?
- Wie bewertet ein Bremer Apotheker die Situation?
- Wann ist ein Gang zum Arzt angezeigt?
- Wie entwickelt sich die Pollenflug-Situation?
- Wer ist betroffen?
Es ist Heuschnupfen-Hochsaison. Zu diesem Zeitpunkt meldet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, dass bestimmte Mittel gegen Allergien demnächst knapp werden könnten. Sebastian Köhler von der Horner Apotheke, die sich im Kaufhaus Lestra befindet, geht indes davon aus, dass es ausreichend Alternativen und Lagerbestände gibt, um alle betroffenen Menschen versorgen zu können. Denn das kennzeichnet die Entwicklung: Es gibt mehr Pollen in der Luft, die Pollenflugsaison beginnt heute bereits im Januar – und inzwischen sind nach Bundesangaben 15 Prozent der Erwachsenen betroffen, Tendenz steigend.
Um welche Mittel geht es?
Ein Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte hat gegenüber der "Rheinische Post" geschildert, dass es bei zehn Mitteln gegen Allergien Engpässe gebe. Betroffen seien unter anderem das Heuschnupfenspray Mometason und das Antihistaminikum Fexofenadin. Heuschnupfenmittel gibt es in frei verkäuflicher Form – Tabletten mit einem hohen Kortison-Anteil sind hingegen in der Regel verschreibungspflichtig.
Wie bewertet ein Bremer Apotheker die Situation?
Apotheker Sebastian Köhler spricht sich für Gelassenheit aus und warnt vor Hamsterkäufen. "Es scheint ein wenig zu stocken. Ich sehe aber noch kein Riesendrama auf uns zukommen." Zum einen gebe es Lagerbestände bei den Großhändlern und in den Apotheken; zum anderen könne man, wenn zum Beispiel Mometason-Spray nicht lieferbar sei, auf alternative Produkte umschwenken. Köhler nimmt aber auch in seiner Apotheke wahr, dass sich die Heuschnupfen-Lage insgesamt verändert. "Ich habe zum Teil Kunden, die hatten 60 oder 70 Jahre lang keine Probleme – und jetzt kommen die mit Heuschnupfen-Symptomen."
Wann ist ein Gang zum Arzt angezeigt?
Köhler sagt, dass sich die meisten Symptome bei Heuschnupfen mit den verfügbaren Mitteln gut behandeln lassen. "Wenn es allerdings auf die Lunge geht, ist ein Arztbesuch unumgänglich." Denn mit Heuschnupfen steigt nach Einschätzung von Ärzten das Risiko deutlich, an Asthma bronchiale zu erkranken. Es passiere aber eher selten, dass ein Kunde mit so starken Symptomen in seine Apotheke komme, dass er ihn zum Arzt schicke.
Wie entwickelt sich die Pollenflug-Situation?
Nach Informationen der Stiftung deutscher Polleninformationsdienst hat der Flug der fünf relevantesten Pollenarten – Hasel, Erle, Birke, Esche, Gräser – seit 2001 deutlich zugenommen. Regelmäßig werden den Statistiken des Dienstes zufolge neue Höchstwerte erreicht. Experten sprechen seit drei Jahrzehnten infolge des Klimawandels von einer massiven Zunahme des Pollenflugs.
Wer ist betroffen?
Schon vor Jahren hat das Bundesministerium für Gesundheit auf seiner Homepage gemeldet, dass rund 15 Prozent der Erwachsenen in der Bundesrepublik von Heuschnupfen betroffen sind. Aktuelle Zahlen dazu hat auch die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) in Hannover vorgelegt. Die Zahl der an Heuschnupfen leidenden Menschen in Deutschland ist dieser Untersuchung zufolge zwischen 2011 und 2021 spürbar gestiegen. In dem Zeitraum stieg die Zahl der Pollenallergikerinnen und -allergiker um 11,5 Prozent. Für die Untersuchung wertete die Krankenversicherung bundesweite Daten ihrer Versicherten aus. Vor allem bei Erwachsenen mittleren Alters wurde demnach in den vergangenen zehn Jahren häufig Heuschnupfen diagnostiziert. In der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen stieg die Zahl der Betroffenen demnach um etwa ein Drittel, bei den 70- bis 74-Jährigen verdoppelte sie sich sogar fast.