Mit wenigen Ausnahmen setzt die Seeschifffahrt tatsächlich regelkonformen Treibstoff mit geringem Schwefelgehalt ein. Das ist das Ergebnis von ersten Untersuchungen des Hamburger Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Seit dem 1. Januar 2015 ist der zulässige Schwefelgehalt in Schiffskraftstoffen auf 0,1 Prozent gesenkt worden. Von den knapp 600 im Januar untersuchten Schiffsbewegungen waren laut BSH rund 95 Prozent regelkonform.
Die Messungen wurden entlang der Elbe vom BSH und dem Institut für Umweltphysik der Universität Bremen im Rahmen des Forschungsprojektes MeSMarT (Measure-ments of shipping emissions in the marine troposphere) vorgenommen. Stationen in Wedel und auf Neuwerk messen dabei die Emissionen im laufenden Schiffsverkehr. Spezielle Auswertealgorithmen würden es ermöglichen, aus der Messung der Abgaszusammensetzung Informationen über die Qualität des Treibstoffs abzuleiten, den die Schiffe verwenden, teilte das BSH mit.
Mit den Ergebnissen könnten Schiffe mit auffälligen Werten im nächsten Hafen auch gerichtsfest untersucht werden, heißt es. Ein Ausbau der Überwachung auf weitere Standorte im Nord- und Ostseeraum werde zurzeit geprüft ebenso die Möglichkeit, mittelfristig die Stationen automatisiert zu betreiben. Gleichzeitig testen die Wissenschaftler laut BSH auch eine Überwachung der Einhaltung der neuen Grenzwerte auf offener See durch den Einsatz der bislang stationären Messsysteme auf Forschungsschiffen.
Damit sollen gleiche Wettbewerbsbedingungen beim Betrieb von Seeschiffen sichergestellt werden, schreibt das Amt in einer Mitteilung. Die großen Preisunterschiede bei verschiedenen Treibstoffqualitäten könnten sonst zu einer Wettbewerbsverzerrung führen. Der schwefelarme Treibstoff ist teuer. Europäische Staaten kontrollieren jetzt verstärkt den neuen Grenzwert der Schiffstreibstoffe sowohl durch Prüfung der erforderlichen Dokumentationen, als auch durch Probenahmen an Bord. Die Ergebnisse der Kontrollen tauschen sie über eine Datenplattform der Europäischen Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA) aus.
Darüber hinaus arbeiten Wissenschaftler laut BSH vor allem im Ostsee- und Nordseeraum an der Entwicklung neuer effizienter Methoden zur Überwachung der Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte mittels Fernerkundung.