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Fischtown Pinguins könnten in DEL aufrücken Erstliga-Eishockey in Bremerhaven?

Die Hamburg Freezers werden nach derzeitigem Stand keine Lizenz für die DEL-Saison 2016/17 betragen. Profitieren könnten davon die Fischtown Pinguins: Die Bremerhavener könnten in die erste Liga aufrücken.
19.05.2016, 00:00 Uhr
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Von Nico Schnurr

Die Hamburg Freezers werden nach derzeitigem Stand keine Lizenz für die DEL-Saison 2016/17 betragen. Profitieren könnten davon die Fischtown Pinguins: Die Bremerhavener könnten in die erste Liga aufrücken.

Seit vielen Jahren schon haben sie bei den Fischtown Pinguins einen Traum. Einen erstklassigen Traum, genauer gesagt. Wenn Alfred Prey, Manager des Bremerhavener Eishockey-Klubs, seine Träume zu umreißen versucht, dann spricht er meist von einem „Wunderland”. An diesem fabelhaften Ort, sinniert Prey dann, gebe es eine „Alice”: seine Fischtown Pinguins.

Das Wunderland in Preys Träumen beschreibt die DEL, die höchste Eishockey-Liga des Landes. Seit Mittwochmittag sind seine Pinguins diesem Wunderland ein kleines Stückchen näher. Noch ist der Traum für den DEL2-Klub zwar immer noch ein Traum – aber eben ein ziemlich realistischer. Und das, obwohl der sportliche Aufstieg in die DEL erst wieder ab der Spielzeit 2017/18 möglich werden soll.

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Dass die märchenhafte Utopie vom Aufstieg inzwischen dennoch eine durchaus denkbare Option ist, hat dabei viel mit der Nachricht zu tun, die am Mittwochmittag ganz Eishockey-Deutschland überraschte: Die Hamburg Freezers werden nach derzeitigem Stand keine Lizenz für die DEL-Saison 2016/2017 beantragen. Voraussichtlich wird sich der Klub nach 14 Jahren aus der höchsten deutschen Eishockey-Spielklasse verabschieden. Das teilte der bisherige Eigentümer der Freezers, die Anschutz Entertainment Group (AEG), mit. AEG begründete die überraschende Entscheidung damit, sich aus wirtschaftlichen Gründen in der DEL künftig allein auf den weit erfolgreicheren Rekordmeister Eisbären Berlin konzentrieren zu wollen.

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„Wir wurden mit dieser Nachricht völlig unvorbereitet konfrontiert, das kam auch für uns komplett unerwartet”, sagt Alfred Prey, der Manager der Fischtown Pinguins. Dabei wäre Bremerhaven gleich in doppelter Hinsicht von einem Rückzug der Freezers betroffen. Die Pinguins waren bislang Kooperationspartner der Hamburger. Die jungen Talente Dominik Tiffels, Christoph Körner und Christoph Kiefersauer stehen bei den Freezers unter Vertrag und sollten, mit Förderlizenzen ausgestattet, in der kommenden Spielzeit in Bremerhaven zum Einsatz kommen.

„Wir wollen keinen Lizenzpoker”

„Wir würden uns bemühen, diesen Spielern auch weiter eine Spielgrundlage zu bieten, sollten sich die Freezers zurückziehen”, sagt Prey und schiebt sofort hinterher: „Das alles ist aber reine Spekulation.” Denn eigentlich geht der Pinguins-Manager nicht davon aus, dass die Hamburger bis zum Stichtag am 24. Mai keine neue DEL-Lizenz beantragen werden. „Ich glaube, dass sich in einer Millionenstadt wie Hamburg bis Dienstag noch ein Käufer für den Klub finden wird”, sagt Prey.

Andernfalls könnte sich der Rückzug der Freezers zur großen Chance für die Pinguins entwickeln: Über das Lizenzierungsverfahren könnten die Bremerhavener in die DEL nachrücken. Zum wiederholten Male hatte der Verein die notwendigen Unterlagen für eine Erstliga-Lizenz fristgerecht eingereicht. Welche anderen Klubs aus der DEL2 sich ebenfalls um eine Lizenz bemüht hätten, wisse er allerdings nicht, sagt Prey.

„Käme es zu einem normalen Lizenzierungsverfahren, hätten wir sehr gute Karten auf den DEL-Platz der Hamburger”, glaubt er dennoch. Wirtschaftlich sei der Verein „top in Schuss” und infrastrukturell erfüllten die Pinguins mit der knapp 4500 Zuschauer fassenden Eisarena ohnehin alle Ansprüche, betont der Pinguins-Manager. Schon im vergangenen Jahr habe der Klub beim Lizenzierungsverfahren sehr gute Kritiken von den Prüfern bekommen, sagt Prey: „Unsere Unterlagen wären schon zuletzt absolut DEL-tauglich gewesen, wenn es einen freien Platz gegeben hätte.”

Selbst wenn es diesen Platz nun geben sollte, wollen die Pinguins ihn nur über den Weg des normalen Lizenzverfahrens zugesprochen bekommen. Der Prüfung zuvorzukommen und die Lizenz der Hamburger abzukaufen, steht für die Pinguins nicht zur Debatte. „Wir wollen keinen Lizenzpoker. In einen Handel um die Lizenz steigen wir nicht ein”, sagt Prey. „Man müsste dann die gesamte GmbH mit den Angestellten und Spielern des Vereins kaufen – sowas ist für uns absolut undenkbar.”

Den Fans schuldig

Sollte aber ein Lizenzierungsverfahren den Aufstieg der Pinguins ermöglichen, „würden wir diese Chance auf jeden Fall wahrnehmen”, sagt Prey. „Das sind wir unseren Fans, den Sponsoren und der Stadt einfach schuldig.” Allerdings müssten die Verantwortlichen im Sommer sportlich dann auch „das Mögliche möglich machen, um mit dem Niveau der DEL mithalten zu können”, sagt Prey. „Wir wären dann nun mal der absolute Underdog, aber mit dieser Rolle könnten wir sehr gut leben.”

Schließlich ist doch genau das der Stoff, aus dem sie sind, die Bremerhavener Träume: die kleinen Pinguins, der ewige Zweitligist, in der weiten Welt der Eishockey-Elite, der DEL. Alice im Wunderland eben. „Darauf”, sagt Prey, „darauf haben wir jahrelang hingearbeitet.”

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