Bei der Versorgung mit Kita-Plätzen kommt es in Blumenthal und Burglesum vorerst weiterhin zu Engpässen. Das geht aus einer Pressemitteilung der Senatorin für Kinder und Bildung, Claudia Bogedan (SPD), hervor. Demnach ist auch Hemelingen von der Unterversorgung betroffen. Die Schaffung von Kita-Plätzen sei in diesen drei Stadtteilen durch „unterschiedliche Hürden gekennzeichnet“ und verzögere sich deshalb. Gründe sind offenbar der Fachkräftemangel und Verzögerungen bei Um- und Neubauten von Gebäuden.
Auf Nachfrage teilt Annette Kemp, Sprecherin der Senatorin für Kinder und Bildung, mit, dass Mitte Dezember der zentrale Vermittlungsbedarf von 84 Kindern in Blumenthal und von 43 Kindern in Burglesum durch deren Eltern bei der Behörde bestätigt war. Wartelisten der Betreuungseinrichtungen sind dabei offenbar nicht berücksichtigt. „Sie werden nicht eingesehen“, so Kemp.
In Blumenthal wird die neue Kindertagesstätte an der Kapitän-Dallmann-Straße am 1. Februar eröffnet. Weil nicht ausreichend Personal zur Verfügung steht, startet die Kita vorerst allerdings mit weniger Gruppen als vorgesehen. Langfristig geplant sind insgesamt sieben Gruppen: vier sogenannte Elementargruppen für Kinder über drei Jahre und drei Krippengruppen für Kinder unter drei Jahre. 110 Mädchen und Jungen sollen hier einmal betreut werden.
Laut Ortsamtsleiter Peter Nowack werden aber zunächst nur drei Gruppen eingerichtet, darunter eine Krippengruppe. „Das ist natürlich ärgerlich, aber ich gehe davon aus, dass das Angebot sukzessive ausgebaut werden kann.“ Auch durch die Fertigstellung weiterer Kita-Projekte – wie berichtet werden in Blumenthal so viele Kitas geplant wie in keinem anderen Stadtteil – erhofft Nowack sich eine Verbesserung der Betreuungssituation. Als Nächstes wird seinen Worten nach die Kita „Herrschaftliche Tannen“ fertiggestellt. „Wir rechnen zum Schuljahresbeginn 2019/2020 damit.“ Dann folgen eine Kita an der Farger Straße und eine Kindertagesstätte an der Wierenstraße. Dort sollen vier Krippengruppen und vier Elementargruppen entstehen.
In Burglesum hatte unter anderem die Diskussion um den Erhalt der alten Dorfschule in Burgdamm für eine Verzögerung bei der Schaffung zusätzlicher Kita-Plätze gesorgt. Ursprünglich sollte der anderthalb Jahrhunderte alte Backsteinbau an der Burgdammer Straße der Abrissbirne zum Opfer fallen und einem Kindergarten-Neubau weichen. Nach Protesten gegen dieses Vorhaben beschloss die Bremische Bürgerschaft, die alte Dorfschule zu erhalten und sie in eine Kita umzubauen. Weil eine komplette Neuplanung erforderlich wurde, verzögert sich die Fertigstellung erheblich. Der Kindergarten soll nun erst 2021/22 zur Verfügung stehen – zwei Jahre später als ursprünglich geplant.
Auch der Kita-Neubau an der Grambker Heerstraße wird später fertig. Laut Ortsamtsleiter Florian Boehlke gab es Verzögerungen beim Bauantragsverfahren. Die Kita wird von der Awo betreut. Der Umbau der Kita an der Heinrich-Seekamp-Straße in Burgdamm hatte sich aufgrund baulicher Probleme ebenfalls verzögert. Im Laufe des Kindergartenjahres 2019/20 soll auch das Kultur- und Familienzentrum Lesum am Heidbergstift ausgebaut werden.
Weitere Plätze durch private Investoren
Außerdem werden zusätzlich Plätze durch von privaten Investoren gebaute Einrichtungen in Lesum und Burg-Grambke geschaffen. So entstehen beispielsweise im Lesum-Park insgesamt 30 Betreuungsplätze, davon zehn für Kinder unter drei Jahren und 20 für Kinder ab drei Jahren. 15 Plätze werden für Kinder der Mitarbeiter der benachbarten Tagespflegeeinrichtung für Senioren reserviert, die im selben Gebäude eröffnen soll. Die Fertigstellung ist für Herbst 2020 vorgesehen. 2020/21 soll zudem eine neue Kindertagesstätte an der Helsinkistraße ihre Türen öffnen.
