Das Hakenkreuz ist weg, die Inschrift aus der Nazi-Zeit durchkreuzt jetzt ein Bibelvers: Am Pfingstsonntag wird eine Ende 2018 stillgelegte und in der Zwischenzeit künstlerisch neu gestaltete Kirchenglocke in Schweringen (Landkreis Nienburg) eingeweiht.
Coronabedingt sei die Einweihung nicht öffentlich, teilte die evangelische Regionalbischöfin Petra Bahr am Dienstag in Hannover mit. Auf der 1934 gegossenen Glocke war vor drei Jahren ein Hakenkreuz entdeckt worden. Die Landeskirche bot damals einen Austausch der Glocke an, einige Gemeindemitglieder sprachen sich jedoch für ihren Verbleib aus.
Im Verlauf dieses Streits stiegen Unbekannte im März 2018 heimlich auf den Turm der Kreuzkirche und frästen das Hakenkreuz sowie Teile der Inschrift weg. Daraufhin einigten sich die örtliche Kapellengemeinde und die Landeskirche auf eine Umgestaltung der Glocke, für die ein Künstlerwettbewerb ausgeschrieben wurde.
Vor der Kirche steht nun in Ergänzung zur Glocke das Kunstwerk „Hörmal“, das die Betrachter auffordert, ihre Position zur Geschichte zu bedenken. Regionalbischöfin Bahr sagte: „Die kritische Beschäftigung mit der Glocke war langwierig, aber notwendig.“ Die Neugestaltung verstecke nicht ihre Geschichte, frage aber auch nach Versöhnung und richte den Blick nach vorn. (dpa)