Bagger, Radlader und eine Walze wüten derzeit in Brinkum-Nord auf der Freifläche zwischen dem Toom-Baumarkt und Teppich Kibek. Die Bauarbeiten für den Sportartikel-Fachmarkt Decathlon haben vor fast drei Wochen begonnen. Das bestätigt auch die Gemeinde Stuhr auf Nachfrage. Anfang Februar hatte der Stuhrer Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss gefasst, knapp einen Monat später rollen bereits die Baufahrzeuge.
Ein Metallzaun schirmt die Bauarbeiter ringsum von der Außenwelt ab. Wobei derzeit ein Bruchteil des üblichen Trubels auf dem Gelände los ist. Teppich Kibek hat im Zuge der Bestimmungen zum Coronavirus zu, bis zu diesem Sonnabend war der gegenüberliegende Baumarkt vorübergehend nur für Handwerker und Gewerbetreibende geöffnet. Auch die Bremer Straße ist nicht so dicht befahren wie sonst. „Das ist relativ übersichtlich. Wir haben Gott sei Dank gerade ein bisschen Ruhe“, sagt Bauleiter Frank Wolfhagen von der Osnabrücker Köster GmbH. So werden die fünf Bauarbeiter vor Ort selten von Zaungästen angesprochen, die sich wundern, ob da denn schon die Flächen für den Decathlon-Markt vorbereitet werden.
Der französische Hersteller und Händler von Sportgeräten und -bekleidung hat die Köster GmbH mit den Erd- und Oberflächenarbeiten an der Gottlieb-Daimler-Straße beauftragt. Im September soll das Unternehmen damit fertig sein, dann übernehmen andere Gewerke. Der Job von Wolfhagen und seinem Team sind die Erdarbeiten für die Halle, in die der Markt hinein soll, und den Kundenparkplatz. „Parallel laufen die Entwässerungsarbeiten für den Kanal“, erklärt der Diplom-Ingenieur.
Gemeinsame Zufahrt mit Kibek
An der Robert-Bosch-Straße wird eine neue Zufahrt hergestellt für die Parkplätze zu Teppich Kibek und Decathlon, parallel zu den entsprechenden Flächen des Baumarktes. Circa 8500 Quadratmeter soll der Parkplatz einmal umfassen. Weniger als die Hälfte, nämlich gut 4000 Quadratmeter, soll die Halle an Raum einnehmen. Die reine Verkaufsfläche wird 3700 Quadratmeter betragen. Die ursprünglichen Pläne sahen 100 Quadratmeter mehr vor, was im Zuge der Bauleitplanung aber angepasst worden war.
Delmenhorst prüft rechtliche Schritte
Politisch war die Ansiedlung des Sportfachmarktes, der überwiegend eigene Marken vertreibt, nicht unumstritten gewesen. Kritik kam aus Bremen, wo Konkurrenz insbesondere zum Intersport-Markt im Huchtinger Roland-Center befürchtet worden war. Die Stadt Delmenhorst hatte angekündigt, gegen den Baubeschluss klagen zu wollen, sobald dieser rechtskräftig ist (wir berichteten). Die aktuelle Sachlage fasste Stadtsprecher Timo Frers am Freitag wie folgt zusammen: „Die Stadt Delmenhorst hat bei der Gemeinde Stuhr Widerspruch gegen die Baugenehmigung erhoben. Ferner hat die Stadt einen Rechtsanwalt beauftragt, Normenkontrollantrag gegen den Bebauungsplan beim Oberverwaltungsgericht Lüneburg zu stellen.“
Zur Erinnerung: Bereits vor dem Beschluss des Stuhrer Gemeinderates hatte die Stadt Delmenhorst eine Beschwerde beim Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz eingereicht. Eine Antwort stand noch bei der abschließenden Abstimmung im Stuhrer Rat aus, was die SPD-Fraktion dazu veranlasst hatte, sich zu enthalten. Vor genau einem Jahr hatte Rafael Burckhardt, Expansionsleiter Nord des französischen Unternehmens, gegenüber unserer Zeitung geäußert, dass eine Eröffnung der Brinkumer Filiale noch im Jahr 2020 angestrebt werde. Für eine aktuelle Stellungnahme aber war das Unternehmen am Freitag nicht erreichbar.
Derweil geht auf der Baustelle in Brinkum-Nord alles seinen Gang. Für die Osnabrücker Köster GmbH liegt das Projekt in einer relativ normalen Größenordnung, sagt Bauleiter Frank Wolfhagen: „Sie ist unserem Leistungsstand auf jeden Fall entsprechend.“