Bremen. Der Bedarf an Ingenieuren ist nach wie vor enorm, und darüber hinaus gewinnen die Bereiche Umweltschutz und Nachhaltigkeit zunehmend an Relevanz. Umso mehr steigt die Bedeutung von Umweltingenieuren. Sie kommen gleich mit zwei zukunftsträchtigen Branchen in Kontakt – entsprechend heiß begehrt sind sie auf dem Arbeitsmarkt.
Der Umweltsektor ist dabei besonders facettenreich und bietet neben den klassischen Arbeitsgebieten wie dem Umweltschutz und der Energieversorgung auch spannende Tätigkeitsfelder in der nachhaltigen Landwirtschaft, der Abfallwirtschaft oder dem Umweltrecht. Für Absolventen ergeben sich somit vielfältige Karriereoptionen, die es zu entdecken gilt.
„In den Jobs kann es zum Beispiel um die Auswirkungen von Anlagen oder Infrastrukturen auf die Umwelt gehen“, sagt Professor Lars Jürgensen von der Hochschule Bremen. „Ein weiterer Punkt: Stoffe ressourcenschonend im Kreislauf zu führen, umweltbelastende Stoffe in Prozessen zu vermeiden oder zu verhindern, dass sie in die Umwelt gelangen.“ Der Experte für Wasserstoffanlagentechnik leitet den bereits 1993 eingeführten „Internationalen Studiengang Umwelttechnik“ an der Hochschule.
Ob in der Industrie, in öffentlichen Behörden oder Umweltschutzorganisationen: Die möglichen Arbeitgeber für Absolventen der Umwelttechnik, des Umweltingenieurwesens oder der erneuerbaren Energien sind vielfältig und zahlreich. Der praxisnahe Studiengang an der Hochschule, zu dem auch ein obligatorisches Auslandssemester gehört, bereitet die Studierenden auf eine Laufbahn als Umweltingenieur vor. Statt direkt ins Berufsleben einzusteigen, schließen laut Jürgensen viele noch einen spezialisierenden Masterstudiengang an.
„Erneuerbare Energien und Wasserstoff auf der einen Seite und die europäischen Klimaziele auf der anderen Seite verändern die Berufsbilder“, erklärt Jürgensen. Luftreinhaltung, Wasser- und Bodenschutz, energieeffiziente Gebäude, langlebige und wiederverwendbare Produkte oder saubere Technologien und Energien – all das seien Tätigkeitsfelder für Umwelttechnikerinnen und Umwelttechniker. „Entsprechend gefragt werden Experten auf diesen Gebieten sein.“
Der verantwortungsvolle Umgang mit Wasser und der Schutz der Gewässer gehören zu den Grundpfeilern der Umwelttechnik. Die Fachkräfte in diesem Bereich konzipieren deshalb innovative Lösungen für die Reinigung von Wasser, die Rückgewinnung von Energie und Nährstoffen aus Abwasser und die Speicherung von Wasser. Darüber hinaus setzen sie sich für eine effiziente und umweltschonende Wassernutzung in der Landwirtschaft und Industrie ein.“
Wer sich für den Beruf des Umweltingenieurs interessiert, sollte laut Jürgensen auf jeden Fall ein Faible für Naturwissenschaften und Technik mitbringen. „Mathe, Physik, Biologie und Chemie dürfen keine Hassfächer sein.“ Auch ein ausgeprägtes analytisches Denkvermögen sei in den Ingenieurberufen wichtig, um die Auswirkungen der Projekte auf Mensch, Tier und Umwelt abschätzen zu können. Eine Menge Fantasie und Kreativität sind von Vorteil, um innovative und nachhaltige Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.
Als Führungskräfte oder Berater sind Umweltingenieure oft auf eine überzeugende Kommunikation angewiesen, um ihre Ideen und Projekte erfolgreich angehen zu können. Durchsetzungsvermögen und Kooperationsbereitschaft sind dabei unverzichtbare Eigenschaften.
Bremen hat in der Umwelttechnik in einigen Spezialgebieten vielversprechende Stärken. „Insbesondere die Bodensanierung, die Medienversorgung des Stahlwerks und die Bremische Wasserstoffstrategie sind wichtige Eckpfeiler“, sagt Jürgensen. „Ähnlich sehe es bei den erneuerbaren Energien, der Windparkplanung und den Recyclingunternehmen aus.“ Die Hansestadt biete den Absolventinnen und Absolventen des „Internationalen Studiengangs Umwelttechnik“ also viele interessante Berufsmöglichkeiten.