Es ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten: Weil der Weltfußballverband Fifa Sanktionen androht, verzichten sieben europäische Nationen auf die "One Love"-Kapitänsbinde, mit der im Kampf um Gleichberechtigung und Menschenrechte ein Signal gesetzt werden sollte. Der Verzicht ist ein unerträgliches Einknicken vor einem Verband, der alles tut, um den WM-Ausrichter Katar nicht zu brüskieren.
Dabei war die "One Love"-Binde schon ein Kompromiss, eigentlich sollte eine Regenbogenbinde getragen werden. Doch der Fifa war selbst der Kompromiss zu politisch. Dass der Verband jetzt eine eigene Armbinde entworfen hat, klingt wie Hohn und ist nichts als inhaltslose Symbolik.
Wer sich nicht daran hält, wird mundtot gemacht. Mit anderen Worten: Nur die Fifa bestimmt, welche Botschaften die Mannschaften verbreiten dürfen. Schlimm ist, dass diese Politik funktioniert. Es wäre großartig gewesen, wenn die Verbände dem Weltverband die Stirn geboten und in letzter Konsequenz womöglich einfach gar nicht erst angetreten wären. So aber ist klar: Am Ende geht sportlicher Erfolg über Menschenrechte.