Menschen mit körperlichen Einschränkungen mobil zu machen – das ist das Ziel von Dirk Poweleit und Hinrich Petersen, Inhaber der Firma Aufbau Service Poweleit & Petersen (ASP). Gemeinsam mit dem Karosserie- und Fahrzeugbaumeister Andreas Zelt sorgen sie dafür, dass Fahrzeuge behindertengerecht umgebaut werden.
In einer großen Werkshalle bekommen verschiedenste Autotypen Rollstuhlrampen, Schwenksitzsysteme, Liftsysteme und Bedienhilfen für Fahrzeuge eingebaut. „Ich arbeite bereits seit 20 Jahren in diesem Bereich“, erzählt der Diplom-Betriebswirt Dirk Poweleit und ergänzt: „Mit Hinrich Petersen arbeite ich seit zehn Jahren zusammen.“
Begonnen habe alles mit der Arbeit in einem Sanitätshaus. „Dort habe ich nach meinem Studium mit Rollstuhlfahrern gearbeitet“, erinnert sich der Geschäftsführer. Ab 2000 sei er dann für eine Rollstuhlfirma tätig gewesen. „Über eine Tochterfirma bin ich zu meiner jetzigen Arbeit gekommen“, so Poweleit weiter. Das war 2004. Nachdem er zehn Jahre lang in Frankfurt am Main gearbeitet hatte, entschied sich Dirk Poweleit dafür, zurück in die Heimat zu ziehen. Dieses Jahr gründeten er und Petersen die Firma Aufbau Service Poweleit & Petersen (ASP).
„Generell geht es immer darum, Rollstuhl und Rollstuhlfahrer mit ins Fahrzeug zu nehmen. Egal, ob als Fahrer oder Beifahrer“, erläutert der Betriebswirt. Die Hauptthemen seien Liftsysteme für Rollstühle, Sitzsysteme und Bedienhilfen für Fahrzeuge. „Oft gefragt sind auch Heckliftsysteme für Rollstühle und Bediensysteme für Gas und Bremsen“, berichtet Poweleit und ergänzt: „Dazu kommen Schwenksitzsysteme, die sich wie viele andere Umbauten auch für Senioren eignen.“
Querschnittsgelähmte haben die Möglichkeit, alle Funktionen eines Autos mit den Händen zu bedienen. „Je höher ein Mensch gelähmt ist, desto aufwendiger ist die Versorgung. Sprich, desto leichtgängiger müssen Lenkung und Bremse sein“, erläutert Dirk Poweleit. Das sogenannte Zug-Druck-Handbediengerät eignet sich allerdings nur für Automatikwagen. Wie der Name bereits suggeriert, kann der Fahrer mit dem Gerät, das aussieht wie ein Schaltknüppel, Gas geben, indem er am Hebel zieht und bremsen, indem er ihn nach vorne drückt. An sogenannten Lenkraddrehknöpfen kann der Fahrer Funktionen wie Blinker und Scheibenwischer mit einem Daumen bedienen.
„Jeder Mensch mit körperlicher Behinderung kann Auto fahren“, verspricht Poweleit. Für Menschen, die ihre Hände und Arme nicht bewegen können, wurden Kinn- und Kopfstützensteuerung entwickelt. „Wir haben eine hochgelähmte Kundin, die mit einer Joystick-Lenkung fährt“, erzählt der Geschäftsführer von ASP. „Sie braucht das Lenkrad gar nicht anzufassen, durch die Joysticks bewegt es sich wie von Zauberhand“, sagt er weiter.
Das Schönste an seinem Job sei die Übergabe der fertigen Fahrzeuge, findet Dirk Poweleit. „Die Leute grinsen dann von einem Ohrläppchen zum anderen“, freut er sich und fügt hinzu: „Die Teilnahme am Leben ist maßgeblich durch das Auto bestimmt. Mobilität ist einfach wichtig.“ Vor allem Menschen im arbeitsfähigen Alter kämen mit einem entsprechenden Umbau durch Zuschüsse relativ günstig davon.
An den technischen Eigenschaften und der Geschwindigkeit ändert sich nach dem Umbau fast nichts. Um sich an das neue Fahrgefühl zu gewöhnen, gibt es spezielle Fahrschulen. „Dort können eine oder mehrere Fahrstunden absolviert werden, bis ein Prüfer die Fahrtüchtigkeit bescheinigt“, erläutert Poweleit.
Die Wartezeit für die verschiedenen Einbauten kann von einem Tag bis zu mehreren Wochen variieren. „Während ein Handbediengerät meist nach einem Tag eingebaut ist, dauert eine Joystick-Lenkung sechs Wochen“, erklärt der Betriebswirt und fügt hinzu: „Das liegt daran, dass eine komplett neue elektronische Bremsanlage und diverse neue Geräte verbaut werden, die alles steuern.“