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Niederlage des Nationalteams Deutschlands 0:2 in der Slowakei: Alarm vor der WM

Die Niederlage gegen die Slowakei wirft Fragen auf. Hat Bundestrainer Julian Nagelsmann aus seinen Fehlern nichts gelernt? Es ist Zeit für Veränderungen, meint Jean-Julien Beer mit Blick auf die WM 2026.
05.09.2025, 16:49 Uhr
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Deutschlands 0:2 in der Slowakei: Alarm vor der WM
Von Jean-Julien Beer

Die Niederlage der Nationalmannschaft in der Slowakei hallt europaweit nach. Das Echo ist verheerend. Wer im kommenden Sommer Weltmeister werden möchte, der darf nicht das erste Qualifikationsspiel für dieses Turnier derart peinlich mit 0:2 verlieren. Die spanische Zeitung „AS“ nennt den deutschen Auftritt „einen Fußball-Albtraum“, die englische Daily Mail ätzt über einen „trostlosen Abend“. Das Fachmagazin Kicker nennt es „eine Blamage“. Und der Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Rudi Völler, wählt drastische Worte: „Es war leblos.“

Knapp zehn Monate vor der WM in den USA, Mexiko und Kanada (11. Juni bis 19. Juli) schrillen die Alarmglocken – mal wieder, wie man hier sagen muss. Bereits vor dem letzten großen Turnier, der Heim-Europameisterschaft 2024, waren die Auftritte des Teams vogelwild. Der damalige Trainer Hansi Flick wurde entlassen, der heutige, Julian Nagelsmann, übernahm.

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Das „schon wieder“ passt nicht nur zum gruseligen Fußball, sondern auch zu den Entscheidungen des Bundestrainers. Denn nach wenigen Länderspielen im hohen Amt drohte auch Nagelsmann zu scheitern, bis er dem deutschen Nationalkader eine Radikalkur verpasste. Sein neues Rezept ging sofort auf: weniger auf das (vermeintliche) Talent setzen, sondern verstärkt auf Spieler mit der nötigen Mentalität. So kamen plötzlich robuste Zweikämpfer wie Robert Andrich und Pascal Groß zu nationalen Ehren. Mit ihren nicht perfekten, aber stets leidenschaftlichen Auftritten spielte sich die neue deutsche Mannschaft wieder in die Herzen der Fans.

Es wirkt seltsam, wie Nagelsmann auf das 0:2-Debakel in der Slowakei reagierte. Er wollte diese WM-Qualifikationsgruppe „von Beginn an dominieren“. Doch im ersten Spiel nach dem ernüchternden Aus im Juni im Endturnier der Nations League dominierten nur die Unzulänglichkeiten und das Hinterherlaufen seiner Mannschaft. Und was sagt Nagelsmann? Das: „Vielleicht müssen wir auf weniger Qualität setzen.“

Hat dieser Bundestrainer Erinnerungslücken? Oder warum macht er wieder die gleichen Fehler wie bei seinem holprigen Start? Als einzige Veränderung im Trainerstab fällt der Weggang von Sandro Wagner auf. Der frühere Bremer ist ein Mann, der für Mentalität und Leidenschaft steht. Man muss feststellen: Seit Wagner in der Bundesliga beim FC Augsburg als Trainer für Aufsehen sorgt, ist bei der Nationalmannschaft nichts besser geworden.

Wenn Nagelsmann wieder glaubt, auf internationalem Niveau mit talentierten Jungs, aber ohne gewonnene Zweikämpfe mithalten zu können – dann hat er aus seiner eigenen Geschichte als Bundestrainer nichts gelernt. Umso mehr ist jetzt Rudi Völler gefordert, dessen Hauptaufgabe es ohnehin ist, als früherer Weltmeister dem jungen Nagelsmann die Leitplanken für sein Wirken zu setzen. Völler muss darauf bestehen, dass wieder diejenigen aufgestellt werden, die sich für Deutschland im Spiel zerreißen und die dafür sorgen, dass sich die Zuschauer in den Stadien und die Millionen vor den Fernsehern eben nicht wieder abwenden vom DFB-Team. Auftritte wie bei der Nations League oder jetzt in der Slowakei sind ein Rückfall in überwunden geglaubte Zeiten.

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So kurz vor der WM ist es ein erschreckender Weckruf, wenn Völler öffentlich daran erinnern muss, dass die deutschen Fußballtugenden wie Leistungsbereitschaft und Zweikampfführung auf dem Platz zu sehen sein müssen. Wenn Nagelsmann unbeirrt davon spricht, 2026 Weltmeister werden zu wollen, dann muss er seinen Worten schnell Taten folgen lassen – schon am Sonntag im zweiten Qualifikationsspiel in Köln gegen Nordirland. Sonst droht die Stimmung endgültig zu kippen.

Immerhin: Um eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft, bei der erstmals 48 statt 32 Nationen mitspielen, muss Deutschland noch nicht bangen. Der Weltverband Fifa hat vorgesorgt. Sollte Deutschland die leichte Gruppe mit Luxemburg, Nordirland und der Slowakei nicht überstehen, dürfte das DFB-Team als eines der vier besten Teams der Nations League an den WM-Play-offs teilnehmen. Das aber wäre eine Blamage für den viermaligen Weltmeister Deutschland.

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