Stuhr. "Wenn eine Frau beschließt, ihr Leben zu ändern, ändert sich alles um sie herum." Dieses Zitat der mexikanischen Aktivistin Eufrosina Cruz hat Anne-Lene Alanyak zum neuen Wahlspruch des Brinkumer Frauentreffpunkts Sie(h) da ausgerufen. Und ändern will die 34-jährige Mutter einer zweijährigen Tochter und gelernte Buchhändlerin einiges.
Gar nicht so sehr in ihrem eigenen Leben. Obwohl sie mit Bezug auf einen der Themenschwerpunkte des Hauses, die Rückkehr in den Job, sagt: "Ich bin in Elternzeit, also steht bei mir auch bald eine berufliche Veränderung an." Aber in erster Linie bezieht sich die gebürtige Kielerin auf das, was sie mit dem Frauentreffpunkt vorhat. Immerhin hat Anne-Lene Alanyak am 10. April den Vorsitz von dessen Förderverein übernommen, am vergangenen Freitag war die erste Sitzung in künftiger Zusammensetzung.
Facelift bei Facebook
Denn sie steht mit ihrem Veränderungsdrang nicht allein, sondern ihr mit Amrei Runte-Laue eine ebenfalls neue Stellvertreterin zur Seite. Die kommt ursprünglich aus Seckenhausen, wohnt auch wieder dort und ist im Bereich Kommunikationsdesign in der Werbung tätig. Sie ist diejenige, die dafür sorgen soll, dass es "online wieder nach vorn geht", wie sie selbst ihren Auftrag für die Internetseite www.frauentreffpunktstuhr.de formuliert. Einen "Facelift" will die 28-Jährige, die ebenfalls ein kleines Kind hat, zudem dem Facebook-Auftritt von Sie(h) da verpassen: "Der soll in der Ansprache jünger werden."
Verjüngung steht allgemein auf der Agenda des jetzigen Führungs-Duos, nicht nur vom Alter der Mitwirkenden her oder optisch, auch inhaltlich und in Sachen Zielgruppe. Entsprechende Formate, um insbesondere letztere besser zu erreichen, sind zum Beispiel mit der Verquickung aus Handarbeit, Entspannung sowie Gesprächen zum Berufsleben unter dem Titel "Rock und Job" schon aufgelegt worden.
Anne-Lene Alanyak und Amrei Runte-Laue beerben in ihren Funktionen Eva Gidion und Heike Buck. Erhalten geblieben ist dem Förderverein des Frauentreffs wiederum Dörthe Siemers-Wulff als Schatzmeisterin. Sie war schon die vergangenen vier Jahre Teil des Vorstands. Mit ihren 67 Jahren ist die Grünen-Ratsfrau nicht unbedingt ein Gesicht des Generationswechsels. Aber es gehe eben auch um Erfahrung – bei ihr aus mittlerweile acht Jahren ehrenamtlichem Engagement mit Angeboten bei Sie(h) da. Und darum, nicht von jetzt auf gleich einen kompletten Wechsel zu vollziehen.
Stuhrs Gleichstellungsbeauftragte Nicole Feldmann-Paske betont, dass die Themen im seit 2007 existierenden Treff keineswegs nur noch auf jüngeres Publikum zugeschnitten werden soll. Frauen ab 60 sollen hier natürlich weiter Gehör finden – wie auch Kurse und Vorträge, die sie betreffen.
Perspektivisch auch politisch
Sie freut sich aber, "so engagierte junge Frauen" dabei zu haben, um sich neu aufzustellen. Dabei will Nicole Feldmann-Paske nicht beim Sie(h) da Halt machen. Sie denkt weiter – und sinniert über einen Gleichstellungsrat. Der könnte ihrer Ansicht nach zunächst am Frauentreff angesiedelt sein, perspektivisch aber auch gemeindeweit agieren und irgendwann in den politischen Gremien vertreten sein. Diese Gruppe wäre idealerweise paritätisch zu besetzen, also auch mit – ebenso veränderungswilligen – Männern.