Warum wird der 1. Mai gefeiert?
Der 1. Mai wird als Tag der Arbeit gefeiert und gehört zu den neun Feiertagen in Deutschland, die in allen Bundesländern gelten.
Woher kommt der Tag der Arbeit?
Der Tag der Arbeit am 1. Mai wird seit fast 130 Jahren von der internationalen Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung begangen. Im Mai 1886 gab es am Rand einer Streik-Kundgebung am Haymarket in Chicago Krawalle mit Toten und Verletzten. 1889 rief ein Internationaler Arbeiterkongress in Paris dazu auf, jährlich einen "Kampftag der Arbeiterklasse" zu feiern.
Am 1. Mai 1890 gab es auch in Deutschland erstmals Massendemonstrationen. Damals wurde der Acht-Stunden-Tag gefordert. Seitdem finden in Deutschland Streiks, Demonstrationen und die sogenannten Maispaziergänge statt, um für die Arbeiterrechte zu kämpfen. Im Oktober 1890 beschließt die SPD, den 1. Mai zum Tag der Arbeiterbewegung zu machen. Fortan kommt es alljährlich am 1. Mai zu Streiks und Demonstrationen.
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Wann wurde der 1. Mai zum gesetzlichen Feiertag?
Im April 1919 war es so weit: Die Nationalversammlung der Weimarer Republik erklärte den "Tag der Arbeit" erstmals deutschlandweit zum gesetzlichen Feiertag – allerdings nur für das geltende Jahr. Im Jahr 1933 führten die Nationalsozialisten den "Tag der Arbeit" erneut deutschlandweit als gesetzlichen Feiertag ein – missbrauchten ihn aber für ihre Propaganda, um die Arbeiterschaft auf ihre Ziele einzuschwören.
Als Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg in vier Besatzungszonen aufgeteilt wurde, bestätigten die Alliierten den 1. Mai als Feiertag. Ost und West begingen dieses Datum allerdings recht unterschiedlich. In der DDR war der 1. Mai der "Internationale Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus" – eine Pflichtveranstaltung, bei der die DDR-Bürger an Tribünen mit Parteimitgliedern und Ehrengästen vorbeimarschieren mussten.
In der BRD organisierten die Gewerkschaften die Maikundgebungen, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen. Die Demonstrationen wurden mit kulturellen Veranstaltungen kombiniert. Neben den Großveranstaltungen gab es seit Ende der 1980er-Jahre auch gewaltsame Demonstrationen autonomer Gruppen, vor allem in Berlin.
Wird der Tag der Arbeit auch international gefeiert?
Der Tag der Arbeit ist heute in vielen Ländern der Welt ein gesetzlicher Feiertag. Während sich in Europa der 1. Mai durchgesetzt hat, wird der "Labor Day" in den USA im September gefeiert. Auch in Kanada, Australien und Neuseeland findet er an anderen Tagen statt. Als Kampftag für Arbeitnehmerrechte hat der "Tag der Arbeit" allerdings an Bedeutung eingebüßt. Für viele ist er mittlerweile vor allem ein willkommener, arbeitsfreier Tag.
Welche sonstigen Traditionen gibt es zum 1. Mai?
Nach langer Winterzeit läutet der 1. Mai im Volksglauben das Frühlingserwachen ein. Viele Traditionen rund um dieses Datum sind noch lebendig:
- Maibaum: Seit dem 13. Jahrhundert tanzen Menschen in Deutschland um einen mit Kränzen und bunten Bändern geschmückten Baum - ein Fruchtbarkeitssymbol. Aufgestellt auf einem zentralen Platz wird er oft gut bewacht, denn auch der Maibaumklau ist eine Tradition.
- Maifeuer: Freudenfeuer sollen in der Walpurgisnacht zum 1. Mai den Frühling begrüßen. Oft tanzen Menschen um Feuer herum und springen durch die Flammen. Das soll reinigen und Krankheiten fernhalten.
- Hexentanz: Nach altem Volksglauben treffen sich in der Walpurgisnacht Hexen auf dem Brocken (Blocksberg) im Harz und tanzen mit dem Teufel. Um sich vor ihnen zu schützen, legt man Besen aus und versucht, Hexen mit Peitschenknallen oder Strohpuppen in Bäumen zu vertreiben.
- Maibraut: In einigen Regionen wie dem Rheinland werden unverheiratete Mädchen unter den Junggesellen des Dorfes «versteigert». Der Sieger bei der Aktion darf dann mit seiner Maibraut zum Tanz in den Mai gehen oder für sie ein geschmücktes Maiherz aufhängen.
- Liebesmaien: Männer lehnen in der Nacht zum 1. Mai geschmückte Birken ans Haus ihrer Liebsten. Die seit dem 16. Jahrhundert belegte Tradition ist besonders in Bayern, Baden-Württemberg, dem Rheinland und Norddeutschland bekannt.
- Schandmaien: Faule Mädchen und alte Jungfern bekommen einen dürren Stecken oder das vertrocknete Gerippe eines Weihnachtsbaums vor das Haus gelegt. In einigen Gegenden sind auch ein in Lumpen gekleideter Maikerl aus Stroh vor der Tür oder «Rügebräuche» genannte Streiche üblich.
- Freinacht: Junge Männer ziehen in der Walpurgisnacht durch die Straßen und begehen Streiche. Der Brauch der Freinacht geht auf den alten Musterungstermin am 1. Mai zurück. Besonders in Bayern ist die Tradition lebendig.
- Maikrawalle: Das Jahr 1987 markiert den Beginn von Ausschreitungen am 1. Mai in Deutschland. In Berlin-Kreuzberg lieferten sich 900 junge Menschen Straßenschlachten mit der Polizei. Bis heute ist Kreuzberg das Zentrum der jährlichen Randale in Berlin. Ein weiterer Schauplatz für Maikrawalle ist das Hamburger Schanzenviertel.
Wie wird der 1. Mai 2023 in Bremen gefeiert?
Der Tag der Arbeit 2023 steht laut dem Deutschen Gewerkschafts-Bund (DGB) Region Bremen-Elbe-Weser unter dem Motto „Ungebrochen solidarisch“. Auch in diesem Jahr ist ein Demonstrationszug geplant. Ab 9.30 Uhr gibt es eine Kundgebung am Osterdeich, Höhe Weserstadion. Von dort werden die Teilnehmer ab 10.30 Uhr einen Demozug durch die Stadt bilden, welcher dann am Domshof endet. Dort soll ab 12 Uhr dann eine Kundgebung mit verschiedenen Rednern stattfinden. Unter anderem halten Elke Hannack (DGB stellv. Bundesvorsitzende) und Ernesto Harder (DGB Vorsitzender Bremen) Reden. Um 13 Uhr startet das Maifest auf dem Domshof mit einer Hüpfburg, Livemusik von "Brennholzverleih" und Infoständen.