Er ist der einzige Spieler, der beim Fußball-Bezirksligisten SV Heiligenfelde alle zehn Partien absolviert hat – und das über die vollen 990 Minuten. Er ist der einzige Akteur, der bislang auf drei unterschiedlichen Positionen eingesetzt wurde. Die Rede ist von Björn Isensee, ein Heiligenfelder durch und durch. Für den 24-Jährigen ist es nicht von Bedeutung, in welcher Liga sein Verein antritt. Er lebt Grün-Weiß, kann sich eine Zukunft ohne seinen SVH nicht vorstellen. „Ich habe schon Angebote von anderen, höherklassigen Mannschaften erhalten. Aber ein Wechsel war nie ein Thema“, betont der Heiligenfelder Dauerbrenner. „Ich fühle mich hier unglaublich wohl.“
Dass Isensee den SV Heiligenfelde als seine Heimat bezeichnet, verwundert wahrlich nicht. Denn bereits im zarten Alter von drei Jahren kickte er zum ersten Mal für die Grün-Weißen. Er durchlief alle Jugendteams des Vereins. Sein Talent wurde schnell erkannt, er spielte unter anderem am niedersächsischen Fußball-Stützpunkt vor. Das war auch der Grund, weshalb er einen kleinen Abstecher zu anderen Teams unternahm – damals noch in der C-Jugend. „Im zweiten Jahr der D-Junioren wurde ich von Heiligenfelde schon in die C-Auswahl gesteckt. Ich wollte höherklassiger spielen und wechselte jeweils für ein Jahr zum TSV Bassum und TV Stuhr“, erinnert sich Isensee.
Zurück zur alten Liebe
Doch so ganz vom SVH lösen konnte sich Isensee nicht, hielt den Kontakt zu Freunden aus dem Verein. „Sie waren auch der Grund, weshalb ich dann wieder zurückgekommen bin“, sagt der Student. Als wäre nichts gewesen, führte er seinen Weg bei den Heiligenfeldern unbeirrt fort. Isensee machte auf der Spielmacher-Position auf sich aufmerksam, zumindest bis zu den B-Junioren. „Je näher ich an den Herren-Bereich heranrückte, desto öfter spielte ich im defensiven Mittelfeld.“ Auch die ersten Schritte bei den „Großen“ unternahm Isensee auf der Sechser-Position.
Seit fünf Jahren dribbelt der Student nun schon für die Heiligenfelder Herren. Dass er in dieser Zeit, vor allem aber während der aktuellen Saison, immer wieder von einer Position auf die andere geschoben wurde, stört das SVH-Urgestein überhaupt nicht. „Ich helfe einfach gerne der Mannschaft. Flexibel bin ich nun mal, so dass ich gar kein Problem mit der Umstellung habe“, erklärt Isensee. „Aufgrund einiger Ausfälle rotiere ich. Nun kommen einige Offensivspieler wieder zurück, deshalb werde ich wohl eher defensiver aufgestellt.“
Wann Isensee wo aufgestellt wird, kann er mit Blick auf den kommenden Gegner zumeist selbst vorhersagen: „Bei spielstärkeren Teams werde ich in der Regel weiter hinten eingesetzt.“ Dass er die Rolle als Innenverteidiger ohne Probleme einnehmen kann, bewies er bereits während der Partie gegen den SV BE Steimbke – damals noch verlustpunktfreier Tabellenführer. „Bis zur 85. Minute stand ich in der Verteidigung, dann wurde ich ins Mittelfeld beordert“, berichtet Isensee. Dort, in seiner erlernten offensiveren Rolle, fügte er sich – natürlich – wieder einmal ohne Probleme ein und erzielte in der Nachspielzeit den viel umjubelten Ausgleichstreffer zum 3:3. „Das Offensive habe ich wohl im Blut“, sagt Isensee und lacht dabei.
Heiligenfeldes Trainer Walter Brinkmann bezeichnet den 24-Jährigen als Führungsspieler, der in dieser Serie die konstantesten Leistungen abliefere. Die Wertschätzung beruht auf Gegenseitigkeit. „Mit Walter Brinkmann macht es Spaß. Wir hatten schon vor dieser Saison mit Frank Fischer einen guten Trainer, aber jetzt gibt uns Brinkmann noch einmal den Feinschliff“, so Isensee. „Wir hatten einen guten Saisonstart, am Ende sehe ich uns schon unter den ersten sechs Teams.“
Ein Konkurrent für dieses Unterfangen dürfte angesichts der Tabelle der kommende Gegner, der TSV Bassum, sein. „Das ist ein kleines Derby. Wir kennen uns alle sehr gut, bei Bassum habe ich viele Freunde“, sagt Isensee. Doch diese Freundschaften müssten am heutigen Freitag ruhen, dann seien nur drei Punkte wichtig.
Der Tipper der Woche
Die Sportredaktion hat mittlerweile ihren Vorsprung wieder auf 7:4 ausgebaut. Mit Ruhm bekleckert hat sie sich dabei aber wahrlich nicht, denn der siebte Punkt resultierte – mal wieder – aus einem Unentschieden. Nun liegt es an dem Sport-Volontär Kim Patrick Puhlmann, die Ehre der Redaktion zu retten und mit einem Erfolg über den Herausforderer Björn Isensee den achten Punkt einzufahren.
TSV Bassum – SV Heiligenfelde 1:2 0:1
SV BE Steimbke – SC Twistringen 1:1 2:1
SC Uchte – SG Diepholz 2:1 3:1
SV Mörsen-Sch. – TuS Sudweyhe 1:4 0:4
Landesberger SV – TV Neuenkirchen 2:2 2:0
SC Marklohe – BSV Rehden II 0:2 0:3
FC Sulingen – SG Hoya 1:1 1:2
TV Stuhr – TuS Drakenburg 3:1 2:1