Bremen-Nord. Im Frühjahr musste die Söderblom-Gemeinde in Marßel wie andere Kirchengemeinden in Bremen-Nord wegen der Corona-Pandemie ihren Konfirmationsgottesdienst absagen und nach einem neuen Termin suchen. Am Sonntag sind nun zehn Jugendliche in zwei Gottesdiensten konfirmiert worden. Die Marßeler Gemeinde ist damit eine der ersten, die nach der Wiederöffnung der Kirchen Konfirmationsgottesdienste feiert.
Pastor Florian Giese hatte den Familien der Konfirmanden den 12. Juli als Termin vorgeschlagen. „Die Alternative wäre gewesen, bis zum Herbst zu warten oder aber die Konfirmation auszusetzen, bis die Pandemie einigermaßen ausgestanden wäre.“ Allgemein sei es der Wunsch gewesen, noch vor den Sommerferien zu feiern. „Alle warteten gespannt auf die Konfirmation.“ Außerdem könne derzeit keiner abschätzen, ob die Corona-Lage im Herbst besser aussieht. Für die Marßeler gab es laut Florian Giese noch einen weiteren Grund, nicht bis zum Herbst zu warten. „Ab Oktober wird unsere Kirche saniert. Wir hätten dann im Gemeindsaal feiern oder uns in einer anderen Kirche einmieten müssen.“
Wegen Corona wurde diesmal anders gefeiert als üblich. Statt einen Gottesdienst gab es erstmals zwei Gottesdienste. Jeweils fünf Konfirmanden konnten von maximal zehn Familienangehörigen begleitet werden. Für jede Familie standen zwei Bankreihen zur Verfügung. Um den Abstand zu wahren, blieb zwischen den Familienreihen jeweils eine Bank frei. Auf Abstand bleiben musste auch Florian Giese bei der Einsegnung der Konfirmanden. Normalerweise legt der Pastor dabei seine Hand auf das Haupt der Konfirmanden, diesmal erfolgte der Segen kontaktlos. Bis auf die Konfirmanden und den Pastor mussten alle Gäste im Gottesdienst eine Maske tragen, gesungen werden durfte nicht. Am Eingang zur Kirche lagen Namenslisten aus, in die sich jeder Besucher eintragen musste. Anders als sonst blieben die Konfirmanden und ihren Familien in den Gottesdiensten am Sonntag unter sich. Die „Sonntagsgemeinde“ feierte bereits am Sonnabend.
Auch der sogenannte Rüstgottesdienst, mit dem sich die Jugendlichen am Vorabend ihrer Konfirmation vorbereiten, verlief wegen Corona anders als üblich. Familienangehörige und andere Gemeindemitglieder konnten diesmal nicht dabei sein. Beim Abendmahl wurden die Oblaten den Konfirmanden auf einzelnen Tellern gereicht, jeder Jugendliche bekam seinen eigenen Kelch.
In St. Michael in Grohn sind sie noch am Planen, wie sie die Konfirmationen in Corona-Zeiten durchführen. „Normalerweise feiern wir mit den Konfirmanden am Freitag vor der ersten Konfirmation einen Abendmahlsgottesdienst. Im Moment gehen wir davon aus, dass wir das Abendmahl nicht feiern werden“, sagt Pastorin Frauke Löffler. Neun Jugendliche hätten eigentlich am 10. Mai konfirmiert werden sollen. Die Suche nach einem Ausweichtermin war für die Gemeinde eine Herausforderung, weil keiner wusste, wie die Pandemie sich entwickeln würde. „Die erste Überlegung war, am 12. Juli in kleinem Rahmen zu feiern. Mit Abstand hätten rund 30 Personen Platz in der Kirche gefunden.“
Wunsch nach großer Feier
Eine Umfrage bei den Konfirmanden und ihren Eltern habe aber gezeigt: „Die Familien möchten den Gottesdienst und auch die private Feier danach mit vielen Angehörigen feiern. Auch Großeltern sollen teilnehmen.“ Im Herbst, so die Hoffnung, wäre das vielleicht möglich. „Als neuen Termin haben wir jetzt den 27. September ausgewählt“, sagt die Pastorin. Wie viele Familienangehörige im September am Konfirmationsgottesdienst teilnehmen dürfen, will die Gemeinde nach den Sommerferien entscheiden. Fest steht laut Löffler: Der Gottesdienst wird kürzer ausfallen als üblich, statt 75 nur 45 Minuten beziehungsweise eine knappe Stunde. Nach derzeitigem Stand werde es eine Maskenpflicht für die Dauer des Gottesdienstes geben.
In der reformierten Kirche in Blumenthal feiern am 19. und 20. September insgesamt 32 Jugendliche aus sechs evangelischen Kirchengemeinden im Stadtteil mit ihren Familien den Abschuss ihrer gemeinsamen Konfirmationszeit. Vor Corona waren laut Diakonin Kathrin Müller, die mit ihrer Kollegin Christiane Mües im Rahmen der gemeinsamen Jugendarbeit der sechs Gemeinden auch die Konfirmandengruppen betreut, zwei Gottesdienste im Mai in zwei Gemeinden geplant. Nun werden es vier im Herbst, jeweils zwei am Sonnabend und Sonntag. Alle in der reformierten Kirche, weil dort am meisten Platz ist. „Maximal 80 Personen dürfen in die Kirche“, sagt Pastor Ulrich Klein. Acht Konfirmanden pro Gottesdienst sind laut Christiane Mües geplant, jeder könne bis zu zehn Angehörige mitbringen. Gesungen werden darf nicht, stattdessen spielt eine Jugendband.
In den Gemeinden Aumund-reformiert und Alt-Aumund konnten die Konfirmanden und ihre Familien wählen, ob sie noch in diesem Jahr am 19. September oder erst im April 2021 konfirmiert werden wollen. „Wir haben den April empfohlen, bis auf drei Familien haben sich alle dafür entschieden“, sagt Pastor Jan Lammert von Alt-Aumund. Am 17. und 18. April feiern die Konfirmanden von Aumund-reformiert, am 24. und 25. April folgt Alt-Aumund. Lammert und seine Kollegin Ulrike Bänsch aus Aumund-reformiert erhoffen sich von der Verschiebung, dass Konfirmationen dann wieder im größeren Rahmen gefeiert werden können. „Wir wollen es den Familien damit ermöglichen, dass alle, die kommen wollen, auch kommen können“, sagt Bänsch. Durch die Rückmeldungen sehen sich die Pastoren bestätigt. Jan Lammert: „Von Eltern habe ich öfter gehört: Eine Feier unter großen Einschränkungen wäre kein schönes Fest.“