Thorsten Vethacke: Anfangs habe ich sogar mehr Sport von zu Hause aus gemacht, da ich es selbst planen konnte und nicht wie sonst auf feste Zeiten angewiesen war. Seit gut zwei Wochen dürfen wir unter diversen Einschränkungen wieder zusammen trainieren. Vor allem Passübungen stehen auf dem Programm, da körperliche Kontakte schließlich nicht erlaubt sind. Dadurch fällt auch das Abschlussspiel, das normalerweise am meisten Spaß macht, aus. Früher war dies nur der Fall, wenn wir im Training Mist gebaut haben, so fühlt sich das irgendwie gerade auch ein bisschen an. Ich bin gespannt, wie irgendwann das Zusammenspiel im Team funktionieren wird. Eine Zweikampfführung haben wir ewig schon nicht gemacht, selbst die Torschüsse sind ungewohnt. Ich hatte deshalb tatsächlich Schmerzen nach dem letzten Training.
Wie sehen Sie die derzeitigen Lockerungen?Gerade bei mir in Bremen-Nord, aber auch allgemein in unserer Region, sind die Fallzahlen ja glücklicherweise überschaubar. Aufgrund dessen finde ich die Lockerungen, wie sie derzeit vollzogen werden, okay. Ich bin ziemlich gespannt, wie sich die Lage entwickeln wird. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob weiter gelockert werden kann oder doch wieder Einschränkungen hermüssen.
Was haben Sie während des Lockdowns am meisten vermisst, und welche Dinge aus dieser Zeit möchten Sie in Ihrem normalen Alltag gerne beibehalten?Ehrlicherweise habe ich am Anfang gar nicht so viel vermisst. Im Gegenteil, zuvor war ich ständig feiern und nur noch unterwegs. So konnte ich mal runterfahren und mich um mein Haus kümmern, das wir gerade gekauft haben. Irgendwann fehlte es mir dann natürlich schon, mit Freunden im Garten mal gemütlich zu grillen. Zu Beginn konnte ich mir das Arbeiten im Homeoffice gar nicht vorstellen, weil ich auch den schnellen Informationsaustausch mit Kollegen schätze. Zukünftig fände ich das zwei bis drei Tage pro Woche sogar nicht verkehrt, es spart Zeit und ist effektiver, weil man mehr Ruhe besitzt. Vielleicht muss ich mir auch angewöhnen, mal generell einen Termin abzusagen.
Wie sehr schränkt Sie Corona in Ihrem Leben noch ein?Ich bin als Konstrukteur in der Automobilbranche tätig, und seitdem es bei uns in der Firma einen Corona-Fall gab, bin ich nicht mehr im Büro, sondern arbeite von zu Hause. Es ist auch noch nicht absehbar, wann sich diese Situation ändern wird. Wir überlegen gerade und sind uns noch nicht sicher, ob wir im Sommer nach Österreich in die Berge fahren. Unsere eigene Sportwoche wird wohl leider auch ausfallen, oder wird zumindest verschoben.
Das Gespräch führte Frank Mühlmann.Heute von:
Thorsten Vethacke, 32 Jahre alt, Stürmer beim Fußball-Kreisligisten SV Aschwarden
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Der Trainingsbetrieb ist vereinzelt gestartet. In unserer Serie „Der neue Alltag“ lassen wir Sportlerinnen und Sportler aus unserem Verbreitungsgebiet über die nun eingeführten Lockerungen berichten.