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Die Norddeutsche vor 25 Jahren Erste Schritte in Richtung Haven Höövt

Im September 1993 hat Bremen mit einem Grundstückskauf die Weichen gestellt, das Gelände am Vegesacker Hafen neu zu entwickeln. was sonst noch geschah...
21.09.2018, 19:08 Uhr
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Erste Schritte in Richtung Haven Höövt
Von Julia Ladebeck

Heute vertritt der Verein Vegesack Marketing die Interessen der Geschäftsleute in Vegesack, setzt sich für den wirtschaftlichen Aufschwung des Mittelzentrums ein und organisiert Veranstaltungen wie das Festival Maritim und den Winterspaß. Entstanden ist der Verein aus dem ehemaligen City Marketing Vegesack, einer Werbegemeinschaft für Kaufleute. Noch früher gab es den City-Ring Vegesack. Diese Arbeitsgemeinschaft hatte sich im September 1974 gegründet, um in ihrem Stadtteil „für einen günstigen Verkehrsfluss zu sorgen“.

Am Gründungsabend hatten 26 Geschäftsinhaber ihren spontanen Beitritt erklärt, zehn weitere eine verbindliche Zusage abgegeben. Als Symbol der Arbeitsgemeinschaft wählte man Bullauge und Einkaufstasche. Im Herbst 1993 stand der City-Ring Vegesack in der Kritik, wie DIE NORDDEUTSCHE am 22. September 1993 berichtete. Der Grund: In der Breiten Straße sollte am 3. Oktober entgegen ursprünglicher Pläne nicht gefeiert werden.

Der City-Ring feierte sein Herbstfest im Jahr 1993 von Donnerstag bis Sonntag, 30. September bis 2. Oktober. Zum ersten Mal, denn zuvor hatte man stets von Freitag bis Sonntag gefeiert. Zunächst war angekündigt worden, dass am 3. Oktober auf dem Sedanplatz ein Kinderkarussell und ein Bierausschank stehen bleiben würden und in der Breiten Straße am Sonntag nach dem Herbstfest auch noch gefeiert werden darf. Daraus sollte nun aber doch nichts werden, weil der City-Ring seinen Genehmigungsantrag nicht für den 3. Oktober gestellt hatte.

Die Gastronomen und Geschäftsinhaber waren darüber sauer, insbesondere weil sie schon Bands engagiert hatten und weitere Programmpunkte vorbereiteten. Auch das Kinderkarussell und der Ausschank auf dem Sedanplatz sollten abgebaut werden. Das sorgte für eine Menge Kritik – und ein Einlenken des City-Rings, der schließlich doch noch einen Antrag für den Sonntag stellte.

Vor 25 Jahren wurde es eingeweiht, mittlerweile steht es vor der Auflösung: das Studiohaus Grambke. „Mit großem Bahnhof Zentrum übergeben“ titelte DIE NORDDEUTSCHE am 23. September 1993 und berichtete über die offizielle Übergabe des Studiohauses am Schulzentrum Alwin-Lonke-Straße in Grambke an die Öffentlichkeit. „Nach zwölfjähriger Vorbereitung und dreijähriger Bauzeit war dies ein großer Tag für die Bewohner Grambkes und auch für die Schule“, heißt es in dem Artikel.

Von der Schule seien die entscheidenden Impulse gekommen, die das Projekt erst ermöglichten. Unter dem Motto „Die Schule geht ins Dorf, das Dorf kommt in die Schule“ sollten zahlreiche Angebote in dem Gemeinschaftszentrum angesiedelt werden: Ein Tagesinternat für Aussiedler, eine Beratung durch das Amt für Soziale Dienste, ein Bewohnertreff und Freizeitangebote der evangelischen Kirchengemeinde. Das benachbarte Schulzentrum wollte dazu bildungspolitische Akzente setzen und Arbeitsgemeinschaften ebenfalls ins Studiohaus verlegen.

Nach 25 Jahren stellt sich die Situation ganz anders dar. Der Schulverein und auch das Schulzentrum Alwin-Lonke-Straße haben kein Interesse mehr daran, das Haus zu unterhalten und es dem Studiohaus-Verein zur Nutzung als kleines Bürgerhaus zu überlassen. Dieser steht vor der Auflösung und wie es mit dem Gebäude weitergeht, ist noch offen. Wenn möglich, soll das Studiohaus als Kita genutzt werden. Das Haus war zuvor schon von einer Kindergartengruppe genutzt worden.

„Grünes Licht für Grundstückskäufe“ titelte DIE NORDDEUTSCHE am 25. September 1993. In dem Bericht ging es um die Genehmigung von 11,67 Millionen Mark für den „Erwerb gewerblich zu nutzender Flächen auf dem Lürssen-Gelände“. Dabei handelte es sich um die Fläche, auf der später, ab Herbst 2000, das Haven Höövt gebaut wurde. Die Wirtschaftsförderungsausschüsse der Deputation für Wirtschaft, Mittelstand, und Technologie, der Deputation für Häfen, Schifffahrt und Außenhandel sowie der Finanzdeputation hatten die Bereitstellung des Geldes genehmigt.

In der Summe war auch der Betrag (4,67 Millionen Mark) enthalten, der für Planung und Projektsteuerung bei der Wiederherrichtung der 90 000 Quadratmeter großen Gewerbebrache und beim Umbau des Vegesacker Hafens veranschlagt wurde. „Der Vegesacker Hafen wird im Zuge des Großprojekts zu einem attraktiven Zentrum für Tourismus und Freizeit umgebaut“, heißt es in dem Artikel von damals. „Zusätzliche Liegeplätze sollen geschaffen, eine Klappbrücke für Fußgänger und Radfahrer über der Hafeneinfahrt errichtet werden. In die Umgestaltung des Hafens soll dabei auch die Fläche vor Kopf des Hafens und der Hafenrand auf der Seite des Fährquartiers einbezogen werden.“

Der Wilde Westen fängt hinter Blumenthal an. Bei dieser Aussage mag man geografisch ein wenig durcheinandergeraten, inhaltlich war sie zumindest im September 1993 richtig. Denn damals gründete sich der Country-Club Bremen-Nord, der erste Verein am Orte zur Förderung von Western-Musik. „Spaß ohne Ende mit Stetsons“ titelte unsere Zeitung den Bericht über die Gründungsversammlung. Klar: Shantys hatte Bremen-Nord schon immer und das Chorleben war in dieser Zeit noch rege, aber Banjo und Lagerfeuerromantik? Das war neu. Ort des Geschehens war übrigens kein stilechter Saloon, sondern der Imbiss Blumenthaler Eck an der Kreinsloger.

1993 wurde Musik durchaus noch vom Kassettenrecorder gehört und es erklangen Tom Astor und Cissy. Letztere wurde übrigens gleich zum Ehrenmitglied ernannt. Und für das Folgejahr wollten die Nordbremer Westernfans ein großes Country- und Truckerfestival organisieren. Wer heute das Gefühl, er müsste anderen Menschen mit Cowboyhüten treffen, der muss weiter fahren als bis nach Lüssum: Die Karl-May-Festspiele in Bad Segeberg oder Pullman City im Harz stehen zur Auswahl.

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