Wenn ein alter, morscher Baum umstürzt, können schlimmstenfalls Menschen zu Schaden kommen. Deshalb muss der Eigentümer des Gehölzes dafür sorgen, dass sich weder im Sturm noch aufgrund von Altersschwäche Äste lösen und dass der Baum nicht umstürzt. Ob ein Baum schwach oder krank ist, lässt sich an seinem Erscheinungsbild ablesen.
Wie Hans Rhiem von der Qualitätsgemeinschaft Baumpflege und Baumsanierung in Rellingen (Schleswig-Holstein) erklärt, können auch Laien größere Schäden oder Erkrankungen frühzeitig erkennen. Der erste Blick gilt totem Holz. „Im Sommer sieht man sofort, ob einzelne Äste keine oder nur vertrocknete Blätter tragen oder ob ein Baum in Teilbereichen schütter ist“, erläutert Bodo Siegert vom Fachverband geprüfter Baumpfleger in Parkstetten (Bayern). Auch Löcher in einem Ast oder im Stamm seien leicht zu erkennen. Durch sie können Schädlinge und Krankheiten in das Holz eindringen. „Hier sollte man beobachten, ob sich etwas verändert“, empfiehlt Rhiem. Wenn Vögel Nester bauten oder sich Fledermäuse ansiedelten, seien dies Alarmzeichen. Eine beschädigte Rinde könne die Vitalität und Stabilität des Baumes einschränken. Bohr- und Fraßlöcher sowie austretendes Harz wiesen auf Insekten hin, die das Holz zerstörten. Weitere Warnzeichen seien Risse, Wunden, faule Stellen oder sichtbarer Pilzbewuchs.
Die Kontrolle der Wurzeln ist sowohl für Laien als auch für Experten extrem schwierig. Wenn Pilze am Stamm oder aus dem Boden herauswüchsen, sei dies ein Warnsignal, sagt Siegert. Außerdem könnten Symptome wie Totholz auf Beeinträchtigungen der Wurzeln hinweisen.
Wer sich bei der Kontrolle seiner Bäume unsicher fühlt oder sichtbare Schäden entdeckt, hat die Möglichkeit, einen Fachmann zu Rate zu ziehen. Welche Experten helfen können, wissen Fachverbände wie die Qualitätsgemeinschaft Baumpflege und Baumsanierung, der Fachverband geprüfter Baumpfleger oder ISA-Germany. Zur Pflege kranker Bäume zählt vor allem der fachgerechte Schnitt. Einen einzelnen toten Ast in erreichbarer Höhe kann der Baumbesitzer selbst entfernen. Mit einer sogenannten Kroneneinkürzung, bei der nicht nur die Form des Gehölzes, sondern auch sein statisches Gleichgewicht gesichert werden muss, ist er jedoch häufig überfordert. Gleiches gilt für Eingriffe im Wurzelbereich. „Wurden beispielsweise von einem Bagger Wurzeln abgerissen, ist ein sauberer Trennschnitt sehr wichtig“, erklärt Rhiem.
Unter Umständen bleibt allerdings keine andere Möglichkeit, als den Baum zu entfernen, etwa dann, wenn er nach einem Sturm schief steht oder Risse im Boden zu sehen sind. „Dann ist die Standsicherheit gefährdet, und es muss sofort gehandelt werden“, sagt Siegert.
Schneiden oder fällen der Hobbygärtner oder Baumpfleger ein Gehölz, müssen die gesetzlichen Regeln beachtet werden. Was angezeigt oder genehmigt werden muss, steht in den Verordnungen der Kommune oder des Bundeslandes. Hohe Kosten drohen, wenn man sich als Grundstückseigentümer nicht ausreichend um seine Bäume kümmert. „Zur Verkehrssicherungspflicht gehört, dass ich die Stand- und Bruchsicherheit der Gehölze gewährleiste“, erläutert Kai Warnecke von der Eigentümergemeinschaft Haus & Grund Deutschland. „Wenn ein Schaden entsteht und ich mich nicht nachweislich gekümmert habe, dann hafte ich.“