Bremen. Sie sind jung, deutsch und mittlerweile gar nicht mehr so selten: Immer mehr Talente erspielen sich bei den Bundesligaklubs einen Stammplatz. Das ist gut für die Liga, aber auch für die Nationalmannschaft, die sich in den kommenden Jahren auf tolle neue Spieler freuen kann.
Die Zeiten, in denen aus einem 20 Jahre jungen Bundesligaprofi gleich ein mediales Großereignis gemacht wurde, sind vorbei. Wohl vor allem deshalb, weil es davon mittlerweile zu viele gibt. Und das erfreulicherweise nicht mehr nur in den "kleinen" Klubs, die auf die Ausblildung und Weiterentwicklung junger Spieler angewiesen sind, sondern gerade auch bei den Spitzenvereinen. Bayern München schaffte den Einzug ins Champions-League-Finale mit den Eigengewächsen Thomas Müller, Holger Badstuber und Diego Contento in der Startelf. Und auch der Schalker Aufschwung unter Felix Magath ist vor allem mit jungen, deutschen Spielern verbunden.
Der Trend zum deutschen Talent zeichnete sich schon vor der aktuellen Saison ab. In der Pokalvitrine des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) stehen alle drei Europameisterschafts-Trophäen der Nachwuchsteams. Die U17, die U19 und letztlich auch die U21-Junioren sind das Beste, was Europa in dieser Altersklasse zu bieten hat. Die Investitionen in die Ausbildung der Spieler zahlen sich für die Klubs aktuell aus.
Bekanntere Namen wie Mesut Özil (21 Jahre), Marko Marin (20), Serdar Tasci (23) oder Sami Khedira (23) sind bereits feste Bausteine in der Nationalmannschaft von Joachim Löw, doch sind sie nur die Speerspitze der neuen Generation, die sich eindrucksvoll ihren Platz in den Bundesligateams erobert. Bayerns Müller und Badstuber drängen in die Nationalelf, ganz Deutschland schwärmt für Spielmacher Toni Kroos und in Gladbach wird Marco Reus schon als der neue Marko Marin gefeiert. Dabei ist der alte Marko Marin noch gar nicht alt.
An Talent mangelt es dem deutschen Fußball nicht. Das war vielleicht auch vor zehn Jahren nicht anders, doch war es damals für junge Spieler noch viel schwerer, ihr Talent auch dauerhaft auf dem Platz zeigen zu dürfen - am besten noch auf möglichst hohem Niveau. Bei den Jahrgängen 1989 und 1990 ist das anders, wie ein Blick in unsere Fotostreckebeweist. Die Talente genießen auf Vereinsbene großes Vertrauen und zahlen das zurück. Thomas Müller ist Bayern Münchens bester Scorer in der Bundesliga. Kein Schalker Feldspieler absolvierte mehr Einsätze als Benedikt Höwedes. Und mit Philipp Bargfrede in der Startelf verlor Werder Bremen nur ein einziges Spiel. Gute Aussichten also für den deutschen Fußball, auch nach der WM in Südafrika.