Verzögerungen bei Um-, Neu- oder Ausbauten sind laut Annette Kemp beispielsweise auf die Bauantragsverfahren oder auf notwendige Änderungen bei den Bebauungsplänen zurückzuführen. Die Pressesprecherin weist zudem auf Kapazitätsengpässe infolge der Auftragslage in der Baubranche hin. Wie berichtet, führen der Bauboom und der Fachkräftemangel immer häufiger zu Verzögerungen bei der Fertigstellung von Bauprojekten.
In den vergangenen Tagen wurden in ganz Bremen 5022 Kita-Pässe an Eltern verschickt, deren Kinder am 1. August 2019 ihr erstes Lebensjahr vollendet und damit einen Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Tageseinrichtung oder in einer Tagespflegestelle haben. 1001 Kita-Pässe wurden in Bremen-Nord versandt. Der individuelle Kita-Pass wird für die Anmeldung der Kinder zur Betreuung benötigt.
Kinder, die älter als ein Jahr sind, haben den Kita-Pass schon in den Vorjahren bekommen. Ist der Kita-Pass verloren gegangen oder haben Eltern keinen, weil sie gerade erst zugezogen sind, können sie bei der Anmeldung stattdessen ein amtliches Dokument, die Meldebestätigung oder die Geburtsurkunde, vorlegen. Am 1. Oktober 2018 gab es nach Angaben der Bildungsbehörde in der gesamten Stadt Bremen insgesamt 5875 Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren und 16 024 Plätze für drei- bis sechsjährige Kinder. In Bremen-Nord gab es zu diesem Zeitpunkt 854 Krippenplätze und 2748 Plätze für Drei- bis Sechsjährige. Etwa 3100 Plätze wurden den Angaben nach in der gesamten Stadt Bremen seit 2016 unter anderem durch 19 Neubauten (Stand Dezember 2018) sowie rund 50 Um- und Anbauten geschaffen. In Bremen-Nord entstanden in diesem Zeitraum 394 zusätzliche Plätze in der Kindertagesbetreuung.
Bis zum Ende des laufenden Kita-Jahres sollen in der Stadt Bremen noch mehr als 700 Plätze fertiggestellt werden, davon 120 in Bremen-Nord (Planungsstand 1. Oktober 2018). Im Kindergartenjahr 19/20 kommen nach aktueller Planung rund 700 Plätze durch Neu- Um- und Anbauten hinzu, 300 davon in Bremen-Nord. Insgesamt gibt es in Bremen 386 Kitas, 63 Einrichtungen befinden sich in Bremen-Nord. In mehr als 200 Bremer Kitas finden Familien ein durchgängiges Angebot, sodass Kinder die Kita nicht mehr wechseln müssen, wenn sie drei Jahre alt werden.
Anmeldungen für Kita- und Hortplätze
Die Anmeldungen für das Kitajahr 2019/20 sollten möglichst bis Ende dieses Monats erfolgen, betont die Behörde. Für Kinder unter drei Jahren gibt es in fast jedem Stadtteil ein Angebot der Kindertagespflege. Anmeldungen dafür nimmt „PiB – Pflegekinder in Bremen“ unter der Telefonnummer 04 21 / 9 58 82 00 zentral entgegen. PiB vermittelt und unterstützt Eltern bei der Suche nach einem Platz. Anmeldungen für Kinder ab drei Jahren können Eltern direkt in der gewünschten Tageseinrichtung abgeben. Die Kontaktdaten finden Eltern unter www.kinderbetreuungskompass.de. Die Bildungsbehörde weist darauf hin, dass Eltern keinen Vorteil haben, wenn sie ihr Kind gleichzeitig an mehreren Stellen anmelden. Die Kitas und PiB seien vernetzt und wüssten daher, welche Kinder angemeldet sind. Die Platzzusagen für die Kita-Plätze werden ab Montag, 4. März, verschickt.
Auch für Hortplätze werden derzeit Anmeldungen in den Tageseinrichtungen und bei PiB für die Kindertagespflege entgegengenommen. Für Schulkinder, die kein Ganztagsangebot in der Schule nutzen können, gibt es aktuell 2787 Plätze in Bremen, zum Beispiel in Horten, Schülertreffs und Angeboten der Jugendhilfe.
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