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Tiere bleiben in großen Gruppen eng beieinander / Männchen übernehmen das Brüten Wie Pinguine sich vor Kälte schützen

Dicht gedrängt stehen Tausende männliche Kaiserpinguine beim Brüten in ihrer Kolonie zusammen. Bewegt sich einer von ihnen nur um wenige Zentimeter, rücken die benachbarten Pinguine sofort nach, um die Gruppe möglichst eng beieinander zu halten und vor Kälte zu schützen.
23.12.2013, 00:00 Uhr
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Von Anja Garms

Dicht gedrängt stehen Tausende männliche Kaiserpinguine beim Brüten in ihrer Kolonie zusammen. Bewegt sich einer von ihnen nur um wenige Zentimeter, rücken die benachbarten Pinguine sofort nach, um die Gruppe möglichst eng beieinander zu halten und vor Kälte zu schützen.

Wie eine deutsch-französische Forschergruppe im „New Journal of Physics” schreibt, pflanzen sich Bewegungen einzelner Pinguine als Welle durch die Kolonie fort. Kaiserpinguine brüten mitten im antarktischen Winter, wenn die Temperaturen auf bis zu minus 50 Grad Celsius fallen und der Wind mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 Kilometern pro Stunde über das Eis fegt.

Dank ihres extrem dichten Gefieders und weil sie sich oft zu großen kreisförmigen Gruppen zusammenfinden, können die Pinguine der Kälte trotzen. In einer solchen Gruppe kann die Oberflächentemperatur eines Pinguins in weniger als zwei Stunden auf 37 Grad Celsius ansteigen, wie die Wissenschaftler um Richard Gerum und Daniel Zitterbart von der Universität Erlangen-Nürnberg erklären.

In den Gruppen sind nur Männchen zu finden. Die Weibchen jagen nach der Ablage des Eis im Meer. Die Männchen legen sich das Ei auf die Füße unter eine Bauchfalte. Sie stehen allerdings nicht völlig regungslos. Zum einen wechseln regelmäßig Tiere von den kühleren Außenpositionen ins Innere der Kolonie. Zum anderen verändert immer wieder die gesamte Kolonie über sich fortpflanzende Bewegungen ihre Position. Wie die Bewegungen ausgelöst werden und wie sich die Wellen ausbreiten, war bisher unklar.

Die Forscher untersuchten dies mithilfe eines mathematischen Modells, das unter anderem auch für die Analyse von Staus im Straßenverkehr eingesetzt wird. Sie verglichen die Vorhersagen des Modells mit Videoaufnahmen brütender Kaiserpinguin-Kolonien. Dabei fanden sie heraus, dass eine Bewegung von jedem Tier ausgelöst werden und sich in jede beliebige Richtung fortpflanzen kann. Sobald der Abstand zwischen zwei Tieren zu groß wird, rückt der Nachbar nach.

Zu groß ist in diesem Fall ein Abstand von etwa zwei Zentimetern, wie die Forscher erläutern. Das sei etwa die doppelte Dicke der Gefiederschicht eines Pinguins. Dies lege nahe, dass sich die Tiere normalerweise kaum berührten, wenn sie nebeneinander stünden. Sie verhinderten auf diese Weise, dass das Gefieder zusammengepresst und die Wärmedämmung gemindert werde.

Der deutsche Ausdruck Pinguin geht auf die englische Bezeichnung „penguin“ zurück. Diese wurde anfangs nicht für Pinguine, sondern für ganz andere Vögel verwendet. Englische Seeleute bezeichneten den auf Inseln im Nordatlantik beheimateten flugunfähigen Riesenalk als Pinguin. Als Engländer dann im 18. Jahrhundert bis in antarktische Gewässer reisten, stießen sie auf Vögel, die sie vom Aussehen an den Riesenalk erinnerten und die sie deshalb ebenfalls Pinguine nannten.

Elegant durch die Luft gleiten wie andere Seevögel können Pinguine, die nur auf der Südhalbkugel verbreitet sind, nicht. Ihr Element ist das Wasser. So unbeholfen die flugunfähigen Seevögel wirken, wenn sie sich an Land watschelnd fortbewegen, so elegant kommen sie im Meer voran. Auf besonders hohe Geschwindigkeiten bringen es dabei Expertenangaben zufolge mit bis zu 40 Kilometern pro Stunde die Felsenpinguine. Andere Arten seien deutlich langsamer. So bewegen sich zum Beispiel Kaiserpinguine in der Regel nur mit sechs bis acht Kilometern pro Stunde fort. Dafür aber können sie extrem tief tauchen, nämlich mehr als 500 Meter. Den Tieren, die bei der Jagd auf Fische oder Tintenfische auch höhere Geschwindigkeiten erreichen, bereitet es keine Probleme, länger als eine Viertelstunde unter Wasser zu bleiben.

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