Julian Nagelsmann (35) ist nicht mehr Trainer beim FC Bayern München. Das gab der deutsche Fußball-Rekordmeister am Freitag bekannt und bestätigte damit erste Medienberichte vom Donnerstag. Nachfolger von Nagelsmann wird der derzeit vereinslose Thomas Tuchel. Der 49-Jährige soll bereits am Montag erstmals das Training an der Säbener Straße leiten und erhält einen bis Juni 2025 gültigen Vertrag.
Der Zeitpunkt des Trainerwechsels in München kommt überraschend, begründet sich aber offenbar in der aktuellen Gesamtkonstellation. Die Bayern-Bosse erkannten trotz eines top besetzten Kaders keine nachhaltige sportliche Verbesserung unter dem extrovertierten Coach, der mit dem Achtelfinal-Coup gegen Paris seinen größten internationalen Bayern-Erfolg feierte. Kahn und Co. sahen durch ständige Leistungsschwankungen die Saisonziele gefährdet. In Bundesliga, Champions League, DFB-Pokal sind allerdings noch alle drei Titel möglich.
Die ständigen Schwankungen zwischen Topleistungen in der Champions League wie gegen Paris Saint-Germain und sich immer wiederholenden Nachlässigkeiten in der Bundesliga werden dem Trainer angelastet. Die Bayern waren mit neun Punkten Vorsprung auf Dortmund in die WM-Pause gegangen, vor dem anstehenden direkten Duell nach der Länderspielpause liegen sie einen Punkt zurück. Nach dem 1:2 bei Bayer Leverkusen hatte Sportvorstand Hasan Salihamidzic seinen Unmut geäußert: „Das ist nicht das, was Bayern bedeutet.“ Er zählte eine ganze Mängelliste auf und stellte sogar die Mentalitätsfrage. Um Nagelsmann gab es zudem zu viele Nebenschauplätze.
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Tuchels Bayern-Debüt ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub?
Tuchel war in dieser Spielzeit beim FC Chelsea entlassen worden, mit dem er 2021 die Champions League gewonnen hatte. 2020 unterlag der ehemalige Bundesliga-Trainer des FSV Mainz 05 und von Borussia Dortmund mit Paris Saint-Germain den Münchnern im Finale der Königsklasse. Pikant wäre, dass Tuchel die Bayern ausgerechnet im Topspiel gegen den BVB am Samstag kommender Woche in München erstmals coachen könnte.

Wird beim FC Bayern der Nachfolger von Julian Nagelsmann: Thomas Tuchel.
Tuchel arbeitete etwa bei PSG schon mit namhaften Stars zusammen. Er eckte bei seinen vorherigen Stationen aber mitunter auch an. Angeblich war er auch Kandidat bei Real Madrid und Tottenham Hotspur. Entweder jetzt oder wieder nicht könnte die Frage beim Bayern-Kalkül gelautet haben. Im Frühjahr 2018 hatten die Münchner bei Tuchel gezögert. Damals hatte der damalige Präsident Uli Hoeneß zu lange gehofft, Jupp Heynckes doch noch zum Weitermachen überreden zu können. Am Ende kam Niko Kovac, der trotz des Gewinns von Meisterschaft und DFB-Pokal im zweiten Amtsjahr vorzeitig gehen musste – und mit dem Bayern nicht glücklich wurde. Ähnliches wiederholt sich nun beim letztjährigen Meistercoach Nagelsmann.