Hip-Hop, Electric Boogie und Break Dance – fünf Tage lang hatte die Tanz-Weltmeisterschaft ganz Bremerhaven fest im Griff. Noch am Sonnabend tanzten die Sportler in der Bremerhavener Stadthalle um die letzten Titel. Horst Beer zeigte sich zufrieden mit der Veranstaltung. „Die Halle war jeden Tag voll“, sagte er.
Die Tanzschule Beer richtete die Weltmeisterschaft gemeinsam mit der Tanzsportgemeinschaft Bremerhaven (TSG) aus. Ein ganz besonderes Flair habe die Veranstaltung gehabt, findet auch Werner Schmonsees, Geschäftsführer der TSG. Es sei durch die Gäste aus der ganzen Welt noch mal deutlich lebendiger, als bei der Europameisterschaft vor einem Jahr. „Der Zuspruch war riesig. Schon frühmorgens waren die Ränge gut gefüllt und die Zuschauer sorgten für Partystimmung.“ Sein Höhepunkt sei der Donnerstagabend gewesen, als die Nationen nacheinander in die Halle marschierten.
Titel für die Bremerhavener
Aus sportlicher Sicht lief es für die Bremerhavener ebenfalls hervorragend. Die 17-jährige Rike Jürgens gewann am Donnerstagabend den Weltmeistertitel in der Solo-Kategorie. Auch die osteuropäischen Länder haben starke Leistungen gezeigt, sagt Beer. „Die alles dominierende Nation hat es aber nicht gegeben.“
Überhaupt sei es im Hip-Hop ganz anders, als zum Beispiel bei den klassischen Tänzen. „Hier ist der Weltmeister nicht automatisch Favorit. Man muss den Tag seines Lebens haben, um zu gewinnen.“ Am Sonnabend standen noch mal alle drei Disziplinen auf dem Programm. „Beim Electric Boogie gibt es viele ruckartige Bewegungen“, erklärt Beer. Hip-Hop sei etwas weicher im Stil, während sich Break Dance vor allem durch die akrobatischen Einlagen auszeichne. Auch in der Musik gibt es Unterschiede: Beim Hip-Hop habe man mehr Melodien als im Electric Boogie. „Im Vergleich zu den Standardtänzen geht es insgesamt viel stärker um Improvisation und Spontaneität“, sagt Beer, der auch Bundestrainer für Lateintanz ist.
Bei aller Euphorie zeigt sich Werner Schmonsees über die touristische Vermarktung der Weltmeisterschaft enttäuscht. „Man hätte da die ganze Region mitnehmen können“, findet er – eine Einschätzung, zu der auch die Bremerhavener Bürgermeister gekommen waren. Am Mittwoch war Bremerhavens Tourismuschef, Raymond Kiesbye, freigestellt worden, weil er das Potenzial der WM nicht erkannt haben soll.
Auch Beer ist überzeugt, dass Bremerhaven stärker hätte profitieren können. „Der Veranstaltung selbst hat es aber nicht geschadet“, stellt er klar. Bevor am Sonnabend die letzten Tänzer auf das Parkett gingen, blicken die Organisatoren schon in die Zukunft. Natürlich habe man Interesse, auch zukünftig große Tanzveranstaltungen zu veranstalten, sagt Schmonsees. Vor 2023 sei es aber unwahrscheinlich, dass erneut eine WM nach Deutschland vergeben werde.