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Künftige Straßenbahnhaltestelle in Stuhr Sorge um Lärm bleibt Hauptthema

Rund 60 Menschen haben am Donnerstagabend an der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung zum Bebauungsplan Bahnhof Stuhr teilgenommen. Viele hatten allgemeinere Fragen zur Straßenbahnverlängerung.
12.03.2021, 17:51 Uhr
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Sorge um Lärm bleibt Hauptthema
Von Claudia Ihmels

Stuhr. Die Verlängerung der Straßenbahnlinie 8 bereitet vielen Menschen nach wie vor Sorgen, vor allem Anwohner befürchten mehr Lärm. Das ist am Donnerstagabend bei der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung zum Bebauungsplan Bahnhof Stuhr deutlich geworden. Rund 60 Menschen nahmen an der Online-Sitzung teil. Viele hatten Fragen und Anregungen, die über den Bebauungsplan oder die Zuständigkeit der Gemeinde hinausgingen. Dementsprechend konnten die Stuhrer Gemeindemitarbeiter nicht alles beantworten. Erste Gemeinderätin Bettina Scharrelmann kündigte aber an, dass im Lauf des Jahres noch genauere Informationen zum Gesamtprojekt folgen sollen.

Der B-Plan befasst sich mit der künftigen Haltestelle an der Blockener Straße. Dabei geht es um die Auto-Parkplätze und zusätzliche Stellflächen für Fahrräder südlich des zukünftigen Bahnsteigs. Die technischen Anlagen im Bereich der Haltestelle und je eine Fahrrad-Abstellanlage südlich und nördlich der Gleise werden hingegen im Planfeststellungsbeschluss für den Straßenbahnausbau geregelt. Die Zuständigkeiten erläuterte Christian Strauß, Fachdienstleiter Stadtplanung. „Die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung ist die erste Möglichkeit, sich einzubringen“, betonte er ebenfalls. Die Abwägung der dort geäußerten Einwände finde dann im Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Umwelt statt, danach können Bürger während der Offenlegung des B-Plans erneut Stellung nehmen.

Dass der Bahnhofsbereich nicht für sich allein steht, machte Peter Schütte von der Bauleitplanung der Gemeinde deutlich. „Die Gemeinde möchte den Ortskern stärken“, sagte er und verwies darauf, dass der Bahnhof auch Teil des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes ist (wir berichteten). Er stellte außerdem eine mögliche Variante vor, die Bike- und Ride-Plätze auf beiden Seiten der Gleise vorsieht. Nicht in den Gültigkeitsbereich des neuen B-Plans fällt laut Schütte das alte Bahnhofsgebäude, in dem sich die Stuhrer FDP-Geschäftsstelle befindet. Dessen Besitzer, der Stuhrer FDP-Ratsherr Jürgen Timm, sprach sich dafür aus, den Namen „Bahnhof Stuhr“ auch für die neue Haltestelle zu verwenden. „Der Bahnhof ist ein historisches Gebäude und einzigartig“, sagte er. Zuvor hatte Jonathan Vogel angeregt, die Haltestelle „Ortsmitte Stuhr“ oder „Rathaus Stuhr“ zu nennen. Damit war Timm aber „im Interesse der Historie“ gar nicht einverstanden. Christian Strauß erklärte, dass der Name erst im späteren Verfahren zusammen mit der Bremer Straßenbahn AG geklärt werde.

„Wie laut ist die Straßenbahn?“, wollte Werner Gollas wissen. Viele der an die Strecke grenzenden Wohnhäuser hätten schließlich die Schlafzimmer auf Seite der Schienen. Die Zahlen hatte Christian Strauß nicht parat, diese seien aber im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens „detailgetreu berechnet“ worden seien. „Wir können gerne einen Termin vereinbaren“, bot er für weitere Auskünfte an. Johannes van Rüschen wünschte sich, dass „die Gemeinde noch mal über den Schallschutz nachdenkt“, Lore Friedrichs interessierten die Auswirkungen auf den Verkehr. Auch hier verwies Strauß auf die Untersuchungen im Planfeststellungsverfahren. Die hätten eine nicht übermäßige Lärmbelastung ergeben. Wenn das in der Praxis dann doch anders aussehe, müsse man nachbessern. „Ich sichere ihnen zu, dass wir das immer wieder hinterfragen“, versprach Bettina Scharrelmann, die aber auch davon ausgeht, dass durch die Straßenbahn weniger Autos im Ortskern unterwegs sind.

Zu den geplanten Fahrradstellplätzen gab es ebenfalls Nachfragen. Ein Bürger regte an, erst abzuwarten, wie die Plätze auf der Südseite genutzt werden und bei Bedarf weitere zu schaffen. Ob es auch abschließbare Stellplätze für Fahrräder geben wird, wollte Jörn Rosenthal wissen. „Gerade in Zeiten von E-Bikes“ sei das doch wichtig. Christian Strauß verwies auf das Mobilitätskonzept der Gemeinde, das insgesamt 300 Boxen vorsehe. „Davon werden sicher auch welche am Bahnhof Stuhr stehen“, sagte er. Bettina Scharrelmann ergänzte, dass man auch über Ladestationen nachdenke.

Unter den Teilnehmern befanden sich auch Achtklässler der Lise-Meitner-Schule. Sie hatten sich im Politikunterricht mit dem Thema befasst. Maximilian Denk regte an, die Haltestelle für Jugendliche ansehnlicher zu gestalten. „Das lädt ja nicht gerade ein“, so seine Meinung. Niko Frenster wollte wissen, wie viele Grundstücke die Gemeinde für die neue Haltestelle kaufen muss. Dazu konnte Christian Strauß noch keine genauen Angaben machen, aus Datenschutzgründen dürfte die Gemeinde aber auch keine Details mitteilen.

Bettina Scharrelmann bat insgesamt um etwas Geduld. Sie geht davon aus, dass sich in diesem Jahr noch einiges tun wird. Vor allem hofft die Gemeinde auf ein positives Urteil des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg, sodass dann auch Baurecht für das Projekt besteht. „Ich finde es aber klasse, dass jetzt so viele dabei waren und Anregungen und Kritik geäußert haben“, sagte sie.

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