Die Eisbären Bremerhaven haben ihren Königstransfer für die kommende Spielzeit getätigt und Point Guard Simon Krajcovic verpflichtet. Der neue Spielmacher hat beim Basketball-Zweitligisten einen Einjahresvertrag mit der Option für ein weiteres Jahr unterschrieben. Der 28-jährige Slowake war zuletzt in seinem Heimatland sechs Jahre für Levicki Patrioti aktiv. Mit dem Verein aus Levice im Westen des Landes wurde der Nationalspieler im Mai dieses Jahres zum zweiten Mal nach 2018 Meister; er selbst steuerte in der abgelaufenen Saison pro Partie im Schnitt 11,9 Punkte und 5,4 Assists bei. Zudem war er für die A-Nationalmannschaft der Slowakei zuletzt noch in der Qualifikation zur WM 2023 gegen Serbien, Belgien und Lettland im Einsatz, schied dort mit seinem Team allerdings aus. In sechs Länderspielen erzielte Krajcovic dabei durchschnittlich 9,2 Punkte.
Im 20. Jahr des Klubbestehens brechen die Eisbären also mit der Tradition, die wichtige Position des Point Guards mit einem Importspieler aus den USA zu besetzen. Seit Zugehörigkeit zur Pro A im Sommer 2019 hatten die Amerikaner Kasey Hill, Trey Davis und zuletzt Carrington Love jeweils für eine Saison diesen Posten besetzt. Nun also soll mit Simon Krajcovic erstmals ein Slowake die Fäden im Spielaufbau ziehen. Als Team, sagt Nils Ruttmann, habe man in der Vorsaison nicht das Maximum herausgeholt. "Das hat die Analyse ergeben", erklärt der Eisbären-Geschäftsführer. Weshalb man nun eben auch nach einem Point Guard gesucht hat, der Pässe spielt. Der die Nebenleute einsetzt. Der ein Team anführt. Und der dadurch eine Mannschaft besser macht.
All diese Punkte treffen auf Simon Krajcovic zu, davon ist Ruttmann überzeugt. "Da hat Steven einen guten Fang gemacht", sagt er über den neuen Headcoach Steven Key, der sich gerade für diese wichtige Personalie viel Zeit genommen hat. Seit fast 20 Jahren hat Key, früher selbst Point Guard, in unterschiedlichen Funktionen bei verschiedenen Klubs in deutschen Profi-Ligen gearbeitet und ist in der Szene auch über Deutschlands Grenzen hinaus gut vernetzt. Der in Los Angeles geborene Amerikaner befand sich in den vergangenen Wochen quasi täglich im Austausch mit Beratern und Trainerkollegen.
Key hat Informationen gesammelt, Videos geschaut und Statistiken studiert. Bis feststand: Der wird es. „Simon hat eine exzellente Übersicht auf dem Court", sagt Steven Key über die Neuverpflichtung, die schon seit der U16 Teil der slowakischen
Nationalmannschaften ist. "Er besitzt ein gutes Ball-Handling und bringt die Qualität mit, im entscheidenden Moment den richtigen Pass zu spielen. Mit seiner Erfahrung aus dem europäischen Basketball und seinem Spielverständnis wird er unser Team enorm bereichern.“
Als Jugendlicher hatte Simon Krajcovic für drei Jahre die renommierte Canarias Basketball Academy auf der spanischen Insel Teneriffa besucht. Mit 20 versuchte er eine Saison sein Glück bei den Loyola Marymount Lions in der amerikanischen College-Liga NCCA, kam dort aber wenig zum Einsatz und kehrte schließlich in sein Heimatland zurück. Nach sechs Jahren in der slowakischen Extraliga, in der er am 27. Februar 2021 in der Partie gegen Lucenec mit 28 Punkten, zehn Rebounds und zwölf Assists sein Karrierehighlight aufstellte, sucht Krajcovic nun eine neue Herausforderung in der Pro A. „Ich freue mich sehr darauf, in der nächsten
Saison für die Eisbären aufzulaufen", sagt der 1,88 Meter große Aufbauspieler. "Die Pro A ist eine spannende, schnelle Liga – und ich hoffe, in dieser neuen Umgebung gemeinsam mit dem Team erfolgreiche Jahre für den Basketball in Bremerhaven einzuläuten.“
Point Guard Simon Krajcovic ist aktuell der siebte Spieler im Kader von Trainer Steven Key. Zuvor hatte der Klub die Verträge mit den Leistungsträgern Jarelle Reischel und Robert Oehle verlängert und Ex-Eisbär Adrian Breitlauch (Artland Dragons Quakenbrück) sowie Daniel Norl, Matt Freemann (beide Karlsruhe Lions) und Matt Frierson (Baskets Bonn) verpflichtet. Die Zusammensetzung des Kaders werde jetzt weiter Fahrt aufnehmen, sagt Geschäftsführer Nils Ruttmann gegenüber dem WESER-KURIER und kündigt schon in den nächsten Tagen weitere Neuverpflichtungen an. "Wir befinden uns mit einigen Spielern vor dem Abschluss", so Ruttmann. Der Kader soll am Ende mindestens zehn Profis umfassen, verrät Ruttmann, dazu kommen vier, eventuell auch fünf junge Ergänzungsspieler.
Trainingsauftakt für die Eisbären ist am 16. August. Und nur fünf Tage später, am 21. August, wird sich die neu formierte Mannschaft im Rahmen der Maritimen Tage in Bremerhaven dem Publikum auf der Containerbühne erstmals öffentlich präsentieren. Die neue Saison beginnt für die Eisbären am 1. Oktober um 19 Uhr mit einem Heimspiel in der Stadthalle Bremerhaven gegen Bundesligaabsteiger Gießen. Acht Tage später steht bereits das erste Derby bei Rasta Vechta an.