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Tourismuschef Oliver Rau "Bremen ist reich und sexy"

Als eines von vier Bundesländern war Bremen bei der Tourismus-Börse in Berlin vertreten. Tourismus-Chef Oliver Rau erklärt, warum die Teilnahme so wichtig war.
11.03.2023, 05:00 Uhr
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Von Marie-Chantal Tajdel

Herr Rau, der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit prägte vor fast 20 Jahren den Slogan "Berlin sei arm, aber sexy". Gilt das auch für Bremen?

Oliver Rau: Bremen ist reich – nämlich an Sehenswürdigkeiten und dadurch natürlich sexy. Durch die Mittel, die wir auch 2023 zur Verfügung haben, ist das touristische Marketing aktuell sehr gut aufgestellt. Der Blick nach vorne ist allerdings ein bisschen ungewiss. Ich hoffe aber, dass die Politik, die die Gelder bereitstellt, gesehen hat, dass, wenn man den Etat effektiv einsetzt, auch etwas Zählbares dabei herauskommt. Dieses laute Rauschen sollten wir unbedingt beibehalten.

Sie haben Ihren Job mitten in der Pandemie angetreten. War das Glück oder Pech?

In der Krise zu beginnen, war zwar schwierig, aber ich hatte das Glück, in einer Situation anzutreten, in der festgestellt wurde, wie wichtig und wie bedeutend Tourismus für Bremen als Stadt, aber auch als Bundesland ist. Insofern haben wir nun die Möglichkeit, mit der größten jemals ausgespielten Kampagne „Mehr als Märchen“ an den Start zu gehen. Wir haben in Bremen 2022 eine Erholung bei den Übernachtungen von 92 Prozent gegenüber dem Rekordjahr 2019 erreicht, ein bundesweiter Spitzenwert. Noch vor einem Jahr wäre das undenkbar gewesen. In den kommenden Monaten werden wir im Marketing noch mal richtig laut werden. Wir haben gesagt, wir investieren zielgerichtet dort, wo wir ohnehin stark sind, etwa in Nordrhein-Westfalen oder in den Niederlanden und in den Zielgruppen, die wir in unserer Tourismusstrategie festgelegt haben.

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Was bringt Ihnen die Internationale Tourismus-Börse Berlin, um den Fokus auf Bremen zu richten?

Das ist meine erste ITB. Ich war im Vorfeld sehr gespannt, weil ich sehr viel erzählt bekommen habe. Bremen hat sich in diesem Jahr als eines von nur noch vier Bundesländern mit eigenem Stand präsentiert. Wir haben das mit den Kolleginnen und Kollegen der Länder und auch intern zuvor sehr intensiv diskutiert. Hamburg hat sich zum Beispiel komplett zurückgezogen. Andere Bundesländer sind unter dem Dach der Deutschen Zentrale für Tourismus vertreten. Ein großer Messeauftritt ist eine Investition und in der Vorbereitung und Durchführung intensiv und aufwendig, aber ich bin sehr positiv angetan von der Frequenz und den Gesprächen der drei Tage in Berlin.

Wie haben Sie die Frequenz erreicht?

Wir hatten zum Beispiel gemeinsam mit Bremerhaven zwei für uns sehr wichtige und exklusive Veranstaltungen, zum einen das Kreuzfahrt-Podium und den Treff der Busbranche. Wir wissen, dass 50 Prozent der Deutschen schon mal in Bremen waren. Für uns bedeutet das aber auch, dass 50 Prozent noch nicht hier waren und diese Menschen wollen wir natürlich auch erreichen. Zusammenfassend ist die ITB für Bremen wichtig, für unsere bremischen Unteraussteller aus der Branche , die unseren Stand genutzt haben, ebenfalls. Das sind unter anderem der Flughafen, die Wissenwelten, Hotels und Kreuzfahrtunternehmen, die jeweils auch eigene Kundinnen und Kunden an den Stand einladen. In Berlin ist die ganze Branche unterwegs. Wir hatten viele Treffen, Neu-Kontakte und auch Besuche aus der Bundespolitik. Von vielen haben wir gehört, dass sie sich freuen, dass wir mit einem großen Stand und selbstbewusst vertreten sind, aber die Investition werden wir im Nachhinein trotzdem konstruktiv und kritisch bewerten.

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Was waren noch wichtige Themen?

Wir sind hier auf der ITB dem Flusskontor beigetreten. So können wir gemeinsam mit den anderen norddeutschen Partnern mit einer Stimme Richtung der Reedereien sprechen. Flusskreuzfahrten sind ein wichtiges Thema für uns, so haben wir allein in Bremen mehr als 50 Anläufe an der Tiefer mitten in der Stadt. Ein zweites, wichtiges Thema ist die Deutsche Fischgenuss Route, mit der wir das Thema Fischgenuss und Kulinarik für Reisende mit Fahrrad, Boot und Camper bewerben. Da sind wir in einer Marketingpartnerschaft mit anderen Küstenstädten wie Cuxhaven, Brunsbüttel oder Glückstadt.

Worauf können sich die Bremer denn in diesem Jahr noch in ihrer Stadt freuen?

Die Bremerinnen und Bremer und ihre Gästeerwarten viele Highlights. An zwei Terminen im Mai werden wir die German Beach Tour wieder am Bahnhof haben. Im August endet die Deutschlandtour in Bremen. Da gibt es unter anderem ein Jedermann-Rennen mit mehr als 3500 Teilnehmenden – unabhängig vom Profirennen mit den besten Radfahrern der Welt. Es gibt wieder das City Festival HOEG. Wir haben außerdem das Themenjahr Genussufer, bei dem alles, was an den Gewässern passiert, in den Fokus rückt – von der Weser über den Hollersee, die Wallanlagen sowie die Lesum in Bremen-Nord. Und wir hoffen wieder auf eine Großveranstaltung auf dem Domshof für die Bremer wie im letzten Jahr das Konzert mit Lang Lang. Und natürlich gibt es jede Menge tolle Veranstaltungen in Kunst und Kultur, große Sonderausstellungen, Festivals und Märkte.

Das Gespräch führte Marie-Chantal Tajdel.

Zur Person

Oliver Rau (54)

hat 21 Jahre lang bei Werder Bremen im Marketing gearbeitet. Er war Ruderer und Teilnehmer bei den Olympischen Spielen 1996. Seit Ende dem 1. Oktober 2021 ist er bei der Wirtschaftsförderung für Bremens Marketing und Tourismus zuständig.

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