Eigentlich gehört Blumenthal zu den Gewinnern des neuen Konzepts der Abfallwirtschaft: Anders als in anderen Ortsteilen wird die Recyclingstation in Rönnebeck auf- und nicht abgewertet. Fragen haben die Beiratsfraktionen trotzdem. So viele, dass die Stadtreinigung ihnen jetzt erläutert hat, was genau auf dem Gelände geplant ist. Es ist ein Millionenprojekt – und eines, das kompensieren soll, dass auf dem Betriebshof im benachbarten Aumund das Leistungsspektrum zusammengestrichen wird.
Christian Vater zeigt an diesem Montagabend viele Grafiken. Der Mann ist Abteilungsleiter und für knapp eine Stunde auch Referent. Er spricht von einem Ranking, in dem Bremen mit 16 Recyclingstationen für Abfälle wesentlich besser abschneidet als beispielsweise Köln mit zwei. Und davon, dass es gleich mehrere Gründe für die Stadtreinigung gab, die Blumenthaler Annahmestelle auf- statt abzuwerten. Vater sagt, dass sie mengenmäßig zu den größten Recyclingstationen in Bremen gehört und nur vom Betriebshof im Blockland übertroffen wird. Und es dem Unternehmen leichter fällt als andernorts, auf dem Grundstück zu investieren, weil es der Stadtreinigung gehört.
Auf den Schaubildern des Abteilungsleiters sind Autos mit Anhängern zu sehen, die in mehreren separaten Bahnen eine Rampe hochfahren – und Menschen, die am Rand von hüfthohen Containerwänden stehen und mal Holz, mal Grünschnitt, mal Ziegelsteine hineinwerfen. Es sind Aufnahmen von Anlagen, die Vater zu den top modernen zählt, weil sie zwei Ebenen haben: oben wird der Abfall entsorgt, unten von Mitarbeitern und Maschinen bearbeitet. So soll künftig mit dem Müll auf der Recyclingstation im Hulsbergviertel umgegangen werden. Die Annahmestelle in Blumenthal ist keine top moderne, sondern nur eine moderne. Und soll jetzt noch moderner werden.
Umbau soll 2024 abgeschlossen sein
Es soll eine Liste an Vorhaben abgearbeitet werden, die so lang ist, dass die Stadtreinigung für sie einen Zeitraum von mehreren Jahren veranschlagt hat. Der Umbau der Station soll in den nächsten Monaten beginnen und 2024 abgeschlossen sein. Es geht um eine neue Einfahrt, die mehr Spuren bekommen soll als die alte. Um einen überdachten Bereich für die Kontrolleure am Eingang, mehr Containerplätze für den Müll, den Bau eines Verwaltungsgebäudes als Ersatz für Mobilbauten. Aber auch darum, die Zahl der Festangestellten von drei auf sechs zu verdoppeln, die Öffnungszeiten zu verlängern und die Annahme von verschiedenen Abfällen zu erweitern.
Unterm Strich kommt Vater auf einen Millionenbetrag, den die Stadtreinigung am Standort Blumenthal investieren will. Nach seinen Worten ist es eine Summe, die das Unternehmen allein für die nächsten vier Jahre veranschlagt hat. Danach, meint der Abteilungsleiter, wird es voraussichtlich noch mehr Geld für die Rönnebecker Annahmestelle ausgeben – und diesmal vielleicht nicht nur, um sie aufzuwerten, sondern um aus der modernen eine top moderne Recyclingstation zu machen. Laut Vater war sie ursprünglich schon jetzt dafür vorgesehen. Doch weil ihm zufolge ihr Budget begrenzt ist, musste die Stadtreinigung von ihrem Plan abrücken.
Die Beiratsfraktionen finden dennoch gut, was das Unternehmen vorhat. Am meisten gefällt ihnen die mehrspurige Einfahrt. Die Parteien hoffen, dass es mit ihr künftig schneller aufs Gelände geht und endgültig Schluss ist mit den langen Autoschlangen. Auch dann, wenn die Aumunder Recyclingstation zur reinen Annahmestelle für Grünschnitt wird – und der Rönnebecker Betriebshof deshalb mehr Kunden bekommt als bisher. Abteilungsleiter Vater sagt, dass die Stadtreinigung das Plus an Anlieferern einkalkuliert hat. Und dass die Staus, die sich zuletzt vor der Blumenthaler Station gebildet haben, mit den strengeren Auflagen wegen der Corona-Pandemie zu tun hatten.
Im Normalfall geht ihm zufolge eigentlich alles zack-zack. 30 Sekunden sind es, die nach seiner Rechnung für die Einlasskontrolle bei den Recyclingstationen vorgesehen sind.