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Liebe Hunde, freche Schweine Diese Tiere machten 2020 in Bremen und Niedersachsen Schlagzeilen

Ein Katze sendet Notsignale, ein Waschbär spielt Küster: Im Norden sind in diesem Jahr wieder viele skurrile Tiergeschichten passiert. Manche Tiere lebten ihren großen Freiheitsdrang aus.
30.12.2020, 06:54 Uhr
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Von Friedemann Kohler, dpa

Wenn Elefantenkuh Sita Lust hat, dann kleckst sie mit dem Rüssel bunte Fingerfarbe auf Leinwände. Der Zoo Osnabrück hält viel auf das künstlerische Talent des Dickhäuters und verkauft dessen Werke für 149 bis 199 Euro - natürlich für einen guten Zweck.

Wie Sita haben viele Tiere in Niedersachsen und Bremen im Jahr 2020 Schlagzeilen gemacht. Die Menschen waren mal mehr, mal weniger begeistert, was ihre Mitgeschöpfe im Pelz-, Feder- oder Schuppenkleid anstellten. So wunderte man sich im Dorf Löwenhagen an der Weser, dass die Kirchenglocken oft nicht läuteten. Des Rätsels Lösung: Im Turm hauste ein Waschbär und spielte an der elektrischen Steuerung.

In Bremen hielt ein Rottweiler den ganzen Hauptbahnhof in Atem. Ein Mann hatte den Hund unter dubiosen Umständen am Bahnhof gekauft und konnte ihn nicht bändigen. Drei Bahnsteige mussten geräumt, der Zugverkehr zeitweise gestoppt werden. Zu zurückhaltend waren indes Magnus und Balou. Diese zwei Rottweiler mussten ihre Ausbildung zu Polizeihunden in Osnabrück und Bremerhaven abbrechen - sie waren schlichtweg zu lieb.

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Weil Schlachthöfe zeitweise geschlossen waren, wurden Tausende Schweine in Niedersachsen zu fett, der „Schweinestau“ machte den Bauern Probleme. Das Schwein Graf Bobby hatte mehr Glück als seine Artgenossen. Dreimal entwischte das Angler Sattelschwein dem Abtransport zum Schlachter. Es bekam das Gnadenbrot auf einem Hof in Ostfriesland und einen eigenen Instagram-Auftritt.

Als Agrarland Nr. 1 in Deutschland scheint Niedersachsen nicht immer Zaunland Nr. 1 zu sein. Wie jedes Jahr gab es viele Meldungen der Polizei über ausgebüxte Tiere. Bei Börger im Emsland mussten die Beamten gleich 16 Rinder wieder einfangen. Bei Norden in Ostfriesland bahnten sich 20 Kühe im Sommer den Weg ins kühle Wasser eines Grabens. Aus dem kamen sie ohne Hilfe aber nicht wieder heraus. In Braunschweig fiel ein Pony in den Gartenpool des Nachbarn.

Bei Oldenburg standen zwei Esel störrisch auf der Straße - weder gutes Zureden noch Zerren oder Schieben konnte sie vom Platz bewegen. Zu den Ausbrechern des Jahres zählt auch Baumrüssler Ben aus dem Zoo Osnabrück. Seine mehrtägige Flucht lenkte die Aufmerksamkeit darauf, dass es diese Tierart - eine Art Stachelschwein, aber auf dem Baum lebend - überhaupt gibt. Lama Klaus unternahm unbeschadet einen Ausflug durch Soltau in der Heide. Doch ein anderer ausgebüxter Exot, ein Känguru aus Brake an der Unterweser, wurde überfahren.

Bei vielen Tierarten konnten Naturfreunde eine Zunahme vermelden. An der niedersächsischen Nordseeküste wurden erstmals mehr als 10.000 Seehunde gezählt. Auch Störche gab es so viele wie seit 60 Jahren nicht mehr. Nach Angaben des Naturschutzbundes Nabu zogen 1306 Weißstorchpaare 2291 Jungstörche groß. Der Goldschakal breitete sich nach Angaben von Jägern ebenso aus wie der amerikanische Nerz (Mink).

Die Wölfe als größte Zuwanderer machten durch das Reißen vieler Nutztiere von sich reden. Sie wurden erstmals ins Jagdrecht aufgenommen. Aber gefährlich wurden ihnen höchstens Autos oder die illegale Jagd. Der einzige Wolf, der offiziell geschossen werden sollte, der Leitwolf des Rodewalder Rudels, entging seinem Schicksal.

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Beim Erhalt seltener Tiere gab es Erfolge. 16 junge Turmfalken wurden in Winsen aufgepäppelt und ausgewildert, im Harz wurden zwei junge Schwarzstörche gerettet. Doch bei den Grottenolmen in der Hermannshöhle im Harz zerschlug sich die Hoffnung auf Nachwuchs. Die mindestens 85 Jahre alten Lurche legten im Dunklen zwar Eier und befruchteten sie, Jungtiere wurden aber nicht gefunden.

Unter Wasser gab es ebenfalls Interessantes. In einem Schutzgebiet vor der Insel Borkum siedelten Wissenschaftler die Europäische Auster wieder an, die dort als ausgestorben gilt. Im Hafen von Borkum fing ein Junge ein seltenes Seepferdchen und brachte es ins örtliche Aquarium. Es war der zweite Fund in wenigen Wochen. Vor Baltrum wurde erstmals seit Jahrzehnten wieder ein Nagelrochen gesichtet. Dagegen hätten Wattwanderer und Schwimmer bestimmt gern auf den Giftfisch Petermännchen verzichtet, der in diesem Sommer häufiger zustach.

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Und dann war da noch die Katze, die aus einem Wohnzimmerfenster in Wilhelmshaven SOS blinkte. Nicht weil sie in Not war, sondern weil sie an einer Campinglampe den entsprechenden Schalter erwischt hatte. Nicht immer war indes Tier, was nach Tier aussah. Ein Krokodil in einem Graben bei Jever in Friesland entpuppte sich als aufblasbares Schwimmtier. Auch die Schlange, die Polizisten in Bremerhaven mit festen Handschuhen einfingen, war nur ein Plastikspielzeug.

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