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Killys Kick-off, Teil 8 Der Super Bowl ist jetzt ein Deutscher

Sebastian Vollmer hat mit den New England Patriots den ersten Championship-Ring überhaupt nach Deutschland geholt. Die Patriots siegten in einer geradezu absurd spannenden letzten Minute.
02.02.2015, 08:13 Uhr
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Der Super Bowl ist jetzt ein Deutscher
Von Daniel Killy

¡Buenas dias! aus Phoenix, der Super Bowl ist jetzt ein Deutscher. Sebastian Vollmer holte mit seinen New England Patriots den ersten Championship-Ring überhaupt nach Deutschland. Mit 28:24 bezwangen die Patriots den Titelverteidiger Seattle Seahawks in einer geradezu absurd spannenden letzten Minute.

„Mit Tom Brady hat man immer eine Chance. Wir wussten, was wir zu tun haben. Es hat zum Glück geklappt“, sagte der 30-jährige Rheinländer. Und ergänzte bescheiden: “Er ist großartig. Er ist ein fantastischer Quarterback, Für mich der beste. Als Offensivspieler möchtest du ihm natürlich Zeit verschaffen, den Ball zu werfen – und die meiste Zeit ist uns das heute gelungen.“ Vollmer hatte einen entscheidenden Anteil am knappen Sieg des jetzt viermaligen Super-Bowl-Champions. Konsequent räumte er auf der rechten Seite alles ab, was Brady in die Quere zu kommen drohte. Aber dieser Abend der Patriots hatte mehr als einen Helden. Natürlich spricht alle Welt von Tom Brady, dem Star-Quarterback, der bei seinem Auftritt am Sonntag in Glendale gleich mehrere Rekorde auf- oder einstellte. Vier Super-Bowl-Siege haben außer Brady nur noch Joe Montana und Terry Bradshaw. Brady warf 37 Pässe, die auch ankamen – Rekord. Brady wurde zum dritten Mal zum wertvollsten Spieler (MVP) gewählt. Auch Trainerlegende Bill Belichick ist jetzt mit vier Super-Bowl-Titeln Mitrekordhalter.

Doch den Sieg holte letzten Endes der Cornerback Malcolm Butler. Der 24-jährige, der seine erste Saison bei den Patriots spielt, schnappte sich 26 Sekunden vor Schluss sozusagen auf der eigenen Torlinie einen Pass von Seahawks-Quarterback Russell Wilson.

Aber der Reihe nach. Nach einem punktlosen ersten Viertel, das vor allem durch strategische Disziplin, aber weniger durch spektakuläre Spielszenen bestach, ging die Mannschaft aus Massachusetts in Führung. Bis zur Halbzeit neutralisierten sich beide Teams mehr oder minder. Neuenglands Führung folgte der Ausgleich, der erneuten Führung folgte der erneute Ausgleich. 14:14 hieß es zur Pause. Erst zum drittem Mal überhaupt stand es bei einem Super Bowl unentschieden zur Halbzeit.

Zwischen dem zweiten und drittem Viertel punktete jemand gänzlich anderes. Katy Perry bestach mit einer spektakulären Bühnenshow, die beinahe den gesamten Stadioninnenraum einnahm. Katy Perry ritt buchstäblich den Tiger bei ihrer 12,5-Minuten-Performance. Auf einer stilisierten Roboter-Raubkatze ritt die 30-jährige Popqueen in die Arena ein und gab dabei ihren Hit „Roar“ zum Besten. Dann wurde die Bühne zum Schachbrett – und Perry zur Dame, die alle matt setzt. Rockstar Lenny Kravitz hat eine Flammen-umlohten Gastauftritt bei „I kissed A Girl“, ehe sich La Perry dann mit „Teenage Dream“ und „California Gurls“ im Beach-Ambiente mit tanzenden Kindchenschema-Haifiguren und anderen ironischen Brechungen der Harmlosigkeit des Strandlebens hingibt.

Dass einem die Luft wegbleiben würde, hatte Perry angekündigt. Das galt aber weniger für den Überraschungsgast, Rap-Wiedergängerin Missy Elliott, als vielmehr für das Finale furioso ihrer Show. Als Sternschnuppe, begleitet von einem gewaltigen Feuerwerk innerhalb und außerhalb des Stadions, schwebt Perry durch die Arena und singt – „Firework“. Ein wirklich magischer Moment.

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Der folgte im dritten Viertel für die Seahawks. Die Zuordnung bei den Patriots stimmte plötzlich nicht mehr. Die Offense war nicht mehr in der Lage, Tom Brady die Freiräume zu verschaffen, die er braucht und Seattle wurde immer stärker. Besonders der umstrittene Runningback Marshawn Lynch drehte auf – und nach einem Fieldgoal sowie einem Touchdown stand es plötzlich 24 zu 14 für die Seahawks. Obwohl zehn Punkte im Football keine Welt sind, schien das Finale zugunsten des Titelverteidigers auszugehen.

Was dann folgte, machte den 49. Super Bowl wenn nicht zum allerbesten, so doch wenigstens zum verrücktesten, den es je gab. Zunächst drehte Tom Brady auf und warf zwei weitere Touchdown-Pässe. Es stand zwei Minuten und zwei Sekunden vor Schluss 28:24 für die Patriots. Die Spieluhr zeigte noch 66 Sekunden an, als Seattles Jermaine Kearse einen Pass nach mehreren Versuchen, bei denen der Ball herumtanzte wie bei einem Jongleur, schließlich auf dem Rücken liegend zu fassen bekam. Und das knapp fünf Meter vor der Endzone der Patriots. 66 Sekunden mit vier Versuchen, den Ball die paar Schritte in die Endzone zu tragen, das ist im Football eine Ewigkeit. Doch Seattle vergab die Steilvorlage. Nachdem Lynch den Ball bis auf einen Meter an den Touchdown herangebracht hatte, es waren noch 26 Sekunden zu spielen entschloss sich Wilson zu passen, statt die 100 Zentimeter selbst zu laufen. Und da kam dann Malcom Butler ins Spiel.

Der Rest ist Jubel auf der einen – und Fassungslosigkeit auf der anderen Seite. Aber zum Glück werden die verrückten Geschichten im Football werden weitergeschrieben. Spätestens am 6. Februar 2015 in San Francisco.

¡Hasta la vista Phoenix, see you in San Francisco!

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