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"Killys Kick-off", Teil 6 Commissioner Goodell im Kreuzfeuer der Kritik

Das Super-Bowl-Wochenende versinkt bisher im Regen. Der Laune der Fans tut dies keinem Abbruch. Anders sieht es bei NFL-Commissioner Roger Goodell aus. Ihn dürfte allerdings nicht nur das Wetter betrüben.
31.01.2015, 12:59 Uhr
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Commissioner Goodell im Kreuzfeuer der Kritik
Von Daniel Killy

¡Buenas dias! aus Phoenix,Das Super-Bowl-Wochenende versinkt bisher im Regen. Das ganze Treiben auf den Straßen verlagert sich deshalb eher nach drinnen. Das trübt das Bild der feiernden Gutwetter-Metropole gewaltig, aber die Fans machen das Beste draus und bevölkern die Kneipen der Region. Diejenigen, die sich doch nach draußen trauten, etwa zu einem Konzert mit Snoop Dogg am Freitag Abend, versanken im Schlamm. Ähnliches gilt für die vielen Event-Parkplätze im gesamten Tal von Phoenix. Die Laune hingegen trübt das nicht.

Das war schon ein wenig anders bei NFL-Commissioner Roger Goodell. Der Boss der mächtigsten Liga der Welt hatte im abgelaufenen Jahr ordentlich Gegenwind bekommen. Angefangen mit dem Prügelskandal um Baltimores Spieler Ray Rice, der seine damalige Verlobte in einem Fahrstuhl vor laufender Überwachungskamera k.o. geschlagen hatte. Passiert war das Ganze bereits im Februar, richtig publik wurde der Fall allerdings erst im September 2014, als das Video öffentlich wurde. Die schleppende Behandlung des Falls durch die NFL hatte zu einem Proteststurm geführt und Goodell, der wegen seiner distanzierten und oft arrogant wirkenden Art ohnehin bei Teams und Fans in der Kritik steht, noch zusätzlich geschwächt. Jetzt dominiert das Thema häusliche Gewalt beziehungsweise die Tatsache, dass Liga und Spielern lange Zeit ein Verhaltenskodex gefehlt hat, die NFL.

"Es war ein Jahr der Demut und des Lernens“, gab sich Goodell ungewohnt kleinlaut. „Wir alle sind gewaltig in uns gegangen, angefangen mit meiner Person.“ Obwohl das Wort „häusliche Gewalt“ nur einmal während der rund einstündigen Pressekonferenz fiel, war unmissverständlich klar, dass sich der Lernprozess von Goodell und Co. Auf genau dieses Thema bezog. Mehr als 150 Experten wurden laut Commissioner seitdem in die Debatte um Sanktionen und Prävention in Sachen häuslicher Gewalt und sexuellen Attacken bei den rund 3000 Spielern der Liga zu Rate gezogen.

"Die Popularität des Football ist gewaltig“, sagte er. Wir wissen, dass der Einfluss der Liga weit in die Gesellschaft reicht. Deshalb haben wir auch eine gewaltige gesellschaftliche Verantwortung, jeden Tag ein Vorbild zu sein. Das verdienen unsere Fans einfach.“ Prügelnde Profis, schlappe Bälle beim „Deflategate“ im Halbfinale: Die Liga hat ein Imageproblem, dass an ihrem Boss kleben bleibt. Dass auch noch sein legendärer Vorgänger Paul Tagliabue Goodell dieser Tage vorwarf, ihm ginge es nur um Profit und er habe es sich mit den Spielern verdorben, machte die Sache für den 55-Jährigen nicht leichter. Hinzu kommt noch seine von vielen als anrüchig verbundene Nähe zu Patriots-Boss Robert Kraft. Der hatte sich nicht nur öffentlich für Goodells 44-Millionen-Dollar-Salär stark gemacht, sondern auch etliche Team-Besitzer angerufen und für Goodell geworben, nachdem das Prügelvideo um Ray Rice öffentlich geworden war.

Diese Rolle Krafts wirft auch ein besonderes Licht auf die Affäre um angeblich zu weich aufgepumpte Footbälle der Patriots. Dass Kraft von Goodell eine öffentliche Entschuldigung wegen der Ermittlungen vor dem Super Bowl forderte, macht die Sache noch pikanter. Goodell jedenfalls wies derlei Forderungen einsilbig zurück. „Es ist mein Job, diese Ermittlungen zu einem unabhängigen Ergebnis zu bringen“, ging der Liga-Boss auf Distanz zu seinem Gönner und versprach vollständige Aufklärung – nach dem Finale. Die Wolken hängen tief für den Commissioner vor dem Endspiel in Phoenix.

¡Hasta mañana!

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