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JFV Delmenhorst Das vierte Rad am Wagen

Der TV Jahn Delmenhorst hat sich dazu entschlossen, dem JFV Delmenhorst beizutreten. Damit arbeiten die Violetten gemeinsam mit dem TuS Heidkrug, dem SV Atlas und dem Delmenhorster TB.
12.06.2020, 09:03 Uhr
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Das vierte Rad am Wagen
Von Michael Kerzel

Vor rund zehn Wochen, am 1. April, wurde der JFV Delmenhorst gegründet. Stammvereine sind der TuS Heidkrug, der SV Atlas Delmenhorst und der Delmenhorster TB. Die Vereine TV Jahn Delmenhorst und TuS Hasbergen hatten sich gegen eine Teilnahme am JFV zum Zeitpunkt der Gründung beziehungsweise zur anstehenden Saison 2020/21 entschieden. Die Tür für einen Beitritt zum späteren Zeitpunkt sollte jedoch weiter offen bleiben. Die Violetten haben sich nun dazu entschieden, dem JFV beizutreten.

Der JFV-Vorstand sowie die sportliche Leitung haben sich nach der Gründung umgehend an die Arbeit gemacht und alle erforderlichen bürokratischen und organisatorischen Schritte erfolgreich vollzogen. Alle gemeldeten Teams werden zur kommenden Saison 2020/21 an den Start gehen. In welchen Ligen die Teams starten, hängt von dem Ende Juni bevorstehenden außerordentlichen Verbandstag des Niedersächsischen Fußball-Verbandes (NFV) ab. Voraussichtlich wird der JFV bei den A-Junioren in der Bezirksliga, bei den B-Junioren in der Landesliga und bei den C-Junioren in der Kreisliga spielen.

Unabhängig von der Entscheidung des NFV haben die JFV-Trainerteams von der U 13 bis zur U 19 ihre Arbeit aufgenommen und bereits erste offizielle Sichtungen unter Einhaltung der Corona-Auflagen veranstaltet (wir berichteten). „Die Resonanz auf die Sichtungsaufrufe war überaus positiv. Interessante Spieler aus den JFV-Stammvereinen, vom TV Jahn Delmenhorst und diversen Vereinen aus der näheren Umgebung haben die Chance genutzt, um beim JFV vorzuspielen“, teilt Jens Witte, der erste Vorsitzende des JFV mit.

Parallel wurden weitere Gespräche mit den Verantwortlichen des TV Jahn Delmenhorst geführt. „Nur wenn alle Delmenhorster Vereine mit nachhaltiger Nachwuchsarbeit zusammenarbeiten, kann der JFV Delmenhorst auch langfristig eine erfolgreiche Geschichte bleiben. Als Gewinner werden dabei vor allem die Stammvereine hervorgehen, die von der Ausbildung ihrer Spieler spätestens im Senioren-Bereich partizipieren und profitieren sollen“, meint Witte. Nach den ersten offiziellen Sichtungen haben die Verantwortlichen des TV Jahn Delmenhorst Kontakt zum JFV-Vorstand aufgenommen und die Botschaft übermittelt, dass man sich für eine sofortige Teilnahme entschieden hat. „Wir freuen uns, dass nach dem TuS Heidkrug, dem SV Atlas Delmenhorst und dem Delmenhorster TB ein weiterer großer Verein mit nachhaltiger Jugendarbeit dem JFV Delmenhorst beitritt“, sagt Witte.

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Zur Sache

Große Chance

Nun schließt sich auch der TV Jahn dem JFV Delmenhorst an. Das ist die richtige Entscheidung. Natürlich kostet sie – wie auch den DTB und den TuS Heidkrug, weniger den SV Atlas – Überwindung. So lebt der Fußball auf Amateurebene auch im Jugendbereich von Derbys und der Rivalität innerhalb der Stadt. Wer hat die beste Jugendmannschaft an der Delme? Es hat einen besonderen Reiz, gegen Klassenkameraden oder Kumpel oder eben auch gegen Leute aus dem persönlichen Umfeld, die man nicht leiden kann, zu spielen und sich auf dem Feld zu messen.

Als der Autor dieser Zeilen vor 25, 20 Jahren in Delmenhorst gespielt hat, wurde die Rivalität zur städtischen Konkurrenz von den Trainern geschürt. Es war verpönt, sich als Jahner mit DTBern abzugeben und umgekehrt. Zudem versuchten die Vereine, die besten Spieler der Konkurrenten abzuwerben. Schon im Kindesalter. Jeder Verein der Stadt hatte zu dieser Zeit aber auch in jeder Altersstufe eine Mannschaft, gefühlt hat fast jedes Kind und jeder Jugendliche Fußball gespielt. Die Zeiten sind jedoch vorbei.

Heute bekommen die meisten Teams nur noch mit Ach und Krach eigene Mannschaften auf die Beine gestellt und in diesen ist das Leistungsgefälle oft sehr groß. Das hat die Konsequenz, dass die schlechten Spieler den Spaß verlieren und die guten unterfordert sind und gegebenenfalls zu besseren Jugendvereinen, wie aktuell beispielsweise dem VfL Stenum, wechseln. Ein Jugendförderverein an der Delme kann das künftig verhindern.

Es wird seine Zeit brauchen, aber wenn die besten Spieler Delmenhorsts in ihren Altersstufen zusammenspielen, ist mindestens die Landesliga drin. Alleine schafft das dauerhaft kein hiesiger Verein. Davon profitieren alle Stammvereine. Die schwächeren Spieler können ihrerseits Teams bilden und gemeinsam auf einem Leistungsniveau zusammen kicken und das in einer Liga, die ihren Fähigkeiten entspricht und in der sie Spaß haben.

Dass es in den vergangenen 15 Jahren nicht funktioniert hat, dauerhaft gemeinsame Jugendteams zu bilden, obwohl diese aufgrund der zurückgehenden Anzahl von Spielern immer zwingender wurden, lag vor allem an den Vereinsverantwortlichen. Diese kamen oft aus der „guten, alten Zeit“, hatten nur ihren Verein im Blick und gönnten den anderen Vereinen der Stadt nicht das Schwarze unter den Fingernägeln. Doch Zeiten ändern sich: Die Chance, dass sich die aktuell Handelnden nicht überwerfen, ist groß. Sie haben schon beim Kunstrasenplatz-Projekt gut zusammengearbeitet. Auch das war vor 15 Jahren noch undenkbar.

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